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MISS VELVET & THE BLUE WOLF feat. GEORGE CLINTON "Feed The Wolf"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2019

Label: 

Genre(s): 

Nur zu gut erinnere ich mich an das Debütalbum "Bad Get Some" (*2.017) von Miss Velvet & The Blue Wolf, das vor gut 2 Jahren ins Rund funk-rockte, dass es eine wahre Ohrenfreude war und mich in ein Erstaunen versetzte, dass ich mir das Album nicht nur immer wieder auflege, sondern z. B. "Dare" ein Dauerbrenner meiner persönlichen Playlist für diverse Gelegenheits auf den Wegen durch's Leben wurde. Doch das Rad dreht sich bekanntlich im Rotationsprozess weiter und so war es nicht nur eine reine Zeitfrage gewesen bis Miss Velvet mit ihren Blue Wolves erneut ins Studio gehen würde. Dieses Mal hat man in Irland aufgenommen und im Mekka guter Musikschmieden in Nashville mastern lassen, was an sich schon große Erwartungen vorauswirft. Doch nicht nur das, man hat sich als Gast George Clinton eingeladen, der vor allem in Funk-Kreisen größere Erfolge in den 1.960er Jahren mit Bands wie Parliament und Funkadelic feiern konnte. Sidefact seiner Vita ist, dass Clinton einer der am Häufigsten gesampelten Musiker ist und mit so illustren Musikern wie Snoop Dogg, den Red Hot Chili Peppers oder auch dem Wu-Tang Clan zusammenarbeitete, zu denen nun auch Miss Velvet & The Bad Wolf gehören, bzgl. der Kollaboration. 

Schon das Coverartwork setzt den (positiv!) eigensinnig-trippigen Stil des Beatles beeinflussten Comicstyle der späten '60er Jahre fort, was den Hippie-Style visuell untermischt, bevor "Super Bon Bon" (Track 1; Anspieltip I) den Einstieg markiert. Der Song selbst stammt im Original (*1.996 erschienen) von der amerikanischen Band Soul Coughing, die zwischen 1.992-2.000 als Alternative Rockband aktiv waren und sich im amerikanischen Underground schon einen amtlichen Status erspielt hatten. Musikalisch bewegen sich Miss Velvet & The Blue Wolf loyal nah am Original, klingen dabei dennoch nach sich selbst und verleihen dem Originalstück ordentlich Frische. Während das Originalstück stellenweise an Red Hot Chili Peppers erinnerte, gehen Miss Velvet & The Blue Wolf deutlich hörbar eher weiter in Richtung Soul, Funk, Minimal Jazz. Miss Velvet selbst brilliert dabei zwar studioklar, jedoch noch immer nah am Spirit von Janis Joplin. Ein starker Einstieg, dem "Phat Blunt (feat. George Clinton)" (Track 2) mit einem Funk/Blues Gemisch folgt und ebenfalls 'ne Menge Soul mitbringt, dabei zudem eine Magie entfaltet wie man sie bislang z. B. von Größen wie Joe Cocker kennt. Es ist vor allem die coole-, doch gleichermaßen intensive Leidenschaft und den mit viel Feingespür eingesetzten Highlights zu verdanken, dass der Song funktioniert, inmitten von Bläserinstrumenten und songdienlichen Gitarrenläufen. Besonders nach hinten raus folgt ein Kurzbesuch im Funk-Rock-Olymp. 

Mit "Feed The Wolf" (Track 3; Anspieltip II) folgt ein stark Red Hot Chili Peppers beeinflusstes Stück, das rein musikalisches ein echtes Rock-Highlight ist und die Klasse dieser Band tiefenbewusst unumgänglich klarstellt. Zwar hatte ich das Stück schon im Vorfeld irgendwann mal irgendwo gehört, doch im Albumkontext kommt es noch eine Nuance stärker zu Ohren, zumal vor allem Drummer Nick Carbone einen hervorragenden Punch zum ausdrucksstarken Tempo-Drive auffährt. "Nasty Freak" (Track 4; feat. George Clinton) hingegen wirkt deutlich ruhiger und schwingt eher stilsicher sexy die Hüften. Mir persönlich gefallen eher die Momente, wenn Miss Velvet die widerspenstig-fauchende Catwomen gibt und Janis Joplin in nichts nachsteht. Ob hierbei im Presswerk allerdings ein Fehler passiert ist(?), denn laut CD-Rückseiten-Artwork sollte "Nasty Freak" erst an fünfter Stelle stehen, kommt jedoch an vierter Albumstelle, was kurzzeitig leicht verwirrend ist. Wie auch immer, es geht experimentierfreudig mit "FSL" (Track 5; Anspieltip III) weiter. Dieses Stück macht nicht nur in der hier präsentierten Version, inkl. Hip Hop Part (die Lyrics & Vocals dazu stammen von TJ Robinson), Spaß, sondern dürfte vor allem Live 'ne Menge hermachen. Allein die Hammondorgeneinsätze erzählen von Einflüssen wie The Doors, obwohl insgesamt nach wie vor Funk Rock das Haus in good Vibrations versetzt. Aber auch Blues Noten weiß dieses Album mitzuführen - "Bitch Honey" (Track 6). Bzw. um es zu präzisieren, fahren Miss Velvet & The Bad Wolf hier mega starken-, allerding eher recht ruhigen Blues-Funk auf. Dabei stechen die Trompeteneinsätze deutlich als Säule des Stücks hervor, die nach hinten raus den Updrive einläuten. Im Grunde ist der Kern, der dieses Album rein stilistisch ausmacht, spätestens an dieser Albumstelle klar umrissen. Vor allem die nach vorn gehenenden Stücke, die mehr Exstase anbieten, stellen ein deutliches Plus in Sachen Stärken dar. 

Mit "Launch" (Track 7; Anspieltip IV) geht es einleitend sogar auf Led Zeppelin Einflüsse zurück, um dann in einem hochkarätigen sexy Powerstück zu münden, das Pop, Funk, Rock und Blues in sich vereint und gerade durch diese Art der schnittigen Rezeptur in den Flow kommt. Dieses Stück hat ganz klare Single-Auskopplungsqualitäten und dürfte auch diverse open minded Fellas jeglicher Couleur ansprechen. Megastarke Nummer! Hier dürfte die Attitude der Lyrics definitiv das Quentchen Stärke hervorgeholt haben, das den Song letztlich so stark macht. "Sweet Intoxication" (Track 8) indes geht mir einer angenehmen Ruhe ins Finale und bietet Momente zum In-sich-gehen an. Von der musikalischen Ausrichtung her denkt man hier auch mal an den Modern Blues einer Joss Stone z. B., findet sich jedoch in Miss Velvets imaginärer Umarmung wieder. Am Ende haben Miss Velvet & The Bad Wolfe ein verdammt starkes Album nachgelegt, das dem Prüfstand locker standgehält und jeden Durchlauf zum Hörgenuss werden lässt, dank der erfrischenden Vielfalt.

V.Ö.: 23.08.19

 

9,0/10 Schafe Schüsse

(Isotopia Records/H´art Musikvertrieb GmbH 2.019)

https://www.missvelvetandthebluewolf.com/

https://www.facebook.com/missvelvet

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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