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KITTY IN A CASKET

KITTY IN A CASKET

"Eine Art Katharsis mit umweltbewussten Lifestyle"

 

Mit "Kiss & Hell" haben die ÖsterreicherIn von Kitty In A Casket im achten Bestandsjahr ein rundum gelungenes catchy Album (*siehe auch Review dazu) abgeliefert, das nicht nur Bock auf mehr Töne aus dem handfesten Casket macht, sondern auch von Reife zeugt. Trotz dessen, dass Frontdame Kitty Casket nach wie vor auf solide Grounds in Sachen Leben baut. 

Immer wieder musste dieses längst fällige Interview mit der sympathischen Powerfrau von nebenan verschoben werden, aber ähnlich wie der Sound von KIAC, treiben die Jahre eben auch naturgemäß mehr Blickfläche ins Bewusstsein, mehr an Erfahrung und Ideen, die unter bestimmten Gegebenheiten nur so aus Kitty Casket hervorsprudeln, so wie es vielen grossen Musikern (z. B. David Bowie oder Kurt Cobain; R.I.P.) erging. Welche Gegebenheiten das sind und was seitens KIAC für 2.016 noch alles ansteht, erfahrt Ihr in folgendem Ferngespräch.

 

Hallo Kitty & Casket Guys, Hallo-Vienna-(Wel[l])Come & Calling bei schafe-schuesse.de. 

Es hat eine gute Weile gedauert, bis wir dieses längst überfällige Interview führen konnten. Zuletzt sahen wir uns (*siehe Foto) im Dezember 2.013 als ich im Rahmen des Betontod X-Mas Festivals in Rheinberg selbst Tourstation hatte und ihr noch beim Betontod Hauslabel Better Than Hell wart. 

Damals hast du, Kitty Casket auch den Betontod Song "Nebel" stark mit performed. 

Nimmst du solche Art Gastauftritte als eine Art musikalisch-sportliche Herausforderung oder sind das Songs, die du privat auch gern hörst?

Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, da ich ehrlich gesagt sehr nervös war deswegen. Den ganzen Hinweg hab ich versucht den Text auswendig zu lernen, aber mein Kopf wollte nicht so recht. Zum Glück kann ich mich in Extremsituationen meist auf mein Hirn verlassen, so hat schlussendlich alles super funktioniert. Gastauftritte sind für mich meist Beides – eine Herausforderung, weil es natürlich immer schwierig ist, Songs zu singen, die man nicht selbst geschrieben hat, aber es sind immer Songs oder Bands, die ich auch privat höre. Es war eigentlich noch nie der Fall, dass ich einen Song mitgesungen habe, der gar nicht meinem Geschmack entspricht! Aber auch das würde ich auf jeden Fall versuchen – der Herausforderung wegen. :-) 

Jüngst hast du ja mit den Psychopunch Jungs performed. Fließen/beeinflussen solche kleinen Sideplays auch Kitty In A Casket in irgendeiner Weise?

Das würde ich nicht sagen. Klar, man wird generell von Allem in einer gewissen Form beeinflusst, aber einen direkten Einfluss von Gastauftritten kann ich bei unseren Songs in keiner Form feststellen. Aber es war Hammer mit dem Jungs von Psychopunch auf der Bühne zu stehen – hat richtig Spaß gemacht!

Kommen wir mal direkt zu KIAC. Stilistisch konnte man euch viele Jahre im Horror- & Punkabilly verorten, während "Bittersweet" (*2.013) und "Kiss & Hell" (*2.016) etwas popiger ausfielen, was aber gar nicht negativ gewertet werden soll, denn es kommt der Eingängigkeit der Songs ja hörbar zugute. 

Wie würdest du/ihr eure Stilmischung heutzutage umschreiben?

Eigentlich sehe ich uns nach wie vor als Punk-a-little-Billy Band. Wir haben nach wie vor viele Billy Einflüsse und oft Horror Geschichten, aber natürlich haben wir uns auch weiterentwickelt, was auch gut so ist. Ich denke, wir haben unseren Sound und uns selbst als MusikerIn gefunden und ich bin wirklich gespannt, wie das nächste Album wird, da wir uns doch auch als Menschen und SongwriterIn ständig weiterentwickeln.

KITTY IN CASKET (1) Habt ihr je überlegt mehr deutschsprachige Songs zu machen? 

Ich frage, weil mir da z. B. eure Landsmänner Bloodsucking Zombies From Outer Space spontan einfallen, die damit ja auch recht gut fahren (wie deren aktuelles Album untermauert)... und das sogar teilweise in österreichischer Mundart. 

