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VOODOO HEALERS, First You Dream After You Die

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2014

Label: 

Genre(s): 

Gerade unbekannte Bands bringen immer wieder diese kometenartige Hoffnung einer Art Goldgräberstimmung mit sich und man lässt sich weder von den Basisfakten, geschweige denn von den Artworks sonderlich irritieren, eher nimmt man es wohlwollend als Gesamtbild wahr. Zum Gesamtbild der Voodoo Healers aus dem griechischem Thessalonki gehören 14(!) Jahre Bandbestehen, von denen sie ab 2.007 auch zweimal quer durch Europa getourt sind. Dazu kommen zwei bereits veröffentlichte Alben ("Living In Dogville" 2.006; "Dawn Of A Day" 2.001). Nun haben sie gerade erst ihr drittes Album "First You Dream After You Die" über die Ziellinie gebracht, dem ich mich ausführlich per einiger Durchläufe angenommen habe.

Das Coverartwork, das im Comicstyle gehalten ist, suggerierte mir anfangs eher (auch dank des Bandnamens) etwas von einer Punkabilly Band, denn vom im Infosheet angepriesenen Punkrock, aber so etwas kommt eben manchmal vor. ;-) Bereits der schön old school-ige Sound vom Opener "The Last Night" (Track 1) lässt aber keine Zweifel mehr welcher Stil hier dominiert. Allein der Sound dieses 1:40 Minute langen Instrumentals erinnert klar an '70er Punk Bands. Da passt der Songtitel "Keep The Flame Alive" (Tracks 2; Anspieltip I) bestens zum Spirit. Es schwingen klare Ramones Einflüsse mit, tun es aber vorerst auf überraschend positive Weise. Beim ersten Durchlauf glückt der Überraschungmoment somit bestens. Punk funktioniert also nach wie vor bestens mit Melodiebögen im Anschlag, die manche vielleicht schon Pop Punk nennen könnte?! Allerdings bin ich da selbst etwas im Zwiespalt, ob es der Rotzigkeit den Raum nimmt, die ich selbst so an guter Punkmucke liebe? Deshalb ebbt "Face It All Alone" (Track 3) auch etwas ab, genauso wie das gewöhnungsbedürftige "Buy Some More Time" (Track 4), was aber vielleicht daran liegt, dass ich schon mit den Ramones nur bei einigen Songs etwas anfangen konnte. Ich mochte es schon immer lieber etwas ruppiger wie das bei vielen englischen Punkbands der Fall war. Für mich gingen z. B. Sex Pistols immer vor den Ramones. Aber gut, persönliche Geschmäcker sind eben verschieden. ;-) 

Wenn schon melodische Strickmuster, dann eher mit The Stooges Einflüssen, wie es bei "Highway Love" (Track 5) mitschwingt. Die Stimme von "Fast Chris P." erinnert dennoch weiterhin schwer an die Ramones. Das gibt den Voodoo Healers leider einen etwas uneigenen Anstrich, was sie meines Erachtens gar nicht haben müssten. Manchmal kommen sie nämlich echt catchy, wie das z. B. beim Sofortzünder "Get Away Car" (Track 6; Anspieltip II) der Fall ist. Hier erinnert selbst Fast Chris P. eher an Jimmy Pursey (Sham 69), denn an die Ramones Ära, was erfrischende Abwechslung mitbringt, die an dieser Stelle echt vonnöten war, um nicht zu sehr den Stempel einer Band zu bekommen, die sich nicht von ihren Einflüssen gelöst hat. Seltsamerweise war genau das der Knotenlöser, der an dieser Albumstelle fehlte. Satt-runder Drive bestimmt nun auch das folgende "Still Around" (Track 7) und rockt den Punk sogar eingängig rein. 

Da kann man den erneut Ramones beeinflussten "Punk Rock Rebel Song" (Track 8) nicht überhören, der vor allen zu Beginn stellenweise wie eine Röntgenaufnahme von "Sheena Is A Punk Rocker" erscheint und auch kleine Sex Pistols-Läufe aus "God Save The Queen" in sich versteckt hat. Echt schwieriger-, gefühlt langatmiger Song. Irgendwie schade, zumal man gerade erst neue Hoffnung bekommen hat sich mit deren Sound doch noch anfreunden zu können. Ich meine die Songs selbst sind keineswegs schlecht. Sie lassen just etwas zu wenig Eigenmarke vermissen. In manchen Songs, wie auch in "Come In Vengeance" (Track 10), kann man diese sogar wie Funken aufblitzen hören, aber Funken verglühen eben leider auch schnell. Dann doch gern auch mal lieber etwas gewagter wie es bei "Big City Heartbreak Blues" (Track 11; Anspieltip III) der Fall ist, das mich seltsamerweise sogar an die Foo Fighters erinnert. Der Albumschliesser "Never Late To Say Goodbye" (Track 12) stimmt am Ende dank des Flows versöhnlich. Wirklich schade, denn bei 12 Tracks hätte man genug Möglichkeit(en) gehabt abwechslungsreichere Kost zu servieren, die auch mal etwas mehr ausschert.

 

4,7/ 10 Schafe Schüsse

(True Trash Records 2.014)

https://www.facebook.com/V.HealersSKG

Danny B

Schaf Schüsse: 

4
Eigene Bewertung: 4

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