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MARION FIEDLER "Rolling On"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2018

Label: 

Genre(s): 

 

Bislang kam mir der Name der von Nashville geprägten Dresdnerin, die mich beim Erstcheck mit ihrem Song „It’s Raining Now“ stark an Amanda Marshall (*“Let It Rain“)und deren ausdrucksstarke Stimme erinnerte, eher fremd vor, somit war recht schnell das Interesse an ihrem ersten Soloalbum „Rolling On“ (*zu dt.: „Weiterrollen“)geweckt. An der Belmont University studierte sie „Contemporary Jazz & Arrangement“ und konnte ihre natürliche „Grundaustattung“ in Sachen Gefühl für ihre Musik erweitern, was sie nicht nur in diversen Bands auslebte, sondern auch in verschiedenen Grenes wie Jazz, Swing, Blues, Latin, Pop, Funk, Folk u. a.

Die Tuchfühlung mit großartigen Musikern wie Jeff Kirk oder auch Bill Purcell (*US amerikanischer Pianist und Arrangeur), brachte sie zu Berührungspunkten mit Johnny Cash, Joan Baez (*amerikanische Folksängerin und Bürgerrechtlerin)und Willie Nelson (*amerikanischer Countrysänger). Vor allem von Purcell’s Schule profitierte ihr „Handwerk“, das sich mit diesem Album dem europäischem Publikum stellt. Ich war wirklich gespannt, ob hier zu starres Handwerk nicht vielleicht den Fluss der emotionalen Ausdruckskraft dominieren/mindern würde?

In schick-professionellem Digipack mit recht typischen Pop-affinen Artworks geht „Rolling On“ mit „Good Morning“ (Track 1) über die Ziellinie einer 7 jährigen Reise, die mit diesem Album ihren Abschluss findet. Mit modernen Pop Jazz geht es los und reißt zunächst nicht vom Hocker, da es von dieser Art Musik jede Menge in tausendfacher Ausführung gibt. Just die kleinen Gitarrensoli haben Eigensinn im Gepäck und das in positiven Sinne. Das Albumtitelstück „Rolling On“ (Track 2) kommt da schon interessanter daher. Zwar auch vom Feeling her durchaus mit Blick auf das globale Pop Genre, das allerdings auf recht lockere Weise. Das zunächst erste Stück, das für meine Ohren aus der Chronologie dieses Albums hervorsticht, ist „Summertime At Best“ (Track 3; Anspieltip I), das auch von den Arrangements ein wenig an den Nashville Sound diverser dort produzierter Country/Folk Singer-/Songwriter heranreicht, womit sich die Frage nach dem Einfluss selbsttönend beantwortet. Zwar bleibt die Art der Stimmfarbe von Marion Fiedler recht konstant, was aber bei manchem Stück, wie z. B. dem bluesigen „Give It All“ (Track 4; Anspieltip II) dem Gesamtergebnis zugute tönt. Ein klein wenig hört man das europäische Englisch der Sängerin durchschimmern, was mich an so viele Künstler (gerade hierzulande) erinnert, die auf einer dieser Großveranstaltungen für die ganze Familie (z. B. in größeren Malls) auftreten, um letztlich im Meer der Pop und Schlagerwelt unterzugehen. Gewiss, Marion Fiedler ist von der Musik Gott sei dank weit vom Schlager entfernt, das Publikum aber ist es vielleicht nicht? Bislang klingt das Resultat der 7 jährigen Reise recht ruhig im Fluss und lässt die Kanten, Tiefen etc. noch etwas vermissen, trotz verträumter Wege wie bei „You Will Fly“ (Track 5). Es bleibt natürlich weiterhin genug Interpretationsraum, während das pianogestützte Stück etwas von einem Abend in einer Bar hat, in der Marin Fiedler spielt und gefühlt in Richtung Chanson geht.

Andere Male fließt es leicht eilig bis holprig zu Ohren – „It’s Not Impossible“ (Track 6), zumindest, wenn ich an bestimmte Passagen denke. Marion Fiedler’s Songs sind demnach zwar durchaus radiotauglich, allerdings keine einfache Kost, die aalglatt dahinfließt. Mir gefällt die Herangehensweise der charismatisch scheinenden Sängerin deshalb, weil sie sich den Herausforderungen, der Experimentierfreude stellt, die Andere scheuen. Songs wie „Dear Life“ (Track 7; Anspieltip III) machen da viel Boden gut, wenn es darum geht auf direkten Wegen im Ohr zu bleiben. Vor allem das im Zentrum spielende Saxophon weiß hier eine angenehme Briese Blues zu verstreuen, die Marion Fiedler hervorragend zu Gehör steht. Musikalisch geht es endlich auf globaler Augenhöhe zu, auf was man regelrecht gewartet hat – „Hungry To Love“ (Track 8). Auch was die textuale Phrasierung/ Akzentuierung angeht. Die Country/Folk Elemente stehen diesem Popsong wirklich gut. Mich persönlich würde dabei interessieren ob Marion Fiedler in irgendeiner Weise noch vom sächsischen Dixieland Sound der `80er Jahre beeinflusst wurde?

Dieses Album wächst mit jedem weiteren Stück zu etwas Reifen, wie man auch anhand des Bar-Lounge-Jazz-Blues-Stückes „Away“ (Track 9; Anspieltip IV) bemerken wird. Der Genre/Stil-Strauß wird deutlich vielfältiger, bunter – „Funky Monkey“ (Track 10; Anspieltip V) und bringt auch catchy Drive mit. Hammond(?)orgel und funkige Gitarren sorgen für deutlich mehr Mitgehfaktor. Großartig, dass mit „Oh, Africa“ (Track 11) ein Land in würdigem Fokus steht, das sonst hier in Europa eher als „drittklassig“ verkauft wird. Zum Finale geht es mit etwas ruhigerer Gedankenreise via „Sleepy Sun“ (Track 12) über die Ziellinie der 7 Jahre umspannenden Reise von Marion Fiedler. Ein Album, das erst mit zunehmender Zeit das weltlich offene Flair erblühen lässt.

V.Ö.: 02.02. 18

 

7,0/10 Schafe Schüsse

(Ballroom Records Dresden/Broken Silence 2.017)

http://marionfiedler.com/de/stimmen

https://www.facebook.com/pages/Marion-Fiedler/144649268909886

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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