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MUNCIE GIRLS "From Caplan To Belsize"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2016

Label: 

Genre(s): 

Dieses Mal geht es geographisch gar nicht so weit weg von hier (Rostock), direkt über den Seeweg rüber nach England, genauer gesagt nach Exeter, der Hauptstadt der Grafschaft Devon im Südwesten Englands. Immernoch schwere Monarchie ohne Anarchie. Trotzdem saved kein Gott die Queen mehr, doch das steht auf anderen Blättern. In jenem fast 120.000 Seelen Städtchen gründete sich 2.012 das Trio Muncie Girls, die anders als der Bandname es suggeriert, keine reine Girlband sind. Seit der Bandgründung gab es bislang jedes Jahre EPs und Split Releases bis hin zu diesem Jahr, in dem die Band erstmals mit diesem Full Length Album auf die nächste Ebene übergeht. Offenbar hat man sich bislang so gut verkaufen können, dass die Labels Schlange standen(`?), anders kann man sich Vorfeld (bevor man die Mucke je gehört hat) die Label-/Vertriebsdeals in Amerika, England, sowie im restlichen Europa zunächst nicht erklären, doch die Mucke selbst wird auch hier etwas mehr Licht ins sonstige Dunkel bringen.

Im Infosheet spricht das Label von Indie Rock und Punk. Mir scheint, dass der Begriff "Punk" langsam zum guten Ton gehört?! Viel interessanter finde ich den inhaltlichen Bezug auf den Roman "The Bell Jar" (deutscher Titel.: "Die Glasglocke") von der amerikanischen Schriftstellerin Sylvia Plath, die man eher als Lyrikerin kennt. Den Roman selbst werde ich mir nach einer Erstrecherche noch besorgen müssen, vorher jedoch gehe ich den umgekehrten Weg und nähere mich dieser musikalisch-wilden Blüte an, die jener Roman thematisch beeinflusst hat. 

Mit "Learn In School" (Track 1) geht es direkt in Richtung Ohrenfang mit einem Netz aus catchy Pop Rock los, was mich etwas an Bif Naked erinnert und die eigenen unbeschwerten Jugendtage auf den Plan ruft und ersten Frühlingsgefühlen die Tür öffnet. Genauso catchy geht es auch bei "Gone With The Wind" (Track 2; Anspieltip I) zu und dürfte bereits an dieser frühen Stelle erste Neufans finden, dank der sehr eingängigen Stimme von Lande, wenngleich ohne den stimmigen Sound ihrer beiden Mates Dean und Luke sicher nur halb so viel Tanzfreude aufkäme - "Respect" (Track 3)-. 

Zwar klingen die Songs vom Sound her recht ähnlich, tönen aber so angenehm ins Ohr, dass bislang jeder einzelne Song echt Bock macht(e) und nach mehr schreit. Da darf es auch mal leichte Grungeeinschübe geben, die aber trotz dessen, dass sie doch noch etwas verhalten/entladungshemmend klingen, verdammt gut in die Gehörgänge gehen - "Balloon" (Track 4; Anspieltip II). Selbst ein ruhiger Song wie "Social Side" (Track 5; Anspieltip III) mit leichtem The Cure Flair (dank Gitarrensound) lässt nicht zu, dass man völlig ruhig dasitzt/- steht, sondern hinhört und am Liebsten mit diesem Album auf den Ohren sofort losziehen will. Selten genug, dass man von einem Einzelsong nicht genug bekommen kann. 

Zwar beginnt auch "Nervous" (Track 6) eher ruhig und bleibt stimmungsmäßig grösstenteils in ruhiger Atmosphäre, zündet allerdings nicht ganz so schnell wie die bereits gehörten Songs. "Gas Mark 4" (Track 7) zieht das Tempo dann wieder etwas mehr an, kommt aber nicht ganz an die erste Albumhälfte ran, wo noch etwas mehr Catchiness mitgerissen hat. Gut dass "I Don't Wanna Talk About It" (Track 8) diese kleine Sparflammenphase wieder wegrockt und dementsprechend frischer ausschwenkt. Für Bif Naked Fans dürfte Muncie Girls auf jeden Fall ein Must Have sein/werden! 

Die Muncie Girls schaffen es den Spagat zwischen der lockerleichten Teenagerband und ernsthaften Themen -"Committee" (Track 9)- zu vollziehen. Jetzt, da es dem Albumfinale entgegengeht, darf noch einmal das Catchy-Netz rausgeholt werden, dem dank "No Recording" (Track 10; Anspieltip IV) und dem Ramones Cover "Pet Cemetary" (Track 11; Anspieltip V) so einige Ohren reingehen dürften. Selbst das Ramones Cover erfährt hier eine angenehm eigene Interpretation, die einer Frischzellenkur gleichkommt. Ein sehr würdevolles Cover!

Zwar gibt es hier keine Ohrwürmer vom Fließband geliefert, dafür aber ein verdammt starkes erstes Full Length Album, das bei mir zur Frühlings-/Sommerplaylist 2.016 gehören wird, da es die Muncie Girls (trotz gehaltvoller Lyrics!) irgendwie schaffen schwere Gedanken zu beflügeln und die Wolken beiseite zu schieben, wenn vielleicht auch nur temporär - ggf. kann man sich das Album einfach direkt noch einmal geben, was ich jetzt direkt tun werde. Punk in dem Sinne war hier zwar nicht zu hören, aber klasse Pop Rock mit Kurzausflügen in Richtung Grunge. 

 

8,0/10 Schafe Schüsse

(Uncle M Music 2.016)

http://munciegirls.co.uk/

https://www.facebook.com/munciegirls/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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