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VOLTAX "No Retreat... No Surrender"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2017

Label: 

Genre(s): 

Neben Bleeding Heart Nihilist Productions gibt es in Berlin nicht gerade viele Metal Labels, deren Leidenschaft immer wieder für klasse Releases mit Herzblut sorgt, auf jeden Fall dazurechnen muss man den D.I.Y.-gespeisten Duck (*Labelinhaber), dessen Laben Iron Shields Records auch in der Vergangenheit schon mit einigen qualitativ hochwertige Veröffentlichungen glänzte. Hier fließt noch die wahre Liebe zur Musik mit, im nicht immer so einfachen Marktgedränge diverser (auch größerer) Labels. 

Mit Voltax haben Iron Shield Records nun eine mexikanische(!) Band im Haus, deren 5. Album "No Retreat... No Surrender" mir nun vorliegt und gleichbedeutend erste Tuchfühlung mit Voltax bescherte. 

Voltax selbst sind seit 2.006 am Start und haben sich dem Heavy Metal zugewandt. Fast alle Bandmembers verdingen sich auch in unterschiedlichen, anderen Bands, von denen mir gerade mal eine Band (Evil Force) irgendetwas sagte. Doch genug dazu und direkt zum vorliegenden Album, das zwar schon im April erschien, mich allerdings erst vor kurzem erreichte. Warum das Album bei Amazon z. B. unter dem Label "Pure Steel Records GmbH" gehandelt wird, entzieht sich allerdings meines Wissens. Fakt ist, dass Iron Shield das offizielle Label der Mexikaner ist.

Das klassische Coverartwork von Dimitar Nikolov, das an zahlreiche Scheiben der '80er von Grim Reaper bis Judas Priest erinnert, dürfte vor allem bei den Old School Metalheads bestens ankommen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Voltax auch alle Songtexte im Booklet am Start haben, so kann man sich auch mit den Inhalten befassen, die teils auch in spanisch gehalten sind. Bereits der Opener "El Fin" (Track 1), der übersetzt bereits zum Albumauftakt "das Ende" prophezeit, allerdings eher einem Intro gleichkommt und mit "Broken World" (Track 2) den eigentlichen Türöffner aufschließen lässt. Etwas Iron Maiden schwingt mit und lässt ein klein wenig an "Can I Play With Madness" denken. Voltax Frontmann Jerry schwingt sich tonal allerdings in andere stimmfarbliche Höhen als Bruce Dickinson, was dem Stück eine gewichtige '80er Schlagseite mitgibt. Typischen Schlachtpathos gibt es passend zum Coverartwork mit "This Void We Ride" (Track 3; Anspieltip I). Die Lyrics erinnern stark an Manowar in ihrer Hochphase, werden von Voltax allerdings eher im Midtempo -dafür aber doch recht catchy- in feinster Heavy Manier abgebraten. Vom Gesamtsound her erinnern Voltax eher an europäische Vertreter der NWOBHM (allerdings der des späteren, zweiten Wellengangs). Wer es lieber etwas zackiger mit der Speerspitze nach vorn mag, der/die sollte sich mal in den rollenden "Deadly Games" (Track 4; Anspieltip II) einklinken. Hier bringen Voltax nicht nur mächtigen Drive zu Ohren, sondern auch die erste Warm Up Lesson in Richtung Nacken. Vor allem das Gitarrengespann Diego/Rich lässt hierbei die Saiten schön aufglühen.

Spätestens bei "Go With Me" (Track 5) dürfte die Großzahl der Heavy Jünger zu hörigen Followern werden. Was vom Titel her wie eine Schnulzenbitte an die holde Damenwelt klingt, entpuppt sich als Led Zeppelin beeinflusstes '70/'80er Hard Rock-Heavy Metal Gemisch, was auch leichten Rainbow/Dio Touch innehat. Tendenziell etwas spiritueller/okkulter zu Beginn, erweist sich "Starless Night" (Track 6; Anspieltip III) als ein weiterer starker Driver, der direkt mitnimmt. Wer die frühen Helloween (Mitte/Ende '80er) noch in lebhafter Erinnerung hat, wird hier auch eine Art Reminder-Feeling beim Hören bemerken. Ich staune über die Vielfalt, die diese fünf Mexikaner auf diesem Album am Start haben. Es wird schließlich ein Großteil des Who's Who der '80er Heavy Metal Belegschaft mit dem Voltax Sound vereint - das hat man nicht alle Tage in den Ohren, gerade heutzutage! Respekt! 

Dass dieses Album ohne(!) Klicks und Metronom aufgenommen wurde, wie man dem Booklet entnehmen kann, ist dabei umso beachtlicher und hat Seltenheitswert. Das Instrumental "Night Lasts Forever" (Track 7) zieht mit ruhigeren Tönen durch, um mit "Explota" (Track 8; Anspieltip IV) einen Sofortzünder sondersgleichen mit einer hörbaren Spielfreude in den Raum zu fahren, dass man Voltax nahelegen möchte, viel öfter in ihrer Landessprache zu singen. "Explota" klingt nämlich noch flüssiger und packt zudem klasse/klassische Twin Guitar Läufe und Soli aus, während Drummer Mario seine Punchauslegung mit ordentlich Power walten lässt. Teilweise streifen Voltax auch Speed Metal Gefilde, was vor allem beim folgenden "The Hero" (Track 9; Anspieltip V) in Richtung Schallmauer mit abzieht. Das hat nicht nur den "Wow Effekt" sicher wie der Pfarrer sein Amen am Ende der Predigt, sondern unterstreicht ein weiteres Mal die hochwertige Qualität von Voltax. "25 Or 6 To 4" (Track 10) beschließt "No Retreat... You Surrender" dann mit einem Coversong ab, der im Original von der Rock/Jazz Fusion Band Chicago stammt und 1.969 erstmals aufgenommen wurde. Im Vergleich zum Original schwingt hier ordentlich frischer Wind mit, der von sehr respektvollem Feingespür abgerundet wird. 

Für meinen (subjektiven) Geschmack gehört diese Scheibe in jede Sammlung, die Wert auf liebevolle-, von herzlicher Spielfreude legt von selbiger durchtränkte Mucke anvisiert. Wer hätte gedacht, dass diese Scheibe (auch auf längere Sicht) so gut legiert ist?!   

9,0/10 Schafe Schüsse

(Iron Shield Records/Soulfood 2.017)

https://www.facebook.com/voltaxband/

https://voltax.bandcamp.com/

 

http://www.ironshieldrecords.de/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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