Dass ihr es locker schafft deutschsprachige Ohrwürmer zu erschaffen, belegen Songs wie "Die Geister, die ich rief" -ist der Song eigentlich nach dem gleichnamigen Film benannt?- und "Feuer & Eis". 

Eigentlich nicht. Wir machen die deutschsprachigen Tracks eher aus Jux und Tollerei, Spaß an der Freude. Konkrete Pläne für ein deutschsprachiges Album oder gar eines in Mundart gibt es nicht! "Die Geister, die ich rief" hat nicht wirklich Bezug zum gleichnamigen Film – aber es ist ein netter Zufall. 

By the way, "granteln" Kitty In A Casket dann und wann (z. B. auf Tour) auch mal in österreich-typischer Art?

Aber klar doch – das liegt in der Natur von uns ÖsterreicherInnen. Aber wir kennen uns ja untereinander und treiben dieses "Herumgranteln" auch teilweise an die Spitze, aber eher zu unserer eigenen Belustigung. Aber ganz im Ernst, manchmal fällt es einem gar nicht auf wie anstrengend man gerade ist, weil man eine "Grant"-Phase hat. 

Da wir gerade bei Einzelsongs sind, mit "Gone" habt ihr einen echten Gänsehautschauersong erschaffen, der, soweit ich mitbekommen habe, sehr persönlichen Bezug zu deinem Leben hat. 

Hilft dir der Song diesen Teil des Lebenskreislaufes besser zu verarbeiten/verstehen zu lernen oder hält er, wenn ihr ihn spielt, Erinnerungen/Momente am Leben?

Das Schreiben des Songs könnte man als eine Art Katharsis deuten: es half mir meine Emotionen zu einem Vorfall in meinem Leben zu verarbeiten, bzw. anfangen zu verarbeiten. Durch das Niederschreiben und auch Einsingen des Songs musste ich mich mit der Thematik auseinandersetzen und reflektierend vorgehen. 

Es ist aber nach wie vor so, dass ich beim Singen des Songs von einer unglaublichen Trauer und Aggression durchfahren werde, so dass es mir schwer fällt, den Song zu singen.   

Wie kamt ihr dieses Mal überhaupt auf den Albumtitel? 

Ich persönlich fand, wenn ich das anmerken darf, "Bittersweet" perfekt als Titel. Einfach, weil er kurz, knapp & einprägsam war und trotzdem kaum etwas verriet. "Kiss & Hell" hingegen klingt ein wenig nach der Rückkehr zu älteren Albumtitelbildern. Ich denke dabei an Schlagwörter, deren Assoziationen vor allem in euren ersten Jahren als Band Programm waren.

An sich wollten wir die "Bittersweet" Kultur weiterführen, weil das unsere Musik einfach treffend beschreibt – süß und bitter. Also haben wir "Kiss & Hell" gewählt. Mit dem Kuss zum einen etwas Schönes und Verführerisches, und zum Anderen eben das Grausame, das Höllenfeuer, die Hölle. Daher finde ich eigentlich gar nicht, dass es an unsere früheren Alben erinnert. 

Vielleicht ist es nicht so subtil gewählt, wie "Bittersweet", aber es sollte sehr daran angelehnt sein.  

Ihr seid eine der wenigen europäischen Bands neben z. B. Mad Sin, die es auch nach Amerika bzgl. Tour geschafft haben. Über Tourneen in Amerika hört man von den Rahmenbedingungen her ja nicht allzu oft Gutes, es sei denn, es ist eine Band, die dort bereits etabliert ist. 

Welche Erfahrungen habt ihr Oversea gemacht?

Es hat uns Overseas sogar so gut gefallen, dass wir dieses Jahr im September/Oktober gleich wieder drüben touren. 

Klar, es ist von den Standards her doch etwas anderes als in Europa, vor allem was die Band-Nächtigungen betrifft. Aber alles Drumherum ist es einfach wert auch die negativen Aspekte in Kauf zu nehmen. Wir hatten einfach total viel Spaß und die US-Tour hat uns als Band einfach noch mal näher zusammen gebracht. Alles in Allem muss man das Ganze einfach locker sehen und darf sich nicht zu viel erwarten. 

Gastfreundschaft wird aber definitiv sehr groß geschrieben in den USA und auch die Offenheit der Fans wissen wir sehr zu schätzen. Wir freuen uns sehr, bald wieder dort rocken zu dürfen.   

Gerade eben wurde ein Gig von euch in England für November 2.016 bestätigt. Es geht also wieder "Oversea", dieses Mal allerdings ins Geburtsland von Motörhead (R.I.P.), der Punkhochkultur und der NWOBHM. 

