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JAMIE CLARKE'S PERFECT "Hell Hath No Fury"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2017

Label: 

Genre(s): 

"Perfekt ist mir persönlich zwar suspekt, aber bevor man etwas nicht angecheckt hat, kann auch nicht sagen wie es ist." So in etwa würde ich es in Worte fassen, was ich von "Perfekt" Suggestionen halte. Man sollte eben nicht jedes Wort, das einem auf den Wegen begegnet zu überernst nehmen. ;-) In diesem Fall begegnete ich den Folkabilly Rockern (*so bezeichnen Jamie Clarke's Perfect ihre Mucke selbst) 20 Jahre nach deren Gründuing zum ersten Mal auf den musikalisch so weiten Fluren und finde schon allein die Umschreibungen der Grundstile, die von Folk, Punk, Rockabilly, Folkabilly bis hin zu Irish "Drunkabilly" reichen direkt interessant. 

Herkunftsmäßig fühlt man sich eher in Europa zu Hause, wo man in den letzten 20 Jahren auch schon einige Male ein temporäres new Home fand. In England, den USA, Frankreich, Irland, Mexiko und Rumänien haben Jamie Clarke's Perfect u. a. bereits über 1.500 Konzerte gespielt, was mehr als amtlich ist. Mit "Hell Hath No Fury" lassen die vier Mucker nun ihr 11. Release ins Rund, das mit "Back From Hell" (Track 1) aus dem oftbesungenen Süden der Sphären durchstartet, während schon die schön traditionellen Old School Flash Artworks, die man vor allem aus der (Rock-A-/Psycho-)Billy-/Bella- und der Tattooszene kennt, auch ihren visuellen Teil zum Höllenstarter beitragen, der mit Irish PubRock musikalisch den Folk Rock Anteil catchy rund ins Ohr tanzen lässt. Zwischen Country Banjo, was unüberhörbar nebst dem angenehm leicht rauen Gesang im Zentrum steht und für die nächste St. Patrick's Day Playlist vorprädestiniert ist. Ähnlich folky geht es mit "Monster" (Track 2) weiter. Auch hier geht es durchaus leichtfüßig zu, womit man auch Mutti's Heimchen hinter dem Ofen vorlocken könnte. Zumindest handelt es sich bislang nicht um sperrige- oder zu tief-szeninterne Kost, eher im Gegenteil. 

Einen Ticken beschwingter geht "Change The World" (Track 3) stilistisch weiter an diesem Faden fort und gibt das Gefühl einen dieser vielen lockerleichten Mitgehsongs aus den Weiten des leicht popig angehauchten Irish Folk zu hören. Erst "On Your Feet" (Track 4; Anspieltip I) kriegt mich mit seinem Gemisch aus Ska (Punk), Irish Folk und leichtem Country Touch dran. Nicht nur, dass ich stimmlich an Pipes And Pints und/oder Oxo86 bzw. auch einige ältere Oi Punk Bands denke, auch die catchy lockerleichte Dynamik macht 'ne Menge Spaß, schon beim Hören. Das Banjo fehlt bislang bei keinem Stück und scheint eine Art bandinternes Trademark im Kernsound zu sein, was vor allem bei den deutlich (Modern) Country/Irish Folk vermengten Stücken wie "Walking Down The Road" (Track 5) mitschwingt. Zugegeben die Mucke kann- und hat was, die Frage ist (war) just, ob sich das so bis zum Albumende halten kann? 

Beim Albumtitelstück "No Hath No Fury" (Track 6) meine ich anfangs sogar Akkordeontöne zu vernehmen. Vom Tempo her bewegen Jamie Clarke's Perfect sich hier etwas lower im Midtempobereich und ebnen mittels der Choruseinschübe leicht verdaulichen Barsound für's Weekend - Western Dance inklusive - "Eve Champagne" (Track 7). Die Stücke klingen beinahe etwas zu rund, zumindest für meine Ohren, wovon Jamie Clarke's Perfect aber eher profitieren werden. Da passt das mexikanische Volkslied "La Bamba" (Track 8; Anspieltip II) in dieser nahezu unwiderstehlichen Singalongversion bestens ran und punktet bereits beim ersten Durchlauf. Dennoch kommen Jamie Clarke's Perfect nicht so recht vom Western Sound/Country Sound weg, was auch "Gun In My Hand" (Track 9) unterfüttert. Gewiss, musikalisch können diese Jungs was, treffen meine Gehörnerven damit aber nur bedingt. 

Dann doch lieber überraschend, wie mit dem erneut vom Akkordeon begleitet-, spanisch betitelten "Un Hoyo Es Un Hoyo" (Track 10; zu dt.: "Ein Loch ist ein Loch"), das so ein wenig vor sich hinspielt, zumal es rein instrumental gehalten ist und dabei an einige leicht trashige '80er Jahre Filme aus Italien erinnert, trotz der leicht französischen Schlagseite in Sachen Mucke. Immerhin geht es mit "Rollercaster" (Track 11; Anspieltip III) wieder deutlich temporeicher zu und lässt erstmals eine Ahnung zu was Jamie Clarke's Perfect mit "Folkabilly" meinen bzw. darunter verstehen, was durchaus etwas für sich hat. Mehr Billy Anteil bekommt "Rockabilly" (Track 12; Anspieltip IV) selbsttönend zugestanden und erinnert von den Gitarrenläufen anfdangs schrägerweise an den Extrabreit '80er NDW Hit "Hurra, hurra die Schule brennt", macht aber trotzdem Spaß. Genau das hat dieses Album meines Erachtens dringend gebraucht, zumindest ganzheitlich gesehen. 

Mit leichtem Sham 69 (bezogen auf deren späteren Releases in den '90er Jahren) Einfluss geht es zum Abschluß dank "Protest Song" (Track 13) in für dieses Album beispielgebenden Sound zu Ende. Gewiss nicht schlecht, wenn es auch für meinen bescheidenen Geschmack auf diesem Album erst nach hinten raus mehr Abwechslung (mit-)gebracht hat. Auf Dauer betrachtet bzw. gehört, funktioniert diese Art Mucke eher live in den Irish Pubs (oder ggf. auch in der Rockabilly Bar), anstatt zu Hause, es sei denn man braucht etwas stimmungshebende Mucke zum Vorglühen. ;-)  

6,2/10 Schafe Schüsse

(Wolverine Records/Soulfood 2.017)

https://jamie-clarkes-perfect.jimdo.com/

https://www.facebook.com/jamieclarkesperfect/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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