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THE STANFIELDS "Limboland"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2018

Label: 

Genre(s): 

Bandnamen haben manchmal eine seltsame Assoziationsspanne an Quergedanken inne, an Erheiterung bis Verwunderung-, ja sogar Ehrerbietung ist mir in ca. 15 Jahren Reviewschreiberei schon so einiges untergekommen. Bei diesen Folk Rockern, die ihr Genre schafe-schusse affin "Meh." betiteln, dachte ich zuerst an die britische '80er Jahre Sängerin Lisa Stansfield (*hatte 1.989 mit "All Around The World" einen Charthit). Seltsamerweise dachte ich kurzzeitig auch an The Simpsons, die allerdings eher "Springfield" unsicher machen. Auch der Albumtitel "Limboland" weckte ganz seltsame Assoziationen mit einem gewissen Herrn Hasselhoff und dessen kitschigem Liedgut. So weit ist es nun schon, hahaha. ;-)

Nach etwas Recherche bzgl. des Bandnamens und einer möglichen Herkunft dessen, stellte ich fest, dass es allein in Amerika vier Orte mit gleichem Namen gibt, sowie einen kanadischen Eishockeyspieler. Da The Stanfields aus einer von drei Seeprovinzen von Kanada entstammen, liegt der zuletzt erwähnte Grund ziemlich nahe. Die Brücke zur folkigen Muckeauslegung dieser Band fußt in den neuschottischen- bis gälischen Wurzeln dieses Landstriches, der zudem auch französische Einflüsse innehat. Die 2.008 formierte Band selbst umschrieb sich dennoch etwas rock-geeichter: "...the bastard children of AC/DC and Stan Rogers". Bislang bereits vier Releases im Rücken, hat die Band sich kürzlich mit Calen Kinney (viol.) und Dillan Tate (b.) verstärkt. Ein recht gutes Timing für meine erste Full Length Berührung mit The Stanfields, die mit "Afraid Of The World" (Track 1) den Grundtenor des Album grob vorgeben. Musikalisch passt das ungewohnt gut. Zunächst nachdenklich stimmend, bevor man Fahrt aufnimmt und den Rock 'N Folk mit starker Frische überzieht und zwischen Mid- und Uptempo ziehen lässt wie einen guten Tee an einem kaltem Herbstabend. Vor allem der raue Klang von Jon Landry (voc./git../ Perc./Bouzouki) bringt das gewisse Etwas mit, das mich ein wenig an die Anfangstage von Pipes And Pints erinnert. "Desperation" (Track 2; Anspieltip I) bringt etwas mehr Folkwurzeln mit, tönt dabei jedoch so gar nicht altbacken, sondern regelrecht zeitgemäß. Allein das Gespür für lockerleichte Melodiebögen zeichnet The Stanfields besonders aus. Zwar stinkt auch "Lantern In The Window" (Track 3) nicht dagegen ab, sondern vertieft eher dezent die Heavy Metal Einflüsse (man denke z. B. an die Kombination Dio und Tenacious D), die mit traditionellen Folk Attributen vermengt wurden. Da kann man schon mal mit einem Ohrwurm über mehrere Durchläufe rechnen, trotz des eher lowen Tempo.

Selbst eine gewisse Affinität zum Pop Genre scheut man nicht und geht mit "Your Flag (Won't Save You Anymore)" (Track 4; Anspieltip II) stilistisch in Richtung Jonny Lang/Bruce Springsteen. Ob man inhaltlich auf die USA oder allgemein auf "reichere Länder" querverweist, soll jede/-r selbst entscheiden. Jon Landry's Gesang wirkt mittlerweile ein wenig sanftmütiger, wenngleich der raue Whiskeycharme erhalten bleibt -"Carolina Reaper" (Track 5)-, dafür kommt die Violine stärker zum Zuge. Erst bei "Light" (Track 6; Anspieltip III) kommen die schön dreckig gezockten Saiten im Sinne des Hard Rock mehr durch. Led Zeppelin dürften hier auf jeden Fall einen größeren Einfluss genommen haben. Eine wirklich saustarke Nummer, die nicht einmal das gewohnte Uptempo des Folk Rock Genres braucht, um zu punkten. 

Spätestens jetzt erfreut man sich an dieser doch deutlich anderen Folk Rock Band. Kein Song kommt zu vorhersehbar daher, im Gegenteil man hört gerne hin, trotz teils traditionell-typischer Stilelemente wie man sie auch in den Läufen von "Let It Run" (Track 7; Anspieltip IV) vernehmen kann. "It's the same old Song and dance that puts us to bed at night..." bringt es treffend auf den Punkt. Selbst Gäste veredeln dieses bislang wirklich starke Album. Maggie McDonald singt bei "Total Black" (Track 8; Anspieltip V) als sei sie schon immer Teil der Band, während Cassie McDonald als Gast-Geigenspieler seinen Teil beiträgt. Maggie McDonald's Stimme verschmilzt mit der von Jon Landry zu einem Guß aus Himmel und traumhafter Weite ohne Grenzen. Zwar hat dieses Stücke dramaturgische Züge, reicht aber sogar an die Größe eines Nick Cave heran. Unglaublich gut!

Der Rest scheint just Bonusgabe und ist es deshalb doppelt wert erfahren/gehört zu werden. Nicht einfach die richtigen Worte zu finden. Vielleicht muss man das auch nicht, denn der Titel "There's A Light" (Track 9) gibt eigentlich alles her. Abermals hat es etwas von Bruce Springsteen trifft auf Folk Rock. Da darf "How Long Is The Road" (Track 10) ruhig etwas seichter durchgehen, bevor mit "Blow Winds Blow" (Track 11) ein ruhiger Schlussakzent gesetzt wird, der in der richtigen Stimmung ordentlich gelockerten Tiefgang sucht und die Gedankenflügel einlädt. 

Dieses Album ist on Top in Sachen modernem Folk Rock und alles andere als typisch. The Stanfields schaffen es mit diesem Album jedenfalls nicht, dass man das Album weglegt, es bleibt in Play-Reichweite.

9,5/10 Schafe Schüsse

(Rookie Records/Indigo Musikproduktion + Vertrieb GmbH/Finetunes)

https://thestanfields.ca/

https://www.facebook.com/thestanfields/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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