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VLTIMAS "Something Wicked Marches In"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2019

Label: 

Genre(s): 

Die in den letzten Monaten bereits mächtig für Alarm sorgenden Vltimas unter der (gefühlten) Federführung von Death Metal Ikone David Vincent, der mit Morbid Angel die Meßlatte für Death Metal mit dem Gütesiegel "Unsterblich" wie in Fels gemeißelt hat, haben nun die Pforten zu ihrer Welt mit Schmackes via des hier vorliegenden Albums aufgestoßen. Der charismatische-, manchmal kontrovers-missverstandene Ausnahmesänger hätte sein Fundament verschwendet, wenn er fortan nur noch mit seiner Countryband durch die Welt getingelt wäre. Das Thema Morbid Angel scheint mittlerweile (gänzlich?) abgeschlossen zu sein, wenngleich man niemals Nie sagen soll und mit Vltimas nun eine Band formiert wurde mit der zukünftig felsenfest zu rechnen sein wird. Nicht nur, dass David Vincent Ausnahme Extrem Death Metal Drummer Flo Mounier von Cryptopsy rekrutieren konnte, nein auch Rune "Blasphemer" Eriksen, der in der Vergangenheit (wie auch Flo Mounier) seinen Namen in die Death Metal (inkl. Black Metal in Eriksen's Fall) Chroniken unauslöschbar eingebrannt hat, vor allem seinem Wirken bei Mayhem (*zwischen 1.997-2.007) wegen. Dass Eriksen zumindest für Flo Mounier ein Vertrauter ist, untermauert deren gemeinsames Bandprojekt Nader Sadek, bei dem beide von 2.011-2.015 aktiv waren. Zuträglicher könnte die Arbeitsbasis für Vltimas kaum sein. Nach einigen Vorabtracks via diverser Musikplattformen, kam nun das erste Full Length Eisen aus dem Feuer dieser drei Schmiedemeister, das von der Titelgebung "Something Wicked MMarches In" nicht nur wie eine Verheißung-, sondern auch eine Art stilles Versprechen zu sein scheint. 

Und was da durch die Höllenforten nach oben kommt, dürfte bei der nicht schlafenden Konkurrenz für einen Weckruf sondersgleichen sorgen. Schon das detaillverliebte Kupferstich-Coverartwork lässt vorab (visuell) einiges erahnen, das mittels des Openers "Something Wicked Marches In" (Track 1) die Ohren direkt auf Empfängnis stellt. Die bislang bekannten Musikstilfelder aller drei Protagonisten kommen selbstredend mit auf die Tragflächen dieses Biestes. U. a. mit diesem Opener wird wieder einmal klar wie songdienlich und dynamisch Flo Mounier drumtechnisch unterwegs ist. Eingestreute Blastbollwerke fehlen genauso wenig wie die schreddernden Black Metal Parts, die dem Ganzen einen schwarzen Guß überziehen. David Vincvent's Stimme klingt kraftvoll ausgereift, ganz so als höre man hier eine der tragenden Kernsäulen des Morbid Angel Trademarksounds. Aber auch Hyperblast Attacken wie "Praevalidus" (Track 2) setzen gleichwertige Akzente der Einzelmembers. Vom Sound könnte diese Stück locker auch von Cryptopsy stammen, nur eben mit dem Unterschied der Stimmfarbe, gerade wenn man "Tome II - The Book Of Suffering" noch gegenwärtig in den Gehörgängen hat. David Vincent meistert die Gravierung wie gewohnt professionell, meisterlich und drückt dem Stück sein ureigenes Signum auf. Gitarrist Rune "Blasphemer" Eriksen, der verdammt nahe am originell-originalen Morbid Angel Sound ist, schafft es nicht nur unterschwellig eine Wohlfühlatmosphäre für Old School Death Metal Fans, resp. Morbid Angel Fans der Vincent Ära zu schaffen, sondern ergänzt mit seinem doch recht flinken Spiel den Teppich, den Flo Mounier als Basis in den Raum zimmert. Das Chaos ist damit nicht nur Teil des Spieles, sondern fies entfesselt, um die Nacken auf die Belastungsprobe zu stellen - "Total Destroy" (Track 3; Anspieltip I). Wirklich überraschend wie amtlich die drei Musiker sich zu einem Gußganzen formieren. Ob es das Gitarrensoli, der Überschall oder der über allem erhabene Thronmeister am Mikro ist, erstaunlich - als gäbe es Vltimas nicht erst seit 2.015.

