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SMOKING HUT ON STONES "Life Goes By"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2016

Label: 

Genre(s): 

Ich glaube es kam noch nie in all' den Jahren meiner Reviewschreiberei vor, dass ein Album so krass hardcoremäßig unglücklich erschien wie das hier vorliegende Album, denn nur wenige Wochen vor Albumrelease verstarb der Smoking Hut On Stones Schlagzeuger Frank Gerken (R.i.F.) völlig unerwartet viel zu jung. 

 

Noch bevor ich zur eigentlichen Review komme, jagt mir ein Schauer über den Rücken, irgendwie gespenstisch. Dennoch möchte ich versuchen dessen letztes musikalisches Vermächtnis mit dem nötigen Respekt zu behandeln. Ehrlich werde ich dennoch bleiben. 

Nun aber mal zu den Bandfakten. Es war auch ein 6.er als die Band gegründet wurde, allerdings war das bereits im Juni 2.006. In den 10 Jahren Bandbestehen konnte man bereits die EP "Crying Wolf" (*2.008) und das erste Full Length Album "Rope Around You" (*2.010) Album als Vor-Hut auf die Steine bringen. Ob "Life Goes By" (der Albumtitel wirkt dabei fast schon niederschmetternd realitätsnah) das letzte Album von Smoking Hut On Stones bleiben wird, kann man mit Sicherheit erst zu einem viel späteren Zeitpunkt sagen. 

Ihre Mucke selbst umschreiben die Zepeliner als Hard Rock. "Dunkel, rotzig & rockend: Smoking Hut On Stones." (<= O-Ton). Allein schon die edle Verpackung, in der sie ihre CDs verschicken, zeigt mit wieviel Liebe und Hingabe hier gearbeitet wird. Ich für meinen Teil habe das edle Kuvert sogar aufgehoben, da es mir zum Wegwerfen viel zu schade war. Und damit ab zum Album, das mit einem kupferstichähnlichem Coverartwork in s/w/grau gehalten zum Aufklappen des Pappteils einlädt, wo man auch Texte zum näheren Check findet. 

Mit "Dark Secrets" (Track 1) eröffnen Smoking Hut On Stones ihr Drittrelease, das in Zepelin und Rostock von Peter Schade aufgenommen und in den Chameleon Studios in Hamburg von Eik Freese per Finalmix + Mastering zu einem sauberen Sound verarbeitet wurde. Auf den ersten Metern dieses Albums klingt es nicht unbedingt nach klassischem Hard Rock, sondern eher nach anspruchsvoll modernem Rock, mit mehrstimmigen Gesängen und stimmigen Arrangements. Mit "Hell Can Wait" (Track 2) wird vor allem dem druckvollem Riffing mehr Raum zugespielt, wodurch ein schön abwechslungsreiches Stück entstanden ist, dessen Chorus (=Refrain) sich über mehrere Hörgänge hintenrum einfräst. "Priest's Sermon" (Track 3) dient als eine Art Hörspielbrücke zu "Rock 'N' Roll God" (Track 4; Anspieltip I), das deutliche Motörhead Kante mitbringt und daraus auch kein Geheimnis macht - "Rock 'N' Roll God, Lemmy is the lord..", was nach hinten raus irgendwie irrwitzig komisch klingt. 

Mir scheint, dass Smoking Hut On Stones von Song zu Song besser ins Ohr gehen, was sicher auch daran liegen mag, dass mir deren Sound zum ersten Mal den Raum füllt?! Bei "Rock To Survive" (Track 5; Anspieltip II) kann man allerdings wirklich von einem lupenreiner Mitsinggassenhauer sprechen, der dank seines melodischen Chorus auch hängen bleibt. Das textlich schwierigste Stück ist und bleibt das Albumtitelstück "Life Goes By" (Track 6), das stellenweise vom Gesang (beim "Life Goes By" Part) her leicht an Henry Rollins erinnert. Vom Tempo her, geht es hier eher im Midtempo zu, funktioniert aber. Leicht Punk Rock-ig startet "The Shadow Man" (Track 7) durch, um nach nur 1:58 Minute von "Automation" (Track 8) wieder mehr zum ursprünglichen Rocksound der Band zurückgeholt zu werden, trotz etwas spaceiger Parts gegen Ende läuft alles im grünen Drivebereich. 

In ähnlich spaceigen-, aber irgendwie klasse reingehenden Melodic Pop/Rock fahren Smoking Huts On Stones mit "Supersonic Skydive" (Track 9; Anspieltip III) den nächsten Ohrwurmkandidaten auf, der für meinen Geschmack wirklich ein klasse Vorzeigebeispiel für perfekt feinabgestimmtes Songarrangement ist. Stilistisch würde ich Smoking Huts On Stones irgendwo in der Nähe von Pyogenesis verorten, die ähnlich pop-rockig reingehen. Da darf es auch mal etwas ruhiger werden - "Addicted" (Track 10; Anspieltip IV), das mit Einflüssen aus '90er Doom Death Metal Gitarrensounds aufwartet - schweratmig, aber mit grossem Effekt für das Stück selbst, wobei auch solides '80er Heavy Metal Midtempo mitschwingt. Vom Gesang her denke ich an ruhige Megalomaniax Stücke zurück. 

Zum Schluss wird es noch einmal tränenschwer, angesichts der dramatischen Ereignisse. Im Moment meines Schreibens regnet es in Strömen und gibt dem Albumschliesser "Far Away From Home" (Track 11; Anspieltip V) einen echten Kloß im Hals mit. Was hier Tiefgang/inwendiges Kino im Gesamtgeschehen aufkommen lässt, ist in diesen Tagen bittere Realität für all' jene, die mit dem Verlust von Frank Gerken irgendwie klarzukommen versuchen. 

Mein aufrichtiges Mitgefühl geht an alle Hinterbliebenen, während mir (wie schon zu Beginn dieser Review) erneut Schauer über den Rücken jagen und mir regelrecht flau im Magen wird. Das Leben ist manchmal extrem bitter und ungerecht! Ich hoffe dennoch, dass Smoking Hut On Stones die Kraft finden im Sinne ihres Kollegen und Freundes weiterzumachen. 

 

9,0/ 10 Schafe Schüsse

(RügenCore/Cargo Records 2.016)

http://smokinghutonstones.de/ 

https://www.facebook.com/SmokingHutOnStones

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

Review No.: 

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