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MÄNNI "Mir tut alles weh"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2019

Label: 

Genre(s): 

Da muss man erst wieder zurück in Berlin sein, um etwas mehr von der "Öcher'schen" Muckerszene mitzubekommen... dabei ist der Jung schon seit 2.015 am Start und sagt selbst "Ich behaupte solange ich mache Punk Rock, bis es mir endlich alle glauben.". So ganz unbekannt ist Männi der Muckerszene jedoch nicht, da er auch bei der Antilopengang hinter'm Schlagzeug sitzt und da für den richtigen Takt sorgt. Als Solomucker hat er allerdings auch schon vier Releases seit der Männitaufe im Gepäck. All' diese Facts haben auf jeden Fall genug "Fuck" dabei, um im Vorfeld zumindest für ein Grundinteresse zu sorgen, das mittels "Krasseste Gang" (Track 1) direkt die Brücke zum "Antilopischen" Männi schlägt. Immerhin hat das Coverartwork schwer was von '80er Jahre Popplattencovern (den Farbgebungen nach). Punk Rock bringt dieser Opener tatsächlich auch mit und setzt auf eingängige Singalongs. Da geht was. So etwas wie Bezug zum Albumtitel(konzept?) stellt "Dir tut alles weh" (Track 2) her, bei dem es rein musikalisch schon lockerer zugeht und so ein klein wenig Ska von ganz weit hinten winkt. Sich dabei stilistisch festzulegen, ist so einfach wie gerade zu gehen, wenn man total "trebunken" ist. Pop, Rock... eher so lockerleichte Kost, die sogar im Radio laufen könnte. Wesentlich interessanter tönt da schon "Ibuprofi" (Track 3; Anspieltip I) bei dem der fiktive Beipackzettel direkt mit dem Ohrwurm winkt. Stimmlich hat Männi so einen Hauch von Casper auf Pop/Punk Rock und geht vermutlich u. a. auch deshalb so gut rein. Vor allem der Tempowechsel/-anzug, kurz nach Songmitte, sorgt für noch mehr Highlightgarantie. 

Was so alles "Verboten" (Track 4; Anspieltip II) ist, hat Männi auf eingängige Weise in das nächste Stück eingeschnürt, ohne ein Korsett daraus zu machen. Lediglich "Auspennen, Raststättenromantik, Kartoffelsalat" (lt. Facebook Lieblingsbeschäftigungen) fehlen hier noch. ;-) Doch genug vom Chillouttempo, denn Männi wollte ja schließlich Punk Rock glaubhaft machen, was mit "Alkoholimplantat" (Track 5) gute Argumente anführt, wenngleich hier insgesamt auch 'ne Menge typische Altklischees gepflegt werden. Nice, mehr aber auf Dauer auch nicht. Lieber ein wenig mehr von "Ich melde mich" (Track 6; Anspieltip III), denn zwischen Blues (vom Bass zu Beginn her), leichten Reggae Akzenten und Punk Rock Partskann kann man sich hier gut chillen. Thematisch geht es auch endlich etwas mehr in tiefere Gedankenläufe - Facebook Welt & Co lassen grüßen. Die suggerierte Lebensweise im Text suggiert jedenfalls schon 'ne Menge Ironie (oder ist das schon Sarkasmus?) und Punk Mind. Ihr wisst ja - "Nevermind"!

In den vielen Jahren der Kritikschreiberei hat es bislang noch kein Stück gegeben, der so hart aus dem Stand genervt hat und das allein dank des vertrauten Nachrichtentones zu Beginn von "Montagmittag - Skit" (Track 7) wegen. Ihr kennt das, man sitzt in der Bahn und ständig dieser Klingelton von jemand ganz Wichtigen... kotz. Kannste direkt skippen, bringt nüscht. "Alles hier" (Track 8) kehrt zur Mucke zurück, zündet jedoch nicht so direkt. Erst über mehrere Durchläufe kann dieses Stück mehr Punk-te einfahren. Stilistisch erfindet Männi hier trotzdem nichts neu. Vielleicht spielt Männi auch einfach ab & zu gern etwas rum - "Einsam - Skit" (Track 9)? Zunächst klingt das wie ein schlechtes '80er Jahre Electropop-angereichteres Hörspiel mit billiger Pornosuggestion, umso überraschender, dass Männi nach der 1:00 Minutenmarke kurzzeitig steilgeht. Ziemlich abgedreht, haha. 

Zurück zur Klischeepflege - "Im Bett" (Track 10). Witziges Storyboard, das mich ein wenig an ältere Brieftauben Sachen erinnert. Musikalisch geht es zwar recht gewöhnlich zu, dafür dürfte hier der Wunsch im Bett zu bleiben bei vielen Hörer/-innen greifen. Ganz anders und um vielfaches ernster gelagert, geht mit "Schnauze voll" (Track 11; Anspieltip IV) ein Mutmacher in eine klare Richtung "Meine Farben sind Schwarz-Rot, ohne Gold." Musikalisch und textlich auf jeden Fall ein Highlight auf "Mir tut alles weh". Männi rackert sich jedenfalls gut ab und lässt die Saiten Bezüge zum Punk Rock herstellen -"Heimlicher Abgang" (Track 12)-, was seine Ansicht untermauert (zumindest solomuckisch) im Punk Rock zu Hause zu sein, wenn auch "Das erste ehrliche Liebeslied" (Track 13) zum Abschluss noch mal erst mal billiggestrickten '80er Jahre-Schnulze-Pop auffährt, dann aber in Richtung Pop-Rock Seitenstrassen abbiegt. Die fiesen Schnulzen-Pop-Parts sind so richtig schön gaga und dürften genau deshalb einige Leute in den Kescher packen. 

Wenn man dieses Album das erste Mal gehört hat, ist das komplette Paket so gar nicht richtig einzuordnen. Irgendwie schräg, einfach, aber eben auch sympathisch. Also alles so irgendwie, ohne dass man es zu bescheuert findet. 

V.Ö.: 15.03.19


7,0/10 Schafe Schüsse

(Dackelton Records/H'Art 2.019)

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Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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