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PETE LYNCH "Kill The Monster"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2017

Label: 

Genre(s): 

Der 37 jährige halb-britisch/halb-tschechische Amerikaner Pete Lynch, dessen Nachname an die großartige Lydia Lynch denken lässt, allerdings nichts weiter mit ihr gemeinsam hat, hat vor nicht allzu langer Zeit (im Mai) mit seinem zweiten Album (EP, Single und Soundtracks) in den Popweiten der Musiklandschaft zur Audi(o)enz gebeten. Sicher Popmusik - ob alternativ, progressiv oder auch Rock-affin, ist nicht so ganz mein Steckenpferd, doch in diesem Falle wollte ich es doch einmal wagen mich auch in diesem Genre mal "um-/einzuhören". 

"Kill The Monster" ist meine Erstberührung mit Pete Lynch. Das typisch glattgebügelte Cover mit Lynch's Konterfei als Artwork ist dabei nicht unbedingt das, was ich persönlich suggestiv bevorzuge, aber Geschmäcker sind da ja naturgemäß verschieden. Mir persönlich ist das manchmal (in diesem Fall) einfach etwas zu aufdringlich plakativ in dieser Machart. Doch sei's drum, die Musik entscheidet letztlich über Fallen und Fliegen. Zumindest konnte sich Lynch seit 2.010 recht gut in Szene setzen/behaupten und gewann 2.014 sogar den Austin Film Festival 2014 Audience Award. Offenbar also Kost für die (breitere?) Masse?

Lynch selbst könne man Nähe zu Peter Gabriel bescheinigen, sagt das Infosheet, in dem auch Abmischer Tim Palmer (der u. a. schon mit U2, Pearl Jam, Tears For Fears, Robert Plant, H.I.M., The Mission arbeitete) zitiert wird, für den das Album ein Genuß sei. Wieder einmal begegne ich dem Infosheet mit all' den nice big Words eher mit Skepsis. Wie oft habe ich schon ähnliches gelesen?! Mit dem Albumtitelstück "Kill The Monster" (Track 1) beginnt der finale Prüfstand zunächst eher belanglos typisch im Pop wuselnd. Mein Eindruck bleibt der, dass es sich den Radiosendern regelrecht aufdrängt und nahtlos in die täglichen Playlists einfügen könnte, ohne großartig aus dem Rahmen zu fallen. Weichgespülter Sommer-Pop, wenn auch tatsächlich hochwertig produziert. Da gefällt mir das beginnende "Come Down" (Track 2) schon um Längen besser. Ein klein wenig denke ich an ruhigere Depeche Mode Stücke der jüngeren Vergangenheit. Mit Rock (wie überall als Stilmittel angegeben) hat das Ganze allerdings wenig zutun, für meine subjektive Wahrnehmung würde ich Pete Lynch glasklar im Pop Genre ansiedeln/verorten. Mit Spannung habe ich "'Till The Rivers Run Dry" (Track 3) (vor allem beim ersten Durchlauf) erwartet, von dem es heißt, dass es in einer gerechten Welt ein "Smash-Hit" sei. Auch hier eher "normaler" Pop der stilsicheren Sorte. Radiotauglich. Nicht zu vergleichen mit den sonstigen Popgrößen heutzutage. Zu glatt, zu sehr Pop, zu sehr "zu irgendwas" bislang.

"Scars" (Track 4; Anspieltip I) fällt als erster Song endlich mal aus dem Rahmen. Einfach intoniert, aber effektiv, weil dabei einfach mehr rumkommt. Es braucht also nicht immer diese gefühlt am Reißbrett entworfenen Popsongs, die am Ende nichts als belanglose Radiokost sind, die man wieder vergisst. In den '80ern hätte Pete Lynch mit Sicherheit mehr reißen können, wenngleich auch "Where Are You?" (Track 5; Anspieltip II) mehr an Kino mitbringt, dazu verführt sich in Gedanken zu verlieren und sich in die Ferne zu träumen, was am Ende zum klaren Pro Pete Lynch wird, wovon es zu wenig auf diesem Album gibt. Mit "The Silence" (Track 6) wird es auch dementsprechend ruhiger und führt zu einer zart-zerbrechlichen Ballade bei der die Emotionen den tonalen Raum dominieren. Als ich darauf den Beginn von "Better Now?" (Track 7) höre, erkenne ich die von der Gitarre intonierte Melodie (eine Art Loop, der mitläuft) und bin mir sicher sie woanders schon gehört zu haben. Rammstein "Stirb nicht vor mir (Don’t Die Before I Do)". Eijejeijeijei - echt schwierig sich auf "Better Now?" einzulassen, so stark es sonst auch klingt. 

Leider wirft das insgesamt einen leichten Schatten auf dieses Album und lässt bestimmte, rhetorische Fragen aufkommen. Seltsamerweise tauchen auch kleine Querverweise in Sachen Einflüsse/Anleihen von/bei größeren Rocklegenden auf. Bei "In You Head" (Track 8) z. B. wird so mancher Rock Fan mindestens zwei größere Namen im Kopf/Ohr haben. Auch dieses Stück dreht sich mehr oder weniger im ruhigeren Pop um Pete Lynch's Stimme, die sich für meine Begriffe leider zu gleichbleibend auf das Album verteilt. Erst "Make A Mistake" (Track 9; Anspieltip III) schickt sich an mal etwas mehr im Tempo zu rudern und damit für etwas mehr Bewegung/Variation zu sorgen. Den Moment genießend, gibt "4010" (Track 10) semi-balladesk erneut zu oft gehörte Kost zum Besten, wenngleich der Songtext Abwechslung mitbringt. Wenigstens gibt es zwischendurch mehr Rock in den Lauf, um mit dem finalen "Home" (Track 11) ein eher langgestrecktes Albumende zu finden. 

Auch ohne dass ich ein Pete Lynch Fan werde, wird diese Art Mucke über längere Zeit auch ihre Hörer/-innen finden und sie feiern lassen, um des Feiern Willens. Leider fehlen mir auf diesem Album die großen Momente. Da haben Robbie Williams, Adele, Nickelback - ja selbst Avril Lavigne etc. um Längen mehr an Variation und emotionalen Tiefgang zu bieten. Handwerklich, produktionstechnisch ja. Vom Rest der Darbietung her eher nein.    

4,0/10 Schafe Schüsse

(Holly Hill Street Records/Tunecore 2.017)

http://petelynchmusic.com/

https://www.facebook.com/petelynchmusic/

Danny B

Schaf Schüsse: 

4
Eigene Bewertung: 4

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