Dass ihr bandintern Punk hört, davon gehe ich aus, aber hört ihr auch klassischen Heavy Metal? Das ist die Stelle für Bandnamen! ;-)

Phu, unser Musikgeschmack ist sehr differenziert, gerade auch was jeden Einzelnen betrifft. Motörhead ist auf jeden Fall so eine Band, die unser aller Geschmack vereint! Wir hören im Bus ziemlich viel Musik – gerade auch die Playlists der Einzelnen und so kommen wir immer wieder auf neue Bands und Genres. Vor allem hören wir aber Bands mit denen wir zusammen spielen. Die V8Wankers Tour hat uns so sehr geprägt, dass wir vor jeder Show das letzte Album der Jungs anhören, um in Stimmung zu kommen. Da schwingen wir dann alle die Fäuste zu "The Fist of Rock". 

Apropos der eben erwähnten Motörhead... in den letzten Jahren starben immer mehr großartige Musiker. 

Welche Bands/Musiker sind eure Ikonen, die zukünftig einmal ähnlichen Status haben werden?

Ich denke nur ungern darüber nach, wer als nächstes von uns gehen wird. Ich denke jeder Musiker und jede Musikerin, der/die geht, hat für seine/ihre Fans Ikonen Status. 

Lass' uns noch einmal kurz zurück auf Amerika kommen. Wie wichtig ist euch als Band das Thema Umweltschutz? Und wie habt ihr Amerika in dieser Hinsicht wahrgenommen?

Ich würde uns eher als umweltbewusste Menschen bezeichnen. Wir achten sehr darauf, was wir wo kaufen und auch privat leben wir eher einen umweltbewussten Lifestyle. Klar, wenn man jedes Wochenende tausende KM (*Kilometer) mit dem Auto zurücklegt und auch mit dem Flugzeug zu einigen Gigs fliegt, könnte man anfangen zu diskutieren, wie umweltbewusst das Ganze ist. Was natürlich als erstes auffällt, wenn man in Amerika ist, sind die Autos – hier in Europa fährt man möglichst sparsame Karren - in den USA gibt‘s einige Autos, bei denen man auf den ersten Blick siehst, dass das Dreckschleudern sind.  

KITTY IN CASKET (2) Für dich Kitty dürfte Amerika als bekennendes Wrestling Fangirl ja bereits im Vorfeld das Highlight gewesen sein?! Ich sage nur "CM Punk". ;-) 

Wer ist denn aktuell dein favoristierter Wrestler/ Tag Team? Eigentlich müsste der "Undertaker" ja naheliegend sein, oder doch nicht? (*wobei der ja nicht mehr allzu aktiv ist)

Mein Liebling war eigentlich CM Punk, aber der hat ja zum UFC (*Ultimate Fighting Championship) gewechselt. Einen richtigen Favoriten habe ich eigentlich nicht. Klar manche sind mir sympathischer als Andere, aber ich schaue es nicht speziell wegen einem Wrestler. Wen ich ziemlich cool finde: Randy Orton und Paige.

(* "Paige" bürgerlich: Saraya-Jade Bevis; aus Norwich, England) 

Doch genug zu den thematischen Seitenstrassen. Bitte gib doch mal ein paar kleine inhaltliche Hintergrundgedanken zu deinen sagen wir 5 persönlichen Favoriten auf "Kiss & Hell". Dabei kannst du sowohl auf das jeweilige Arrangement und/oder den thematischen Inhalt eingehen.

"Sticks & Stones": war der erste Song von "Kiss & Hell" den wir geschrieben haben. Ich mag hier besonders den Einsatz der Ukulele und auch den generellen Groove, weil er so tanzbar ist. Auch live finde ich den Track super, weil das „Ich-will-tanzen“-Gefühl auch immer auf das Publikum übergeht.

"Straight to Hell": Der Song ließ mich einfach mal alle Aggressionen in einen Text verpacken. Normalerweise, wenn ein Text drei Strophen enthält, fällt es mir schwerer Worte zu finden - das war hier aber kein Problem. ;-) Ist vielleicht auch noch interessant, dass ich den Song nicht an eine bestimmte Person gerichtet habe, sondern auf alles, was mich ärgert. 

"St. Tropez": Die Lyrics zu dem Track habe ich im Flugzeug binnen kürzester Zeit geschrieben. Es kam nur so über mich. Hier liebe ich besonders, dass man sofort in Sommerlaune kommt. Ich fühle mich hier immer sofort ans Meer versetzt und mein Stimmungsparameter schnellt nach oben.

