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ROTTEN MIND "Rat City Dog Boy"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

02-2020

Label: 

Genre(s): 

Die 2.015 in Uppsala (*Schweden) gegründeten Rotten Mind bringen mit ihrem bereits vierten(!) Release frischen Wind in die PunkRock Szenerie Europas, waren mir aber bislang eine unbekannte Adresse, obwohl es hier und da tatsächlich starke Bands im Land der Elche in diesem Genre gibt. Ausnahmsweise war es dieses Mal der Bandname, der mich mal ein fokussierteres Ohr riskieren ließ, nicht nur der Übersetzung-, sondern auch der eventuell möglichen Nähe zu den Sex Pistols wegen. 

In Sachen Inspiration setzt der schwedische Vierer auf die Nächte in den Bars und den Strassen ihrer Hometown, was bereits der "City Rats" (Track 1) betitelte Opener unterstreicht und mit einem zweitganggetriebenem Stück aufwartet, das direkt losrockt. Die Symbiose aus starken Drumming und lockeren Saitenfegereien gibt direkt so ein gewisses Etwas her, wobei auch nette Spielereien nicht fehlen. Auch beim folgenden "Burn For You" (Track 2) setzen Rotten Mind auf straight gespielten Punk Rock, inkl. einiger gemeinsamer gesungener Parts. Bislang eher im gefühlten Mittelfeld des Punk Rock. Weder langweilig, noch derbe hervorstechend. Das ändert sich positiv mit "Nothing Left To Give" (Track 3), das eher in angenehmen Midtempo fährt und von den Gitarren her momentweise an The Cure, bzw. den generellen Batcave Sound denken lässt. 

So richtig Street Flair (was ja als Inspirationsquelle im O-Ton genannt wurde) kam bislang noch nicht so recht auf. "Beat Of The Street" (Track 4; Anspieltip I) soll es nun richten und schlägt sich offensiv ganz gut. Dank des Abwechslungsreichtum im Gesamtaufbau, wird es hier auch nicht eintönig oder gar langweilig, ganz im Gegenteil. Was mir dennoch ein wenig fehlt ist etwas mehr Strassendreck beim Gesang. Jakob Arvidsson (voc.) wandelt bislang eher in gefühlter Iggy Pop Nähe, was sich dank "I've Got No Time" (Track 5; Anspieltip II) bravourös ändert und zur ersten Sofortzündung führt. Vor allem die Saitensäule steht hier blitzartig funkend im Raum. Der Knoten ist gelöst, der Anker gelichtet und damit ist der "Rat City Dog Boy" auch endlich ready den Hafen zu verlassen. Da darf es danach auch gern wieder schrammeligeren Punk Rock geben - "Tame Me" (Track 6). Das macht dann tatsächlich plötzlich auch definitiv mehr Laune. "Fyrisån" (Track 7; Anspieltip III) hingegen versucht sich kurz darauf dann wieder mit cure'schen Schlepptau in düsteren Abendgefilden anzusiedeln. Somit dürften auch Gothics/Batcaver einen Grund haben mal ein Ohr zu riskieren. Musikalisch gesehen blühen hier insgesamt verschiedene Styles mit, die u. a. auch in weiter Ferne The Damned und The Sisters Of Mercy grüßen. 

Vom Kernsound her bleiben Rotten Mind dennoch größtenteils im Punk Rock Genre - "Negative Space" (Track 8), bei dem es nach hinten raus etwas chaos-intensiver wird. Teilweise streifen Rotten Mind sogar Stoner Rock mit '70er Jahre Einflüssen, die von Batcave/Punk Rock Gemisch umantelt werden - "Not One Of You" (Track 9; Anspieltip IV) und daran erinnern, warum man einst selbst zum Punk wurde. Die Headline ist zielsicher gewählt. 

Zum Abschluss gibt es akustische Klänge, die sich deutlich vom restlichen Album abheben, schon allein der Machart von "And Now It's All Gone" (Track 10) wegen. Hier schwingt zwar etwas Oasis Flair mit, ich bezweifle jedoch, dass Rotten Mind das bewusst auf dem Zettel hatten?! Insgesamt ein Album, das ein paar Durchläufe braucht bis es sich entfaltet. Hier und da waren (subjektiv gesehen natürlich) aber durchaus starke Perlen vor den Säuen. 

6,75/10 Schafe Schüsse

(Lövely Records 2.020)

https://www.facebook.com/rottenmindua

https://rottenmind-official.bandcamp.com/album/rat-city-dog-boy

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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