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HEX "Hex"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2018

Label: 

Genre(s): 

Selten genug, dass mal aus der Schweiz (genauer gesagt Genf) Musik auf dem Tisch landet, ist das dann auch noch eine Debütscheibe wie im Falle der 2.011 gegründeten Hex, umso schöner. Zwar denkt man angesichts des Bandnamens (gleichzeitig Titel dieses Debütalbums) eher an eine Black Metal Band mit tiefschwarzen Spiritualeinschlag, doch diese Mutmaßung wird nur von den in s/w gehaltenen Artworks leicht gestützt, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, in dem "Metaheaven" (Track 1) die Tür öffnet. Düster, etwas unheilschwanger, aber auch spannungsaufbauend haben Hex auf gut anderthalb Minuten Zeit, um Keyteppich-Basen auszubreiten, die ins Reich der cineastischen Träume entführen und das Stück selbst ausbreiten. Instrumal-Episch wie auf den Flügeln eines Vogels in Richtung Sonnenzentrum. Man könnte diesen gut befüllten Musikstoff auch mit leicht experimentell, avantgardistisch und sanftmütig (in diversen Emotionsfarben eingebettet) umschreiben. Beeindruckend in jedem Falle. "Collider" (Track 2) geht in direkter Folge etwas mehr in Richtung expressionistische Felder, was ein wenig an Klangpioniere wie die Einstürzenden Neubauten, Kraftwerk, Die Form oder auch Experimentierfreudige wie Die Krupps erinnert. Stilistisch mehr mit Electro-Elementen gewürzt, nimmt man hier auch so etwas wie führende Melodiefäden wahr, die aus dem Stück selbst hervorblühen. Es sind die Farbvariationen der tonalen Felder, die an Musicals oder Theaterakte erinnern. 

Alles zusammen darf man im Zusammenhang mit Hex von der hohen Klangkunstschmiede in Sachen instrumentaler Soundtracks sprechen, was auch mit "Process" (Track 3) auf über 10 Minuten seine Fortführung/Weiterentwicklung findet. Solche Mucke dürften diverse Show-Artists dankbar aufnehmen, weil sich diese Art Soundtrackmucke regelrecht selbsttönend dafür anbietet. Wer Filmsoundtracks mag, ist hier ebenfalls an der richtigen Adresse. Der Musiker mit gut geschultem Ohr wird hier eine Menge Spaß am Raten der Instrumente und Effekte haben. Wobei die Effekte wohldosiert eingestrickt sind. "Highrise" (Track 4) setzt mit Synthie-Pop Anleihen der '80er Jahre zum Finalakt an. Mit marschähnlicher Bestimmtheit denkt man unweigerlich an ein paar handverlesene Neofolkbands, die dann und wann auch mal Keyboards als Stilmittel nutzen. Ich könnte mir diese Art Mucke in Undergroundclubs wie dem Berliner Duncker jedenfalls super vorstellen. Hex wissen sich so inszene zu setzen, dass man sie auf keinen bestimmten Stil festlegen kann, was nicht nur der Facettenbreite nach für sie spricht, sondern ihnen auch eine Menge Freiheiten lässt, was die musikalische Reise in die Zukunft angeht. Dieses Debütalbum (mit einer Gesamtlaufzeit von etwas über 35 Minuten) wird so sanftmütig in die Ohren schwappen wie manche Schaumkrone beim Bad im Meer.

8,0/10 Schafe Schüsse

(Hummus Records/Membran 2.018)

https://www.h-e-x.ch/

https://www.facebook.com/hxmsc/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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