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NAPALM RAID "Wheel Of War"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

06-2017

Label: 

Genre(s): 

Es ist einige Jahre her, dass ich die CrustPunks von Napalm Raid aus Halifax (Nova Scotia; Canada) entdeckte und deren 2.012er 12" "Mindless Nation" einem ausgedehnten Ohrentest unterzog. Zwischenzeitlich sind mit der EP "Storm" (*2.014) und der Best Of Compilation "2010-2015" (*2.015) zwei weitere Releases längst erschienen. Zeit also für ein neues Album, das mit "Wheel Of War" Ende des Monats (Juni) erscheint. 

Es spricht für das Selbstbewusstsein von Napalm Raid, dass sie sich vorab mit dem kompletten Albumstream Fans, wie auch Kritikern stellen. Schon das Coverartwork lässt Napalm Raid sich selbst stilistisch treu bleiben, was auch für das Albumtitelstück gilt, das gleichzeitig den Opener gibt - "Wheel Of War" (Track 1). Vom Sound her erinnert "Wheel Of War" zu Beginn stark an roheren '90er Death Metal, was sich erst mit Einsatz von "Corpse" (*guit.+voc.) ändert und das Stück Fahrt aufnehmen lässt. Das chaotische Noise/Crust Gemisch fährt mit ordentlich Geballer in die Ohren. Hard-/Hatecore vs. CrustPunk und lässt auch Metal zugeneigte Thrash/Death Vermengung mit in dieses Stahlbad ein - "Think You're Free?/Religion And Conflict" (Track 2). Schon die Songtitel verraten die offene Kritik am "System of Fear". Angehörs von Stücken wie "No Law" (Track 3; Anspieltip I), das schon etwas strukturierter vom Stapel brettert, kann man davon ausgehen, dass hier nahezu lupenreine Anarcho Punks ihren Frust/ihre Ansichten von der Kette lassen. Soll mal noch wer sagen Kanadier/-innen seien entspannt. Hier ist wohl eher das französische Revoluzzergen mitgewachsen?! Was der Mucke ja bestens steht.

Auch "Shackled" (Track 4) bleibt in bereits bekannten Napalm Raid Soundläufen, wie man sie bereits auf "Mindless Nation" vernehmen konnte, nur mit dem Unterschied, dass auf dieser Scheibe deutlich mehr Druck mitkommt - "Ruling Hand" (Track 5). Wer auf 'ne ordentlichen Gehörgangrenovierung steht, ist hier richtig - hier wird der Putz von der Wand getrieben. Dank des starken Basslauf/-sounds bei "DMT" (Track 6; Anspieltip II) geht sogar etwas Old School Punk klar, der etwas mehr HardcorePunk Gewichtung mitschwingen lässt und derbe Bock macht. Echt schade, dass dieses Stücke gerade mal 1:57 Minute kurz ist. Dafür lässt das folgende "Depths Of Hell" (Track 7) mit seinem brachialem Noise-Crust-Prügel-Sound ordentlich die Ohren klingeln, was das fiese Gitarrensoli irgendwo im mittigen Run just supportet. 

Napalm Raid fahren die Vollbedienung in Sachen Frustrationskanalisierung frei Haus - "Phobia" (Track 8). Den Fans alter Napalm Death Sachen kann man Napalm Raid nur direkten Weges empfehlen. Mir persönlich gefallen vor allem die etwas "eingängigeren" Stücke wie "Wounds" (Track 9; Anspieltip III) auf dieser Scheibe besser. Die sonst eher chaotischen Prügelattacken auf dieser Scheibe haben zwar auch ihre Berechtigung, kicken aber nicht so stark, sondern machen lediglich die Birne weich. Neben dem Opener ist nur "Untold Reality" (Track 10; Anspieltip IV) nahe an der 4:00 Minuten Marke. "Untold Reality" ist auf "Wheel Of War" eines der ausgefeiltesten Stücke. Napalm Raid vermengen hier ihren eigenen Sound mit Motörhead Einflüssen und tönen erstaunlicherweise regelrecht catchy, aber schön dreckig. Zum Abschluss bleibt es beim Motörhead Einfluss im Sound und lässt mit "Dead Cities" (Track 11; Anspieltip V) eine Zukunftsvision von zerbombten Geisterstädten gar nicht so unreal erscheinen. 

Napalm Raid sind ihrem Sound treu geblieben (wie vermutet) und legen mit "Wheel Of War" einen wirklich starken Bretterschlag vor, der vor allem in CrustPunk/HardcorePunk und auch in Metal/Grindcore Kreisen seine dankbaren Ohren finden wird. 

V.Ö.: 27.06.17

 

8,0/10 Schafe Schüsse

(Napalm Raid/Rust And Machine 2.017)

https://www.facebook.com/NapalmRaid666/

https://napalmraid.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

Review No.: 

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