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MUTANT REAVERS "Monsterpunk"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2020

Label: 

Genre(s): 

Aus dem interstellaren Raum Kiels hört man ja nicht allzu oft etwas in Sachen Bands/Mucke, abgesehen von sternweiten Erinnerungen an Noise Forrest z. B., nun aber liegt seit einigen Wochen ein nices Stückchen Horrorpunk oder nennen wir es ruhig standesgemäß "MonsterPunk" auf meinem irdischen Schreibtisch. Mit kleinen Breaks (aus privaten Gründen) war diese bereits im Mai durch die Covid-19er Wand geschossene Scheibe immer mal wieder Teil meiner Tage und Nächte, Zeit also Euch diese Scheibe mal finalzupflücken. 

An Basisfakten gibt es zu veräußern, dass diese Jungs bereits 2.015 Ankunft in unseren Erdsphären feierten und seither schon zwei EPs - "Cosmic Carnage" (*2.015) und "Secrets Of The Cyborg Crypt" (*2.017) der Erdanziehung zugeschasst haben. Die EPs sind komplett an mir vorbeigeschossen, so dass ich so gar nichts zu deren musikalischer Entwicklung sagen kann. Fakt ist just, dass es in Europa eher eine überschaubare Menge an guten Horrorpunkbands gibt, deren Königszombies aus meiner Sicht die Bloodsucking Zombies From Outer Space sind... mal hören was die Mutant Reavers zu bieten haben?! 

Ein absoluter Pluspunkt ist bereits deren Coverartwork, das bei genauerem Blick einen Rückschluss auf diverse Einflüsse in Sachen Musikgenres zulässt. Zwar wirkt der erste Titel "The Dead Will Never Die" (Track 1) beim Lesen so plump wie genial, weiß nach etwas Pegeleinlötung aber doch positiv zu überraschen. Vor allem Fans der Misfits und des frischen Punk Rock mit '80er Soundvorliebe bekommen hier direkt 'nen Mutationsschub einverleibt. Schon beim Erstdurchlauf gefiel mir der Sound der Mutant Reavers direkt. Man fühlt sich fast schon ein wenig zeit(zurück)versetzt - "New Dimensions" (Track 2). Nicht nur die Stimme von Oli Wonka kam mir irgendwie bekannt vor, denn irgendwo klingelte da was in weiter, weiter irdischer Ferne im Hinterhirnwinkel und sofern die "Encyclopaedia Metallum" recht hat, hat er im Erdenjahr 2.007 schon bei der Black Metal Band Mortal Grimness am Mikro gestanden, allerdings wohl nur für ein Demo. Vermutlich kenne ich dessen Namen daher?! 

Doch zurück zu den Mutant Reavers, die mit dem eher schlichten Midtempostück "Body Of An Android" (Track 3; Anspieltip I) aus dem Stand heraus begeistern. Der immer wiederkehrende Gitarrenlauf in der ersten Hälfte kommt direkt vertraut/bekannt vor und kehrt auch nach hinten raus clever wieder. Tatsächlich ein erstes Highlight für 'nen High Five. Man spielt und spart auch leichte Ur-Psychobilly Einflüsse nicht aus, was der Mucke selbst zugute kommt - "She-Monsters From Outer Space" (Track 4; Anspieltip II). Etwas The Damned scheint mir auch unter'm 'She-Moster' Rock hervorzublitzen, was vor allem Anhänger Old School geschulter Mucken erfreuen dürfte. 

Gut trotzdem, dass "The Abstract Art Of Demon Hunting" (Track 5; Anspieltip III) wieder deutlich temporeicher daherrifft und den Bock auf diese Mucke sogar noch wachsen lässt. Da werden sogar blanke Helloween (die Heavy Metal Band!) Einflüsse von den Saiten gerockt. Ob diese gewollt so platziert wurden und ein witziger Vor-Querverweis auf das folgende Stück "The Night Of Halloween" (Track 6) sein sollen, weiß ich zwar nicht, aber es wäre witzig. Stellenweise könnte man sogar denken, dass diese Jungs auch mal bei den punk-rockigeren von Type O' Negative Stücken wie "Halloween In Heaven" die Antennen auf Empfang hatten. Auf jeden Fall haben diese 'Mutants" 'nen echt lässigen, coolen Job im Studio hingelegt, daran können auch schwächere Stücke, die längere Zeit brauchen bis sie sich entfalten, wie z. B. "Behind The Rows" (Track 7) nicht viel dran rütteln. Auch hier lassen Type O' Negative grüßen, zumindest, wenn man genauer hinhört. ;-)

"Down On Your Knees (Eartlings)" (Track 8) rockt zwar ganz nett, kriegt mich persönlich allerdings erst in der zweiten Songhälfte zumindest etwas mehr dran, da auch wieder mehr Abwechslung rumkommt. Die Gefahr besteht ein wenig darin zu schnell in bisher bereits gehörte-, zu ähnliche Muster zurückzufallen, wogegen sich die Mutant Reavers ganz gut stemmen, es jedoch stellenweise trotzdem durchsticht - "Return Of The Ghouls" (Track 9). Gut, dass "Bonfires" (Track 10, Anspieltip IV) mit seiner starken Doom Metal Schlagseite das Ruder knochenlangsam wieder stärker zurückholt. Es hört sich fast an als ob Herr Danzig himself zur einer Bandprobe mit Solitude Aeternus geschickt worden wäre, mal abgesehen von den Ghostrider-Guitar-Einlagen im letzten Viertel. Allein schon durch die extrem düstere Atmosphäre und das Zeitlupentempo (gefühlt), fällt es da in folge echt schwer sich an das Uptempo im Punk Rock Gewand von "Lobotomies For Everyone" (Track 11) zu gewöhnen. Auch hier kredenzen die Reavers erst im letzten Viertel etwas mehr Abwechslung. 

Die Mutant Reavers verbleiben im Punk Rock von "Gallow's Hill" (Track 12), was dem Stück vorher ähnelt, sich aber abwechslungsreicher gestaltet. Wer frühe Bands aus dem Batcave/Post Punk Bereich der '80er Jahre kennt und schätzt, wird hier auch Erinnerungen wiederfinden. "Let Her In" (Track 13) wird dann anfangs eher runtergerumpelt, überrascht dann aber mit clever eingestreuten sogen. "Gang Shouts". Überhaupt wirkt dieses Stück auch wieder deutlich flüssiger und eingängiger, bevor "Medusa Twist" (Track 14; Anspieltip V) noch einmal das Pontenzial der Mutant Reavers fett zu unterstreichen weiß. Trotz Midtempo setzen sie hier 'ne Menge Catchiness frei, die tief eingeatmet werden will. Schade nur, dass es auf Mitte des Albums vom Spannungsbogen her, bzw. dem Hörspaß etwas abflachte. Dennoch kann ich diese Scheibe wirklich empfehlen, zumal ja doch einige Stücke auch auf längeren Hör voll aufgehen. 

7,25/10 Schafe Schüsse

(Wolverine Records/Broken Silence 2.020)

https://www.horrorpunkkiel.com/

https://www.facebook.com/mutantreavers/

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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