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THE JANITORS "Backstreet Ditties"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2020

Label: 

Genre(s): 

Wer beim Bandnamen nun an die englische Alternative Rock/Noise Rockband gleichen Namens denkt, die zwischen 1.984-1.989 aktiv waren oder gar an die ebenfalls unter gleichem Namen firmierenden Schweden, die seit 2.004 aktiv sind, irrt. Bei diesen The Janitors handelt es sich um vier Jungs aus der süd-west-französischen Hafenstadt La Rochelle, die sich 2.003 in einer dieser Nächte gegründet haben als sicher nicht nur guter Wein in Strömen floss. Mir selbst waren The Janitors bislang völlig unbekannt, zumal man eh viel zu selten neue Mucken aus Frankreich zu Gehör bekommt. (und wenn dann eher tröpfchenweise aus diversen Genres) Ob das an der dort etwas in sich geschlossenen wirkenden Subkultur liegt, kann ich gar nicht genau sagen. Die Beinfo spricht von "kratzigen" StreetPunk, der sich mir vorab anhand einiger Vorabchecks in Sachen bisheriger Veröffentlichungen als stark im Oi! Punk angesiedelt zu erkennen gibt. Immerhin hat man bislang eine Full Length mit dem schlichten Titel "Work" (*2.006), sowie drei 7 Inches und zuletzt eine selbstbetitelte 10" Vinyl (*2.013) in trockene Tücher gebracht. Beachtlich, aber auch höchste Zeit, um nachzulegen, was hier bei "Backstreet Ditties" vom Coverartwork her an "Work" anschließt. Ich war gespannt, was die "Gassen/Seitenstrassen Liedchen" zu bieten hätten?! 

Der Opener "Don't Wanna Do It" (Track 1; Anspieltip I) schlägt vom Gitarrensound zunächst schön in die Old School Richtung von Rose Tattoo (+ etwas AC/DC) und zockt direkt einen eben solchen-, stark Street Rock zugeneigten Sound, der schön viel Dreck unter den Nägeln hat. Wer auf '70er Street Rock und roh-, dennoch gut produzierten Oi StreetPunk Rock abfährt, kann hier direkten Weges einchecken. Gitarrist Romano Guido hat Rose Tattoo mit Sicherheit mit der Muttermilch aufgesogen. Aber auch klassische Angelic Upstarts Läufe haben die Franzosen mit im Gepäck, was man beim folgenden "Ain't That Drunk" (Track 2; Anspieltip II) auch gar nicht versteckt. Ich für meinen subjektiven Teil stehe total auf diese Art Sound. Ganz so als würde man in die eigene Jugend zurückversetzt als man sämtliche englischen Punk- und Oi Bands hörte und nicht genug davon bekommen konnte - "Back Street Ditty" (Track 3). 

Mich würde echt interessieren in welchem Keller The Janitors diesen Sound eingefangen haben? Ich meine wie viele Bands drehen regelrecht durch bei der Suche nach solch' einem '70er Jahre Retro-Sound und diese Jungs servieren ihn munter draufloszockend einfach mal eben frei Haus... -"Panic Attack" (Track 4)- das hat genau die Art Mittelfingercharme, die es braucht, um nicht nur Altpunks-, sondern auch die Neu-/Jungpunks und Oi! Skins ins Netz zu kriegen, die entweder von diversen Aalglattproduktionen gelangweilt im häuslichen Alltagsfrust beim Saufen versacken oder aber diejenigen, die anstatt 24/7 Crustgefräse auch mal etwas anderes (aber immernoch mit genug Dreck im Futter) brauchen. Teilweise wirkt es wie eine Kellersession einer Bandprobe, wie es z. B. beim leicht melodiöseren "You're A Disease" (Track 5; Anspieltip III) der Fall ist. Musikalisch teils etwas holprig, aber allemal charmant genug, um zu punk-ten. Vor allem, dass Lolo le Loubard (bass) hier und da mehr Drive einstreut, kommt den typischen Old School Punk Trademarks vom Kern her zugute - "No Turning Back" (Track 6). Sehr interessant kommt hier das Gemisch aus Rose Tattoo und Angelic Upstarts + diverser anderer Oi! und Punk Einflüsse. Wüsste man es nicht, könnte man tatsächlich glauben hier eine Spät-'70er-/Anfangs-'80er Platte zu hören und fühlt sich direkt so als sei die Entdeckung des Punk erst gestern gewesen - "I Don't Give A Fuck About You" (Track 7; Anspieltip IV). Freiheitshungrig, Rotzfrech, angesoffen und immer dort, wo es nach Mittelfinger riecht. 

Dass man aber auch klaassischen Hard Rock/Street Rock pflegt, bestätigt das fast schon "tanzbare" "Fancy Pills" (Track 8). Die krächzend rostige Stimme von Fronter Tino mag nicht so melodiös wie die von Iggy Pop ausfallen, weiß sich aber im musikalischen Umfeldeinfluss von The Stooges mit pissigen Charme zu entfalten. Auch wenn man diese Art Gitarrenläufe, diesen Sound hier und da mal ähnlich gehört haben mag, vielleicht sogar in besserer Produktion, so kann man sich diesen Jungs doch nicht entziehen - "Playing With Matches" (Track 10). Noisige 8mm s/w Filmchen, TV Berichte etc. aus den '70er- und '80er Jahren spielen unterschwelligen Herbstputz, bevor "Hate At First Sight" (Track 11) auf fast schon in gefassterer Aauslage eine neue Soundnuance der Janitors aufzeigt, die vom Gesang stellenweise leicht an Shock Therapy erinnert. Für mich ein Highlight in 2.020, dank des Zeitmaschinensounds, der mich ganz subjektiv daran erinnert hat wie man früher zu Beginn oft drauf und dran war... ;-)

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/10 Schafe Schüsse

(Rebellion Records/Cargo Records 2.020)

https://www.facebook.com/thejanitors17/

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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