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IRON LIZARDS "Hungry For Action"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2021

Label: 

Genre(s): 

Das 2.015 in Paris (FRA) gegründete Trio Iron Lizards (zu dt. "Eiserne Eidechsen") traf noch vor dem ersten Ton dieses Albums sowas von den Nagel auf den Kopf... kulturell völlig ausgedörrt/ausgezehrt schleppen wir uns kollektiv seit gut 2 Jahren durch diese Pandemie. Weder weiß man wie lange Konzerte, die gerade wieder allmählich in "Slow Motion" wieder vorsichtig anfahren, möglich sind, geschweige denn, dass man sagen kann wohin das alles noch führen wird? Verlass war/ist lediglich darauf, dass in extremen Zeiten immer auch viel Kunst, Musik etc. entsteht, was mich auch zum Debüt-Release von Iron Lizards zurückführt, das vor nicht allzu langer Zeit erschienen ist. 

Das Coverartwork verspricht abgefahrenen Rock 'N Roll, zu dem man sich auch shirtmäßig stylisch bunt bekennen kann. Doch bevor man jetzt blind auf Einkauftour ins Internet geht, sollte man erst einmal den Check der Scheibe durchziehen. ;-)

Was der Opener "It's About Time!" (Track 1) hergibt, hörte sich bereits beim Erstcheck nach Bock auf mehr an, schön zackig-flott gezockter Rock 'n Roll mit Metal und Punk Rock im Gepäck. Wer da still stehen/sitzen bleibt, den/die kann so schnell nichts in Bewegung drängen/versetzen. Auf dem Level weiterzockend, geht auch das ebenfalls stark Punk Rock verkneuelte "The Way You Play The Game" (Track 2; Anspieltip I) weiter auf Eigensoundpfaden ins Rund. Chaotisch und alles, nur nicht aalglatt. Der oft gerühmte (und noch öfter vermisste) "Dreck unter den Nägeln" bei vielen anderen Bands in Sachen Gesamtsound kommt hier mit Spikes um den Hals daher und weiß dementsprechend zu begeistern - "Rip It Up" (Track 3). Zu viel Melodie und Pop Rock/Kuschelkurs sucht man hier vergebens, wenngleich die Stücke dennoch eine echt eigenwillige Struktur mitführen, die sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht jedem/jeder auf Anhieb erschließen wird. "No Escape" (Track 4) ist da quasi eine Art aufklarende Tendenzführung in die Richtung der Erkenntnis/der Ahnung der Grundideen und wird vom folgenden "Obey/Annihilate" (Track 5) noch etwas fetter unterfüttert. Man denkt stellenweise an die einst charismatischen-, ebenso soundmäßig eigenwilligen Metallica/Slayer/Hardcore Punk Demo-Erstwerke der ganz frühen '80er Jahre zurück, just mit dem Unterschied, dass Iron Lizards auf ein ganz anderes-, breiteres Spektrum an Klang- und Soundmöglichkeiten und Aufnahmetechniken zugreifen können, bzw. konnten. Irgendwie fallen mir u. a. auch immer wieder The Stooges ein, was u. a. beim hämmernden Beat von "Deathride" (Track 6; Anspieltip I) der Fall ist, der von diesem Ohren-TÜV-Sound der Gitarren und teils einschneidenden-, irgendwie höhenlastigen Gesamtsound der Gitarren ummantelt/begleitet wird. Vom bangerfreudigen Metalhead bis hin zum stilfesten/-fester Motöhead Rocker/-in, inkl. des feierfreudigen Hardcore Punk (mit Hang zum Old School/Ursprung), können Iron Lizards hier eine Vollpunktlandung hinlegen - "Confusion Blues" (Track 7) -, trotz verwirrender Titelgebung, die stilistisch ablenken will. 

Der Iron Lizards Sound hat auf jeden Fall die Skills sich hartnäckig in den Kopf zu fräsen und von innen die Synapsen zu schrubb-schreddern, dass man nach Stücken wie "No Motivation" (Track 8; Anspieltip II) zum einen nicht mehr weiß, wo einem die Rübe gerade steht/sitzt, bzw. ob die Etage über der Halsgegend überhaupt noch vorhanden ist? Man sich vor der Herausforderung sich diesem Nerventest weiterhin (freiwillig!?!) zu unterziehen. Ich habe schon jede Menge Arten von krassesten Black Metal z. B. gehört, aber dieses Noise Rock-Metal-Punk Gemisch von Iron Lizard definiert ganz neue Levels sämtlicher amtlicher Abrissbirnenabteilungen. Meine Fresse wat 'n Keulenschwung! 

Da tut die Boogie-Abwechslung von "Monster Hero" (Track 9) extrem gut und sorgt für eine Art Verschnaufpause. Vielleicht das "zahmste" Stück auf diesem Album überhaupt? Vielleicht sogar auch das eingängigste? Dagegen wirkt "Ex" (Track 10) fast ein wenig ein Abstinker und sogar mit klarer erkennbarerer Struktur als das bislang der Fall auf diesem Debütalbum war. Doch bevor sich auch nur der Ansatz von "normaler Mucke" auch nur andeuten kann, geht es per "I'll Be Around" (Track 11) mit Schmackes zurück auf's Gaspedal und zockt wieder am Kernsound aufreibend-treibenden Rock 'N Rolls, der vor allem 'ne Menge Punch mitbringt - ungnädig, arschtretend und mit ordentlich Attitude unter der Haube. Beim Finalstück kommt sogar ein kleiner The Exploited-Tribute-Anklang-Basslauf als Intonation zum Zuge, so dass die Bandhymne dementsprechend mit Punk auf den Saiten auffährt und trotzdem noch mit mindestens einem Bein im Motörhead/Rock/Metal Lager steht und am Ende von "Iron Lizards" (Track 12; Anspieltip III) nur noch Asche auf weiter Flur übrig ist. Alter Falter, dieses Debüt hat ordentlich Keulenschwung auf Tasche!

V.Ö. 17.09. 21

 

8,5/10 Schafe Schüsse

(The Sign Records 2.021)

https://www.facebook.com/IronLizards/ 

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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