"Feuer & Eis": Bei deutschen Songs haben wir meist einfach eine Idee und ein paar Wortfetzen dazu. Bei "Feuer & Eis" war es anders – selten ist es mir so leicht gefallen einen Text zu schreiben und das auf deutsch! Im Regelfall sind das die schwierigsten Texte für mich, weil sie oft ziemlich banal und gefühlsduselig klingen. Ich denke, bei "Feuer & Eis" haben wir einen guten Mittelweg gefunden. Auch live ist das einer meiner Lieblinge, weil der Funke immer überspringt! 

"Deep Black Underground": diesen Song möchte ich auch ganz speziell betonen. Hier habe ich auch sehr sehr viel Persönliches verarbeitet, was aber auch jeder kennt, das schwarze Loch in das man rutscht und nicht mehr allein herauskommt. Innerlich schreit alles und nach außen hin sollte man funktionieren… eine Ohnmacht gegenüber dem sozialen- und politischen Umfeld, aus der man nicht entfliehen kann, die aber auch nicht änderbar ist…

Zum Abschluss lass' uns noch einmal kurz zu dir kommen. Sofern ich richtig mitbekam, hast du in den letzten Jahren keine neuen Tattoos unter deine Haut verbracht. Da du recht viel Sport machst, liegt die Frage natürlich nahe, ob du auch Muskelaufbautraining betreibst? Oder würdest du dein sportliches Programm eher als Fitness bezeichnen? 

Für die Bühne ist Sport auf jeden Fall gewinnbringend in Sachen Performance.

Sport spielt in meinem Leben eine zentrale Rolle. Bis letztes Jahr habe ich aktiv Muskelaufbautraining betrieben, aber aus Zeitmangel habe ich meine Art des Workouts gänzlich verändert und setze auf ein schnelles und intensives Training – Freeletics. Ich liebe es, mich total auszupowern und bis an meine Grenzen zu gehen. Das Freeletics Training hat mich zu Ergebnissen gebracht, die ich bisher nicht kannte – sowohl optisch als auch konditionstechnisch – und gerade letzteres brauche ich auf der Bühne zu 100%.  

Letzte Frage(n): Was ist bei euch auf Tour "Must Have", was "No Go"? 

Und machst vor den Gigs auch Aufwärmübungen für deine Stimme?

Must Have: Deo und Snacks (um Gestank und Hungriness zu vermeiden)

No Go: Grumpy-sein und Navi vergessen. 

Und ja – Stimme aufwärmen ist ein Muss! Zwar hat man manchmal nicht die Gelegenheit dazu, weil z. B. kein eigener Backstage Raum, aber ein paar Übungen gehen immer.  

Kitty Casket & Danny B @ Betontod X-Mas Festival, 20.12. 2.013 Vielen lieben Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast und bis zu einem eurer Gigs (hoffentlich!) in diesem Jahr!

Ich freu mich! :-)

 

Interview: Danny B

 

Fotos Kitty In A Casket by:Distorted Picture Photography by Werner Nowak ©

Foto Kitty Casket & Danny B, 20.12. 2.013 @ Betontod X-Mas Festival: 

Privatarchiv Danny B

 

KITTY IN A CASKET on Tour 2.016: 

  • 28.05. Essen (D) @ Don't Panic (*mit The Bloodstrings)
  • 16.07. Willingen (D) @ Bike Week Festival
  • 04.09. Sered' (SVK) @ Camping Sered
  • 23.09. Dallas, TX (USA) @ Three Links
  • 24.09. Lubbock, TX (USA) @ Depot Bar Live
  • 25.09. El Paso, TX (USA) @ Mesa Music Hall
  • 26.09. Tempe, AZ (USA) @ Yucca Tap Room
  • 27.09. Colton, CA (USA) @ The Hub Bar & Lounge
  • 28.09. Santa Cruz, CA (USA) @ The Catalyst
  • 29.09. Las Vegas, NV (USA) @ The Beauty Bar
  • 30.09. Salt Lake City, UT (USA) @ Metro Bar SLC
  • 01.10. Englewood, CO (USA) @ Moe's Original BBQ
  • 02.10. Colorado Springs, CO (USA) @ Zodiac
  • 04.10. San Antonio, TX (USA) @ The Korova
  • 05.10. Austin, TX (USA) @ Texas Mist
  • 06.10. Corpus Christi, TX (USA) @ Boneshakers
  • 07.10. Houston, TX (USA) @ BFE Rock Club
  • 31.10. Ulm (D) @ Hexenhaus
  • 01.11. Douai (FRA) @ La Péniche
  • 02.11. London (GB) @ Surya
  • 03.11. Birmingham (GB) @ The Rainbow
  • 04.11. Whitby (GB) @ Whitby Goth Weekend Festival
 

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