Dass Vltimas auf Vielfalt setzen, davon zeugt auch "Monolith" (Track 4; Anspieltip II), dessen Mix aus kraftvollem Midtempo Zahnräderwerk, gelegentlichen Hyperblastparts und sogar Epic/Atmospheric Parts bestechend hochwertig daherkommt. Vor allem auch die Clean Vocal Parts sorgen dabei für einen Bonus, der teils an den Kultsong "God Of Emptiness" zurückerinnert. "Truth And Consequence" (Track 5) hingegen zieht wieder ordentlich das Tempo an und entwurmt sämtliche Bretterstapel, die hier dem TÜV unterzogen werden, von den majestätischen Parts mal abgesehen. Die Produktion fährt auf jeden Fall eine megafette Wall of Sound auf, die die Stücke immer wieder unverückbar in den Raum wuchtet. Gerade großartige Stücke wie auch "Last Ones Alive Win Nothing" (Track 5; Anspieltip III) spielt das zu, zumal es die Message (nebst der eher Midtempo zugeneigten Biestauslage) vervielfacht und verstärkt. Ich erwische mich immer wieder dabei darüber nachzudenken, was die Lyrics mitbringen und stelle fest, dass da Wahres dran/drin ist. Umso wichtiger scheint es noch bewusster zu leben. Daumen hoch für so viel Tiefgang. 

Bei genauem Hinhören klaren die Erfahrungswerte auf, von denen dieses Album auch lebt und die Freunde der Old School Abteilung gleichermaßen locker zu bedienen wissen wie die jüngeren Metalheads - "Everlasting" (Track 6). Es sind auf jeden Fall die Einschub-Parts der atmospherischen Art, die immer wieder den Trennstrich machen, wenn es um Vergleiche zu den anderen (ehemaligen) Wirkungsstätten der drei Einmarschierer geht. Von den Anteilen her würde ich das Album als etwas Death Metal lastiger beschreiben, es gibt allerdings auch Stücke wie "Diabolus Est Sanguis" (Track 7; Anspieltip IV), die zwar einen dominanten Death Metal Anteil innehaben, aber eher im Schwarzfluss keifen und reifen. Teils sogar mit cineastischen Notenblättern. Vltimas scheinen demnach den Teufel zu tun sich aufhalten zu lassen - "Marching On" (Track 8). Ich persönlich finde vor allem solche kraftvollen-, eher Midtempo-effektiven Stücke auf diesem Album stark, was letztlich aber auch auf alte Morbid Angel Prägungen meiner Jugend zurückzuführen ist. Vor allem der Spirit vom "Blessed Are The Sick" und "Covenant" Album schleicht hier als wiederbelebter, moderner Schatten mit, wenngleich man ganz klar sagen muss, dass dieses Album eine Bandleistung- und keine Morbid Angel Kopie ist. Vordergründig nimmt man als Hörer allerdings dennoch die Stimme am Meisten wahr, was in der Natur der Sache liegt. Insgesamt gehört, ist dieses Album ein schmiedeheißer Anwärter auf das Album des Jahres in Sachen Death Metal der extremeren Rohkostart. 

9,5/10 Schafe Schüsse

(Season Of Mist/Soulfood 2.019)

https://www.facebook.com/VLTIMAS/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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