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PROUD TO BE PUNK, #25 [s/w Copy Fanzine/Rundbrief]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2017

Label: 

Genre(s): 

Das "Proud To Be Punk" Fanzine ist mitllerweile schon seit einigen Jährchen am Start und hat dementsprechende Relevanz in der D.I.Y. Underground Fanzineszene mit Fokus auf Punk (inkl. Sub- und Nebenstile). Vor einiger Zeit schaffte ich es endlich mal mich an Macher Jan Sobe zu wenden und ein Heft zu ordern, der das Teil in liebevoller Eigenregie jedes Mal auf's neue zusammenbastelt. Wenn ich mich recht entsinne (bzgl. eines Interviews mit ihm in einem anderen Fanzine), macht er das Teil sogar ganz ohne Computer, will heißen ganz old school mit Schere, viel Platz, Klebstoff (hoffentlich ohne die Schnüffelei, wie sie früher durchaus gang und gäbe war) und Kopierer. Vielleicht verwechsle ich das aber auch? Wie auch immer, nachdem bzw. während ich per eMail einige Male mit Jan bzgl. einiger Dinge hin- und herschrieb, trafen die Ausgaben #24 und #25 bei mir ein und wollten-, ja verlangten geradezu intensiver gelesen/studiert zu werden. 

Dass Jan von Beruf(ung) Lehrer ist, ist so klasse, wie auch halbwegs außergewöhnlich - auch stilsicher komplett, so richtig mit Iro uff 'm Kopp. Schön, dass es auch das hierzulande gibt. Umso positiver, dass man im Heftinnern auf den 79 Seiten (A5 Format, s/w Copy Style) kaum etwas von Oberlehrertum merkt. Abgesehen von den für meine Begriffe sich etwas zu oft wiederholenden politischen Fußnoten. Generell nichts dagegen, zumal eine klare Positionierung gerade in der heutigen Punkszene/Zeit wichtig ist, allerdings sollte es irgendwann auch reichen, dass man weiß, wofür das "Proud To Be Punk" allgemein bekannt steht. Ich mag in diesem Kontext von Haus aus keine hart geprägten Begriffe wie "Kampf" etc. - jegliche Extreme finde ich am Ende eher kotraproduktiv in Sachen Resultat im Streben nach der Freiheit eines selbstbestimmten Lebens. Nun ja, allein damit könnte man nun Seiten füllen, weshalb ich mich nun mal besser dem Inhalt der 25. Ausgabe des "PTBP" widmen möchte. 

Das Schöne an manchen Fanzines sind (bestenfalls) gut rechierte, umfassende Kurzberichte, wie man ihn im PTBP auf Seite 5 findet, in dem es um Punk in Spanien und im Baskenland geht (inkl. einiger Musikempfehlungen aus der jeweiligen Region). Auch geschichtliche Themen finden Verwendung (da Jan offenbar [auch als Lehrer] in Sachen Geschichte breitgefächert interessiert ist), was in der Rubrik "A Look At Song-History" von dessen Liebe zum Thema zehrt. 

Aber auch Musik/Bands haben einen festen Platz im PTBP. In dieser Ausgabe gibt es ein Tourtagebuch von One Step Ahead über deren Tour durch Spanien, bei denen PTBP Macher Jan ab und an aushilft, je nachdem wie es seine Zeit zulässt. One Step Ahead haben sich im letzten Jahr ein wenig unbeliebt bei mir gemacht, was aber hier nicht weiter thematisiert werden soll, da ich das u. a. via eMailweg mit Jan direkt zu erfragen/auszudiskutieren/klären versucht habe. Auch RPG-7 werden näher vorgestellt, das allerdingt per Interview, was auch erfrischende Abwechslung in das Heft mitbringt. 

Die geschichtlich Interessierten bekommen mit "Machnowschtschina - Die Geschichte einer anarchistischen Guerillaarmee in der Ukraine" weiteres Lesefutter. Da passt die Vorstellung des in Borna sitzenden Vereins Bon Courage e. V. gut in den Kontext, deren Arbeit inhaltlich die Flüchtlingsarbeit (Integration etc.) betrifft. Dass der Verein antirassistisch ist, setzt man dabei wohlwollend voraus. Gerade in Sachsen, wo die Rechten leider öfters größere, geistige Flächenbrände gelegt haben, ist deren Arbeit dementsprechend wichtig. Wie gesagt Politverständnis ist zweifelsohne wichtig, allerdings kann das auch etwas anstrengend werden, wenn sich das durch jeden Artikel, jedes Interview zieht. Leute, die das PTBP lesen, brauchen (denke und hoffe ich) nicht wirklich belehrt werden wie wichtig eine antirassistische Grundhaltung ist. 

Dass auch Oi! ein mögliches Thema für das PTBP ist, unterstreicht das Interview mit der RASH Crew aus Leipzig, das recht weitreichend und interessant ist. Mit @Patia No und Rost folgen dann auch wieder Vorstellungen musikalischer Vertreter (=Bands). Für mein Empfinden sind vor allem die Artikel wie die Vorstellung von Tim Hackemacks Buch "Yesterday's Kids" und das Interview mit "Too Drunk To Watch Punkfilmfests Berlin" Macher Corny, das ganz stark informativ ist, die Highlights dieser Ausgabe. Zwar kommt Jan auch hier nicht so gänzlich ohne die Betonung politischer Verankerung aus, allerdings vermischt sich das bei beiden Beiträgen etwas lockerer. 

In der Rubrik "Sachsen-Szene-Report" gibt es (anders als man vermuten könnte) diverse Reviews zu Scheiben sächsischer Bands. Hierbei One Step Ahead ebenfalls zu featuren ist zwar legitim, ließ anfangs allerdings auch den Gedanken an "Vitamin B"/Eigennutz aufkommen. Nach kurzer Vorstellung von AsselTerror aus dem Provinznest Lunzenau (*Mittelsachsen) gibt es auf den letzten Seiten noch diverse Reviews zum Finale.

Alles in allem ein schickes, prallgefüllt-abwechslungsreiches Heftchen, das echt gut gemacht ist. Bis auf bereits erwähnte, etwas Überlastpunk-te, gefällt mir das Heft echt gut. Einfach mal den "Rundbrief" (*Macher Jan versteht das PTBP eher unter diesem Begriff) bei Jan für ca. 2,00-2,50€ ordern, es lohnt sich! 

7,85/10 Schafe Schüsse

(Jan Sobe 2.017)

c/o: jan.sobe@t-online.de

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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