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UK SUBS, XXIV

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

02-2013

Label: 

Genre(s): 

"UK Subs sind mit einem neuen Studioalbum zurück!" Allein schon diese Botschaft ließ mein Herz höher schlagen, waren es schließlich UK Subs, die mich einst (nebst einigen anderen Bands) für Punk entflammten. Voller Spannung drückte ich vor einigen Wochen erstmals auf den Playknopf und fütterte meine Neugier. Mit "Implosion 77" (Track 1) eröffnen sie das schlicht "2013" betitelte Album. Der sympathische UK Subs Frontmann Charlie Harper klingt, dank leichtem Verzerrer Effekt (was leicht an Ministry Al erinnert), ein wenig anders und die Rockanteile sind deutlich höher. So also klingen UK Subs anno 2.013?! Natürlich wurde mir schnell klar, dass es einige Durchläufe bräuchte bis ich mich an den neuen Sound gewöhnt hätte. Und dass dieser neue Sound definitiv anders(!) ist, als das, was ich von UK Subs bislang kannte und gewöhnt war, unterstreicht bereits das folgende "Coalition Government Blues" (Track 2), das (man ahnt es) von Blues und Country Rock lebt. "Oha!" dachte ich nach dem ersten Mal ziemlich ungläubig, zumal es ein echtes Wagnis ist, aber Menschen werden älter und reifen, genauso auch die musikalischen Wünsche der Musiker selbst. Dennoch bezweifle ich sehr stark, dass UK Subs je aus der Erwartung ihrer Die Hard Fans entlassen werden, dafür haben sie einfach zuviel historische Anteile in Sachen Punk History. "Speed" (Track 3), wie auch "Rabid" (Track 4), lebt vom hohen Tempo und geht schon auf Tuchfühlung mit Hardcore Punk der Marke The Exploited. Erst mit "Monkeys" (Track 5; Anspieltip I) bedienen UK Subs ihren gewohnten Sound und sorgen somit für Homecoming Feeling bei Stammhörern wie mir. Es hätte mich auch schwer gewundert, wenn UK Subs sich komplett von ihrem Sound verabschiedet hätten?! Dennoch experimentieren sie deutlich mehr, wie es als Gemisch aus alten- und neuen Elementen in "Black Power Salute" (Track 6) zusammengeschmiedet wurde. Was mich persönlich ein wenig stört, ist der bislang zu oft eingesetzte verzerrte Gesang. Ich mochte Charlie Harpers Stimme immer so wie sie ist. Gott sei Punk lässt man die Verzerrung bei "Las Vegas Wedding" (Track 7) aussen vor und rockt wieder mit mehr Lockerheit in Richtung Eingängigkeit. Zwar auch ein wenig ungewöhnlich "langsam" (man möchte fast von schleppend sprechen, aber eben nur "fast"!) geht es bei "Stare At The Sun" (Track 8) zu, aber mit zunehmenden Durchläufen weiß auch dieses Stück zu gefallen. Mein erster Favorit auf diesem Album wurde das schmissig-locker reingehende "Garden Of Good And Evil" (Track 9; Anspieltip II), das mit Sicherheit jede Party anzuheizen weiß! Besonders der typische catchy Basslauf von Alvin Gibbs und die gut eingestrickten Soli von Gitarrist Jet peppen den Song auf. Das folgende "Workers Revolution" (Track 10; Anspieltip III) hätte gut und gern auch auf früheren UK Subs Alben sein können. Ein klarer Beweis dass sie es noch nicht verlernt haben potentielle Punkhymnen zu schreiben, nur mit der kleinen Randnotiz, dass man hier den Brückenschlag von den End-'80ern in`s Jahr 2.013 ziemlich klasse hingekriegt hat. Mit "Wreckin´ Ball" (Track 11) kommen sogar Rockabilly (inklusive Blues, Folk- und Country-) Elemente durch und unterstreichen ein weiteres Mal den Facettenreichtum dieses Albums. "Failed State" (Track 13; Anspieltip IV) erinnerte mich schon beim ersten Hör stark an Mr. Johnny Rotten/ Lydon, was sich bislang nicht änderte, im Gegenteil, wüsste ich es nicht besser, würde ich sogar meinen dass selbiger hier als Gast am Mikro zu hören ist?! Den offiziellen Albumteil schliesst das wieder deutlich mehr Punk zugeneigte "Memento Mori" (Track 14). Damit ist der offizielle Albumteil durch.

Was nun folgt ist schon verdammt fett, man gibt 12(!) Bonustracks als Akustikversionen zum Besten und das auf dem 24.(!) Album der UK Subs Karriere. Was mit "Angel Of Eight Avenue" (Track 15) den Reigen eröffnet, klingt gewiss nicht nach den typischen UK Subs - im Gegenteil, UK Subs könnten quasi neue, musikalischen Felder für sich erschliessen. Rein stilistisch geht es in eine ähnliche Richtung wie es einst Zimbl (R.i.F.; The Bates) zuletzt zu Lebzeiten tat. "Metamorphosis" (Track 17; Anspieltip V) wurde mein erster Favorit dieses Bonussets. Wie es sich bereits beim offizielen Albumteil bereits ankündigte, gehen UK Subs mittlerweile in anderen Stilen experimentieren, seltsamerweise gefällt mir das fast schon heiter anmutende Acoustic Country ver-folk-te "Souls From Hell" (Track 19) sogar aussergewöhnlich gut. Noch einen Ticken besser allerdings gefallen mir die atmosphärisch verrauchten Kneipen-Acoustic Songs wie "Stop Global War" (Track 20; Anspieltip VI), das nicht ganz nebenbei auch für eine bessere Zukunft wirbt. Bis zu "The Outsider" (Track 23; Anspieltip VII) bleibt es bei Lagerfeueratmosphäre, das trotz Effekt auf der Akustikgitarre, tief reingeht und an eigene Jugendtage erinnert und ein wenig Nostalgie aufkommen lässt. Der ungewöhnlichste, gewöhnungsbedürftigste Song aus diesem Akustikset ist definitiv das selbstbewusst Funk-ige "Thunders In The Rain" (Track 24). Zwar folgen mit "Stormy Day" (Track 25) und "Little Black Crow" (Track 26) noch 2 Songs, bevor endgültig Schicht im Schacht ist, aber diese überlasse ich Euch. Alles in allem ein Album, das beim ersten Durchlauf ein Gefühl der Verwunderung, der Verwirrung und irgendwie auch der Desorientierung hinterlässt, was sich aber mit zunehmenden Durchläufen entspannt. Man muss kein Prophet sein, um sagen zu können, dass einige Geister/ Hörer (vor allem Die Hard Punks) an diesem Album scheiden werden. Auf jeden Fall ein sehr mutiges, facettenreiches- und vor allem "anderes" Album von UK Subs. 

7,0/ 10 Schafe Schüsse

(Captain Oi!/ Cargo Records 2.013)

http://www.uksubs.co.uk/

https://www.facebook.com/UKSubs?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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