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RATHER RACOON "Low Future"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

11-2019

Label: 

Genre(s): 

Die nach Eigenaussagen aus "LA" (*Lower Bavaria; also Niederbayern) stammenden Rather Racoon sind mir dank ihrer 2.014er 7 Inch-Split mit Barb Wire Dolls keine Unbekannten im Punk Rock Universum. Woran es allerdings liegt, dass ich bei bei der damaligen Besprechung von Sängerin "Inge" sprach, es aber keinen Lineup Wechsel gegeben zu haben scheint, kann ich rückblickend nur erahnen, bleibt letztlich der Musikwahrnehmung gegenüber dennoch nichts schuldig. ;-) Offenbar kam da etwas mit Gitarrist Michael Ingä durcheinander, der die Leadvocals innehat. Ein blöder Fauxpass, aber menschlich. Um der Versöhnlichkeit halber sei gesagt, dass Rather Racoon mit Liza tatsächlich auche Dame im Lineup haben, die auch bei einigen Lieder singt und seit der Bandgründung 2.009 an Bord ist. 

Und damit nun auch zu deren erstem Full Length Album "Low Future". Allein der Klang des Albumtitels ist so clever, wie auch beispielgebend, gewählt. Anno 2.019 wäre das stiluntreue "No Future" zwar durchaus realistisch als Statement mit Blick auf die Menschheit, Rather Racoon jedoch gehen es etwas optimischer an und sagen "Low Future". Der Spielraum dabei lässt genug Interpretationsmöglichkeiten übrig. 

Spricht das Beiblatt von "Punk-Rock-Erdbeben", geht es via "Golden Days" (Track 1) zunächst einmal eher bluesig im Jam-Sessioncharakter los und klingt eher nach Akustikmucke, die jedoch noch in der ersten Spielminute in Punk Rock Sphären geführt führt. Vom Hörgefühl her eine hörbare Produktion. Lediglich der Hauptgesang wirkt mir einen minimalen Tick neben dem Gesamtgeschehen, vielleicht ist das aber so gewollt? Um es vorwegzunehmen, man gewöhnt sich halbwegs daran im Albumverlauf. Ein großes Plus von Rather Racoon sind die Skills, die sogar Irish Folk Punk Rock hergeben -"Afraid" (Track 2)- und eine der drei männlichen Vocals (vermutlich Michael Ingä) hören lassen. Es kommt selten genug vor, dass alle Instrumentalisten einer Band singen können. Die Vocalparts mischen Rather Racoon auch gern mal, wie beim offensiven "Forgotten Lies" (Track 3), das mich stellenweise an die guten alten The Bates (R.I.F.) zu ihren frühen Zeiten erinnert. Wie gesagt, die stimmliche Klangauswahl bietet sich an und streut etwas mehr Breite ins Gesamtgeschehen ein, was vor allem ins Gewicht fällt, wenn der leicht kehlig angehauchte Gesang auf die Stimme von Bassistin Liza trifft. Mir gefällt diese Mischung echt gut.

 Musikalisch gesehen, bzw. gehört, klingt es recht einfach gestrickt, scheint aber durchdacht. "About To Lose" (Track 4; Anspieltip I) jedenfalls macht bereits auf den ersten Durchläufen Bock und erinnert mich, dank Liza am Hauptgesang, ab und zu an Civet, kommt letztlich aber eigen genug rüber. Besonders nach hinten raus wird das Stück auch von den Ideen her noch einmal nicer. :) Schade nur, dass man kein Booklet dabei hat und in den Texten schmökern kann. Zwar kann man die Lyrics gut raushören, ist aber definitiv mühseliger als sie parallel mitzulesen. 

Insgesamt scheint ab dieser Albumstelle auch etwas mehr catchy Drive vom Knoten zu gehen, denn auch "No Allies" (Track 5; Anspieltip II) kommt stärker rum und schafft etwas mehr Distanz zum erdig-undergroundigem Eindruck bislang. Vor allem die Singalongparts atmen vom Punkursprung, inkl. kleiner Oi! Punk Funken. An Skills und Anlagen in Sachen Potenzial mangelt es Rather Racoon definitiv nicht. Spätestens jetzt hat man Bock die Niederbayern mal Live zu sehen. 

Auch "Rejected" (Track 6) bleibt auf diesen Rude Roads und punkrockt. Schade nur, dass der Sound hier und da noch etwas breiter, fetter sein dürfte, ohne jetzt überproduzierte, leblose Digitalalben vieler anderer Bands zu meinen. Es bleibt einfach das Gefühl bestehen, dass die Stücke selbst gut sind wie sie sind, nur eben z. B. die Gitarre(n) zu low, zu dünn im Gesamtsound wegkommt. Seltsamerweise funktioniert das mt dem Sound bei "Beyond Command" (Track 7) von der Wahrnehmung her schon deutlich besser. Ob es das daran liegt, dass das Stück so richtig rund läuft oder tatsächlich intensivere Durchläufe im Studio erfahren hat, bleibt vorerst das Geheimnis von Band und Produzent Harry (Glump & Scheiss Records). Gesanglich holt die Hauptstimme den kraftvoll-kehligen Dreck ans Mikro, läuft dabei auf längeren Hör hin Gefahr etwas monoton/gleichbleibend zu wirken. -"Warmin' Up" (Track 8)- 

Gut, dass die Stücke auf diesem Album auch gesanglich oftmals von der gesamten Band kollektiv unter-ge-stützt werden, andernfalls würde das Feeling definitiv schnell in Richtung Keller fahren, um es mal überspitzt auszudrücken. Mit etwas mehr Mut zum Risiko könnte diesbzgl. ordentlich was gehen, was "All The Kids" (Track 9) von den guten Ansätzen her untermauert. Vielleicht täuscht mein Eindruck, aber dieses Album klingt hier und da danach Live eingespielt worden zu sein, abgesehen von Backing Vocals. Umso mehr kann die Live-Qualitäten von Rather Racoon erahnen.

Selbst kleine Ska Momente blitzen auf -"Generation Digital" (Track 10; Anspieltip III) und legen gedanklich vor, dass Rather Racoon zukünftig noch 'ne Menge Ideen ausbauen können. Leise träumen können Andere, "Drink & Complain" (Track 11) und nun noch mal das Album von vorn, denn auf den langen Hör hin, gewöhnt man sich an die ausbaufähigen Dinge. Punkrocken tut dieses Album auf jeden Fall. 

6,0/10 Schafe Schüsse

(Wolverine Records/Broken Silence  2.019)

https://www.facebook.com/rather.raccoon

https://rather-raccoon-promotion.jimdo.com/?fbclid=IwAR2v6Nd5H8TKrthOmGg...

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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