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NORTHMAÄN "Northmaän"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2021

Label: 

Genre(s): 

Zunächst einmal sei erwähnt, dass es sich bei Northmaän definitiv um keinen(!!!) Ableger der schwedischen Truppe Storm handelt, die gemeinsam mit Arpe (*bekennender Neonazi und Kopf einer eindeutig rechten Band) unter dem Namen "Northman" ein Album veröffentlichten. Somit also Entwarnung für all' diejenigen, die (genauso wie ich selbst) heutzutage doch sehr viel vorsichtiger mit Projekten umgehen, die mit nordischen Anstrichs des Weges kommen (und sei es auch nur von der Assoziation/Suggestion her), zumal es ja leider eine traurig reale Tatsache ist, dass jede/-r zweite Rechte einen Thorshammer trägt, ohne dessen Bedeutung, Geschichte und/oder Hintergründe zu kennen. Rechtsorientierte Kreise nutzten den Thorshammer übrigens erst ab 1.880, doch damit genug jenen Sinnverdrehern, denn diese Review soll definitiv kein unfreiwilliges Podium für menschenverachtende Kreise sein, sondern das Projekt Northmaän beleuchten, das gerade sein Debüt ins Rund geworfen hat wie Thor seinen Hammer. 

Hinter Northmaän steckt vermutlich u. a. der (mittlerweile offenbar) bärtige, walisische Soloartist Jayce Lewis, der mit so ikonischen Artists wie Queen, Gary Numan, Acid Reign oder auch Burton C. Bell (sowohl zu Fear Factory-, wie auch in aktuellen Ascension Of The Watchers Zeiten) schon zusammengearbeitet hat. Die Erstveröffentlichung des 37 Jährigen erschien im Jahr 2.009 unter seinem Namen, wozu sich noch einige weiter gesellen sollten. Musikalisch sicher nicht unwichtig im Kontext mit diesem Projekt, das jedoch (schon allein namentlich) als eigenständig wahrgenommen werden sollte. Das unterstreicht auch der Opener "Self Destruct" (Track 1; Anspieltip I) direkt mit fetten Saitenanschlägen, die besten Fear Factory Einschlägen in nichts nachstehen und dank der fett-groovigen Riffs dementsprechend zünden. Die düstere Grundatmosphäre des Stückes lässt insgesamt jedoch genug Raum, um nicht zu weit ins Cyber Metal Genre abzudriften. Wenn man mich fragen würde wer hier am Mikro steht, würde ich übrigens mindestens partweise auf Burton C. Bell tippen, während andere Stellen eher an Corey Taylor (*Slipknot; Stone Sour) erinnern. In den ruhigen Passagen nach hinten raus, trifft der/die Hörer/-in auf ein Gemisch aus Fear Factory und Ascension Of The Watchers. Großartig als Einstieg! 

Während gegen Ende des Openers bereits kleine Slipknot Elemente durchschimmerten, kommen diese zu Beginn von "Rage Trigger" (Track 2; Anspieltip II) per Riffintonierung zum Einsatz und führen in ein Stück, das u. a. auch kleinere Einflüsse von Coal Chamber/Devildriver innehat, während das Fear Factory zugeneigte Fundament von Bestand bleibt und dermaßen elektrisiert, dass es mit Worten kaum zu beschreiben ist. Und das trotz- oder vielleicht auch wegen der mit sehr feinem Gespür eingesetzten Effekte (auch bzgl. des Gesangs). Da bringt der zunächst ruhige Start beim folgenden "Persevere" (Track 3) eine etwas andere Stimmung mit, die jedoch relativ schnell zum roten Faden des sich mittlerweile eingepegelten Gesamtgrundstils zurückführen. Diesen Stil kann man in den Ursprüngen von Industrial/Cyber Metal Pionieren wie Ministry und Fear Factory sehen, jedoch angehörs von Northmaän auch dementsprechend neu definieren/erweitern, zumal hier ein schön eigenständiger Wind durch's Haus fegt. 

"Torture First" (Track 4; Anspieltip III) hatte ich im Vorfeld des Albums bereits per Videoclip gehört. Dieses Stück dockt direkt mit dem ersten Funken des Übersprungs an und reißt dank des groovigen Riffdrives mit. Wie der sprichwörtliche Funken auf trockenes Heu. Der coole Gesang, der mit dem Spoken Word Stil spielt, erweist sich als absolut eingängig. Dieses Stück dürfte nach der Pandemie bei sämtlichen Metal Partys laufen. Bzw. sollten die Radio DJs und Djanes dieses Stück ganz fett auf ihre Neuvorstellungs-Playlist-Zettel schreiben - alles andere wäre fast schon Unterlassungssünde. Dieses Stück sollte man übrigens den Berlinern von Torture Pit als möglichen Coversong empfehlen, immerhin würde es konzepttechnisch Sinn machen. ;-) Und das macht es übrigens auch doppelt, denn Northmaän haben auch einige Death Metal-nahe Elemente im Gepäck, die wie gutes Gewürz in das Gesamtgeschehen gestreut wurden. Immer wieder sind es füllungsbereichernde Tonsequenzen, die an Samples aus Filmen erinnern, wie es auch zu Beginn von "Dying Star" (Track 5) der Fall ist, das emotional gesehen in einer Art Kometenregen aus Rage und Transformationssegmenten angelegt ist und dementsprechend nicht direkten Weges zündet, sondern noch ein paar An- und Durchläufe mehr braucht. Überhaupt scheint dieses selbstbetitelte Debüt wie ein futuristischer Ist-Zeit-Film, der einem Flug durch andere Sphären/Weiten/Alls anmutet, was auch der Albumcloser "Tolerate" (Track 6) unterstreicht. Dieses Stück ist mir persönlich zwar etwas zu nah am Fear Factory/Ascension Of The Watchers Original (*zu dem Jace Lewis ja bekanntermaßen auch gehört), geht aber dennoch schwer in Ordnung, zumal die Meßlatte für diese Art Mucke auch verdammt hoch liegt und es zudem nicht gerade viele Bands/Projekte gibt, die auf ähnlich hoher Ebene ihren Ding durchziehen. Wenn auch nur haarscharf an der Vollpunktlandung vorbei, gehört dieses Album schon jetzt auf die Best Album 2.021 Playlist meiner-subjektiven-seits. 

V.Ö. 26.03. 21

 

9,65/10 Schafe Schüsse

(Devfire Entertainment 2.021)

https://northmaan.com/

https://www.facebook.com/Northmaanofficial/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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