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PE SCHOROWSKY, Dreck und Seelenbrokat

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2012

Label: 

Genre(s): 

Nach gescheiterten Studiogängen, die eher mit dem Rockabilly Genre liebäugelten, kommt der dritte Onkel(z) mit seinem Debütalbum um die Ecke. Gerade von Pe Schorowsky hat wohl ein Jeder im Vorfeld gedacht, daß es sicher nicht gut ginge, wenn er nun (genauso wie seine ehemaligen Onkelz Kollegen) auch Sängerambitionen hätte. Doch verdammt weit ge-/verfehlt, man soll eben doch niemals nie sagen! Bereits der Videoclip zum Albumopener "Nur noch`n Tag" (Track 1) ließ die Ohren steilstehen und man wurde mehr als weggefegt von soviel positiver Attitüde, die Ohrwurmqualitäten inne hat. Und was Pe`s Stimme betrifft macht sie sich Bestens im Fahrtwasser seiner Songs (soviel schon einmal vorweg!) Doch genau genommen ergibt ein Ohrwurmkandidat noch kein gutes Album. Mit "Deine Farben" (Track 2) geht es in die philosophisch-ange-PUNKten Tiefen-Höhen der Pe`schen Gedankenwelt-Achterbahn. Rockig bis zum Anschlag, mit netten kleinen Soli im Mittelteil, butterweich. Mit "Alte Welt" (Track 3) kommt (m)ein erster Favorit, den ich als ersten Anspieltip rausgeben möchte. Textlich beschreibt Pe zeitgemäß zentriert die Mechanismen des heutigen Alltags hinter den Kulissen von Wirtschaft und Politik. Pe tut dies´ aber OHNE erhobenen Zeigefinger, der Song ist eher eine Art traurige Wahrheit bzw. aktuelle Bestandsaufnahme. Mit dem folgenden "Nachschlag" (Track 4) gibt es dann wieder leichtere Kost für die hinterbliebenen Onkelz-Fans. Definitiv kein schlechter Song, im Gegenteil, eine leichtfüßige Party-Nummer, aber eben einfach nur locker aus dem Handgelenk - "...gegen Lethargie ein großer Freudentanz...". Und auch für alle Schrauber und Autofreunde gibt`s die "Schweinekarre" (Track 5) als Begleiter auf der Fahrt durch diese Zeiten. Bei diesem Punk Rocker gefällt vor allem der musikalische Aufbau, der vielschichtig angelegt ist und flüssig das Öl im Fahrtwasser ist. Mit "Kein Blitz" (Track 6) gibt es die erste Überraschung im Kanon dieses Albums: Pe kehrt zurück zu den Rockabilly Ansätzen, die er bereits vor diesem Album bei einigen Stücken veröffentlicht hatte. Allerdings mischt sich hier der Punk Rock unter und läßt ein in`s Gebein gehendes Gemisch entstehen, das vor allem über den längeren Hör die Kerze zündet. "Splitter" (Track 7) überlasse ich Euch - nur soviel: Liebe, Splitter, Notaufnahme. "Schrottplatz deiner Seele" (Track 8) beginnt mit Gesangslinien/ Chören, die an den Stil von Der W erinnern, man könnte glatt denken, daß eben jener W hier unbewußt (oder auch bewußt?) beeinflußt hätte?! Auf jeden Fall dienen diese immer wiederkehrenden mehrstimmigen Gesänge chorartiger Natur dem Song und geben ihm die Farbe, die diesen seelischen Schrottplatz noch etwas mehr Raum verschaffen, in dem Chancen liegen. Musikalisch eine wohl akzentuierte Dosis Punk Rock Realität der Gesellschaft heutzutage. Mir persönlich scheint, daß gerade die Rockabilly Elemente dieses Albums mehr Interesse wecken, zumindest ist das bei mir, so wie auch bei "Geist" (Track 9; Anspieltip II). Der Inhalt dieses Songs ist das (was man nach allen Gedanken/ Themen-Kolumnen und philosophischen Werken von Pe Schorowsky kennenlernen durfte) was der geistigen Weite von Pe Schorowsky für mein subjektives Verständnis am Nächsten kommt. Weite im Raum flüssigen Rhythmus´, leicht schauriger Rockabilly-Ghostrider-Flair mit einem Hauch Romantik und das Gefühl das Leben selbst zu spüren. Ein wirklich genialer Song! Nun geht es in Richtung Albumende und es wird mit Zwinkern bei "Viel zu schön" (Track 10) nostalgiert. Sicher finden sich viele Leute in diesem Song wieder, zumal wohl Jede-/r zu Schulzeiten heimlich für eine/-n Klassenkameraden/- kameradin schwärmte?! Der Song hat das Zeug für Radioairplay-Rotation. Bei "Opfer" (Track 11; Anspieltip III) fühle ich mich am Anfang des Songs stark an "Gott ist überall" von der mittlerweile auf Eis liegenden Berliner Punk Band Der Zerfall erinnert - sicher just ein Zufall, zumal es durchaus vorkommt, daß Musiker ähnliche Ideen haben. Die Herangehensweise einen Song aus der Sicht von Opfer-Seelen verschiedenster Verbrechen zu präsentieren ist mutig und neu. Auf jeden Fall ist dieser Song ebenfalls zeitgemäße Realität und fordert auf die Augen zu öffnen. Zwar erinnert er irgendwie an "Wie kann das sein" vom "Dopamin" Album der Böhse(n) Onkelz, aber sei`s drum. Zum Abschluß gibt es mit "Nordpol" (Track 12) noch einmal eine "dopaminierte"-melodiöse Nummer, die leicht abgedreht daherkommt. Ein wirklich erfrischend überraschendes Album, das man immer wieder gern hört, ohne daß es anödet. Manche Soli erinnern sogar leicht an die Matt "Gonzo" Roehr-Hausmarke. Alles in allem kann man diesem Album eine berechtigte HAMMERMARKE geben, wenngleich man ganz klar sagen muß, daß dieses Album eine Gemeinschaftsleistung von Pe Schorowsky, seiner Band- und nicht zuletzt auch von Produzent Michael Mainx (Der W, Tankard, D.A.D.) ist.

SchafSchuss-HAMMERMARKE!!!

www.sinfin-rix.de

www.facebook.com/peofficial

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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