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SPECTRES "Nostalgia"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2020

Label: 

Genre(s): 

In den letzten Jahren gab es just ein überschaubare Hand voller Bands/Alben aus Kanada, die hier besprochen wurden. Umso schöner, dass mit Spectres mal wieder solch' eine "Ausnahmefall" vorliegt. Diese Jungs stammen aus Vancouver BC und ließen bislang drei Releases selbsttönend um die Gunst der Post Punk Lover buhlen. Wann genau sich Spectres gegründet haben, war indes leider auf keiner von deren Websites zu erfahren. Zumindest bekommt man via derer genannten Einflüsse vorab eine Idee, wohin die musikalische Erstreise (bzgl. Erstberührung) gehen könnte, wenn man Namen wie Joy Division, Bauhaus, Crass, The Cure, Josef K, Dead Moon oder Killing Joke liest. Was also letztlich "Peace Punk" (so nennen Spectres ihre Mucke selbst), kann man anhand von "Nostalgia" herausfinden.

Vom Artwork her fühlt man sich auf jeden Fall im Bauhaus Style wohl oder mindestens nahe. Eingebetett in angehme Blautöne, findet man auch alle Texte zum Schmökern, was definitiv ein Plus ist, zumal es diesbzgl. noch immer Bands gibt, die das für nicht wichtig genug halten. "The Heart And The Heart" (Track 1) ist der Toröffner zu "Nostalgia". Mit schönem-, vertrauten "Goth Gitarreneffekt" introduced und stimmlich auf Zuckerwattewolken zu Hause geht es New Wave-ig bis Batecave-ig los und erinnert an diverse Ikonen aus dem Dunstkreis der Anfangs '80er Jahre aus diesem Genre. Tatsächlich bewegt sich mein Ersteindruck irgendwo in der groben Schnittmenge zwischen Joy Divsion und Bauhaus, was allerdings fast noch etwas dezenter vom Sound angelegt wirkt. "Dreams" (Track 2; Anspieltip I) nimmt in direkter Folge etwas mehr Fahrt auf und geht sogar auf Pop-ige Wege, die in Teilelementen wie eine abgespeckte Version von A-HA wirkt, deshalb aber nicht zwingend schlecht ist. Im Gegenteil mit ein paar Durchläufen, erweist "Dreams" sich sogar als clubtauglich und tanzbar. Etwas mehr The Cure Einfluss gesellt sich per Basslauf und den hinzukommenden Gitarren via "When Possessed Pray" (Track 3) dazu und hört sich tagträumerisch an. Das Stück selbst schweift in eine undefinierbare Ferne, so wie es in diesem Genre bei guten Songs nicht selten der Fall ist - Stichwort "still-verborgene Sehnsüchte" mit Romantiktouch. Von Post Punk würde ich bislang nicht unbedingt sprechen, aber das mag Ansichtssache sein. "Pictures From Occupied Europe" (Track 4) hält zumindest etwas mehr gegen diesen Eindruck und schickt sich an den Rock etwas offensiver zum Zug kommen zu lassen, was tatsächlich auch gelinkt. Wer also Goth 'N Pogo, bzw. genauer genau Pogoansätze mag, sollte hier mal antesten. Der Text gestaltet sich übrigens durchaus interessant "Freedom dreams in the DDR, You've come a long way, not gotten very far...". Funfact dabei ist, das Spectres hierbei nicht etwa "G.D.R." im Text verwenden, sondern "DDR". ;-)

"Year Of Lead" (Track 5) geht zurück zu den Sinnfragen des Lebens und bettet sich wieder in der Art von Soundmix, wie es sich bislang durch dieses Album zieht. Dieser Sound hat diesen Zuckerguss tanzbarer Gothic zugeneigter Nacht- und Tagträumerei. Angenehm im Ohr. Lediglich die Highlights fehlen mir. Damit meine ich ein Stück, das hervorsticht und auch hängenbleibt. Handwerklich sind die Stücke top und funktionieren, nur eben dieses gewisse Etwas fehlt noch, was auch für "Fate" (Track 6) gilt. Stimmlich denkt man stellenweise an Felix Flaucher (R.i.F.; *Silke Bischoff, 18 Summers). 

Immer wieder hat man in Nebel eingehüllte Gothic Dancefloors und die durchschneidenden, dezenten Scheinwerfer vor dem inneren Auge - "Insurgence" (Track 7; Anspieltip II). Hier passiert musikalisch auch endlich etwas mehr an Abwechslung und legt damit genau genommen das etwas spät angesetzte Fundament sich neue Hörer/Follower zu erspielen. Anders als bei den Stücken des ersten Album-Dreiviertels passiert gefühlt mehr, auch in Sachen Dynamik, wenngleich es noch immer getragen bis relaxed in Sachen Tempo zugeht - "The Call" (Track 8; Anspieltip III). Dass die Einleitung des Albumfinalstückes "Along The Waterfront" (Track 9) ganz leicht an Heroes Del Silencio und deren Überhit "Entre Dos Tierras" erinnert, ist dabei just ein millikurzer Side Effect. Fans von The Damned können hier auf jeden Fall auch mal ein Ohr riskieren. Mich persönlich hat dieses Album insgesamt gut unterhalten und kann nebenher laufend echt angenehm sein. Genauso wie sich manches Stück mit Sicherheit bestens in der Playlist eines/einer Goth DJs/DJane machen dürfte, insgesamt jedoch hat man das Gebotene bei den Originalbands insgesamt betrachtet schon einmal gehört. Der Albumtitel umschreibt die Musik übrigens perfekt. Immerhin weiß ich jetzt, was "Peace Punk" in der Definition von Spectres ist. ;-)

V.Ö. 13.03.20

 

5,0/10 Schafe Schüsse

(Artoffact Records/Cargo Records 2.020)

https://spectresvancouver.bandcamp.com/?fbclid=IwAR0R0G8W4eLsjSljRUApNqi...

https://www.facebook.com/spectresvancouver/

Danny B

Schaf Schüsse: 

5
Eigene Bewertung: 5

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