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MALEVOLENCE "Self Supremacy"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2017

Label: 

Genre(s): 

Gerade am heutigen Tag, nach einer weiter Schreckensnacht, die nicht nur London, sondern ganz England/Europa erschüttert haben dürfte, eine Band aus Sheffield, South Yorkshire auf dem Ohrenprüfstand im Finalgang zu haben, ist so unglücklich, wie auch bitter am Rande all' dieser explosiven Geschehnisse dieser Zeiten. Doch ich möchte gerade an solchen Tagen (auch wenn ich an die Geschehnisse bei Rock Am Ring am Freitag [*2.06.17] denke) zeigen, dass man gegen deren Angstschürerei nur mir der alltäglichen Normalität angehen kann (was nicht mit Ignoranz gleichzusetzen ist; eher im Sinne von "Jetzt erst recht!"), nicht zuletzt Musik, die zeigt, dass die Menschen in Europa eben nicht alles schweigend hinnehmen und mit vielen Dingen ihrer Regierenden so gar nicht einverstanden sind, auch in England - genau das drücken sie wesentlich friedlicher aus wie ein paar seelenlose, verblendete, vollfanatischen Spinner, die glauben, dass ihr Weg zu deren Zielen führen wird. Doch dazu an anderer Stelle irgendwann mehr.

Bei Malevolence handelt es sich um 5 Jungs, die sich 2.010 gründeten und die Genregrätsche bereits im Vorfeld dieser Scheibe hinlegten. Wikipedia ordnet Malevolence dem HardcorePunk zu, während sie selbst sich im Metal verorten. Somit dürfte es für eine recht breitgefächerte Hörerschaft von Interesse sein, was in derem zweiten Release steckt.

Während das beiliegende Infosheet Crowbar als Vergleich ranzieht, erspähte ich auf deren Website ein Shirt mit glasklarem Hatebreed Style. "Crowbar vs. Hatebreed" denke ich so fragend bei mir und gehe mit dem Opener (gleichzeitig Albumtitelstück) "Self Supremacy" (Track 1) in Richtung Review-Finalgang. Tatsächlicherweise erwartet Euch ein Gemisch aus Metal und Hardcore Einflüssen. (grob umrissen) Die Instrumentalfraktion bedient den Metal, während vor allem Frontkeifer Alex und Drummer Charlie Thorpe den Hardcore mitbedienen. Ausnahmsweise stimmt der Crowbar Vergleich. Wer also auf Metal mit HC Stichen im Genick steht (kann man natürlich auch Metalcore Freunden empfehlen), bekommt hier direkt zu Beginn das volle Brett an die Wand genagelt, inkl. Beatdown/Break-Riffing. Für ein Album ein sauberer Einstieg! Auch "Trial By Fire" (Track 2; Anspieltip I) kann da nicht viel falsch machen, bei dem sogar orientalische Funken von den Saiten tropfen und insgesamt ein wenig an Soulfly in ihrer thrashigen Blastauslegung erinnern. Man kann die Mucke auskostend genießen und dabei Artwork + Booklet studieren. Das vermutlich einem Kupferstich entliehene Artwork zeigt die Thematik "Hexenverbrennung", das im Booklet mit den Lyrics und diversen, weiteren Kupferstichbildern angereichert wird. Und während erneute Beat-Slowdown Parts vorbeidonnern, faltet "Severed" feat. Andrew (Comback Kid) (Track 3) die Gehörgänge stilecht zusammen. Typisch coole, moderne HC/Metalcore Nummer. 

Ein weiteres Feature kommt mit "Wasted Breath" feat. Kevin (The Merciless Concept) (Track 4; Anspieltip II) zum Zuge, in dessen walzendem Lauf wieder mehr Crowbar Nähe aufkommt. Diese wird auch von fetten Riffs und HC Vocal Style durchzogen, so dass hier eine verdammt interessante Kombination entsteht, die auf Songmitte das Tempo groovy ver-catched und anzieht. Die filigranen Saitenzwischenläufe lockern dabei selbst die Ballerparts auf. Amtlicher Groovebatzen! Da passt "Body Count" (Track 5; Anspieltip III) mit seiner fetten Drumwall und den eher HC typischen Vocals (mit gelegentlichen Short-Growls) bestens in den Flow. Immer wieder locken und lockern die Headbangerparts auf und sorgen für die Balance der Styles. Da kommt direkte Verwunderung in die Gesichtszüge, wenn mit "4AM On West Street" (Track 6) ein regelrecht melancholisch-chilliges Instrumental um's Eck kommt und der musikalischen Bandbreite von Malevolence just noch mehr Raum verleiht. 

"Slave To Satisfaction" (Track 7; Anspieltip IV) hingegen setzt wieder auf die Wucht in der sludge-doomigen Crowbar Magengrube, was Ihr auch per Videoclip anchecken könnt. Kirk Windstein würde vermutlich fragen, wann er dieses Stück eingesungen haben soll?! Wirklich eine unglaubliche Stimmnähe! Bereits an dieser Stelle kann man den Briten eine (wenn sie es nicht selbst versauen) große Zukunft voraussagen, es sei denn sie lösen sich unverhofft auf. Auch "Spineless" (Track 8) mischt die Crowbar Doom Walze munter weiter mit HC Testosteron (inkl. Wut im Bauch) und bringt ein wirklich frisches Benzingemisch aus Metal, Doom, Sludge, Hardcore und leichter Beat-/Slowdown Nähe ins heimische Rund. Dass gerade in diesem Sommer einige HC Auswüchse neue, frische Wege beschreiten und damit punkten, könnte vielleicht sogar an der hohen Frustration rund um den Globus liegen? Jedenfalls kanalisieren Malevolence dies' mit fettem Gebälk zu einem Hörgenuß. 

Einer der außergewöhnlichsten Songs auf "Self Supremcy" geht mit "True Colours" (Track 9) klar. Nicht nur, weil es mit 6:51 Minuten das längste Stück auf diesem Album ist, sondern auch der musikalisch weitgezogenste. Selbst Spiritual Rock Anleihen stecken hier mit im Futter. Man ist fast versucht zu sagen, dass Malevolance stilistisch vermutlich jeden Stil einzuweben fähig sind. Vermutlich stimmt das sogar? All' das ist auch der fetten Produktion zuzuschreiben, die so manchen Wagon durch die Membranen schiebt. Da darf es auch mal Heavy/Prog vermischt zugehen und ein paar Salven mitgeben - "Outnumbered" (Track 10; Anspieltip V). Nach hintenraus würde ich die Hyperblastschübe sogar dem Extreme Death Metal (ich denke da an Cryptopsy zu Zeiten von "And Then You'll Beg"/"Whisper Supremcy") zuschreiben. Bämm! Noch mehr Staunen inklusive frei Haus. Mit "Low Life" (Track 11) verschnüren Malovolance das Finale im Thrash/HC Gemisch und runden diesen Album zu einen Must Buy/Must Have ab. 

Mich haben die Briten im Sack. Musikalisch top. Und vor allem vielschichtig! Hier hat man sich die Hammermarke mit jedem Stück erspielt. Klasse Mucke zum Freilegen der Gehörgänge. 

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/10 Schafe Schüsse

 

(BDHW Clothing & Records/Soulfood 2.017)

http://www.malevolenceriff.bigcartel.com/

https://www.facebook.com/MalevolenceRiff/

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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