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GARDEN GANG "Middle Class Symphony"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2016

Label: 

Genre(s): 

Irgendwann in den letzten zwei Jahren hörte ich beim Flug durch die Internetweiten mal ein, zwei Songs der Garden Gang und fand sie zumindest so gut, dass der Name im Kopf blieb - abgelegt in dem Ordner im Merkzentrum, der bei Ohr und Auge anklopft, wenn die jeweilige Band etwas Neues rausbringt. Kaum locken die ersten Sonnenstrahlen Knospen zutage, fährt die Garden Gang aus Bayern mal eben ihre Art "Symphonie" vor die Wand. Und mit ihnen, so viel sei vorab verraten, befinden sich einige Gäste mit in der Karre.

Doch kurz etwas zu den Rundumfakten bzgl. der Garden Gang. 1.992 in München gegründet, hat man bislang satte neun Releases eingetütet, wobei "Middle Class Symphony" nun das zehnte in der Runde ist. Umso mehr überrascht es mich, dass ich erst jetzt, satte 24(!) Jahre nach Bandgründung, ein Album von ihnen auf dem Tisch habe. Irgendwer hat da mächtig gepennt!

Lange Rede, zurück zum Sinn, damit ab zum Album und nicht noch mehr Zeit verschwenden! Nicht nur die illustren Namen der Studiogäste dürften für einen höheren Kaufanreiz sorgen, sondern auch die Einflüsse die im Infosheet des Labels genannt werden, da fallen Namen wie The Adicts und The Cure in einem Satz. Na denn mal auf ein Neues, go for and play it around. Mit dem Albumtitelstück "Middle Class Symphony" (Track 1) wird klassischer Punk Rock in modernem Gewand losgezockt. Mich persönlich erinnerte der Sound spontan an manche Ami Punk Rock Band, die man in den '90ern quasi mit auf die Skateboards geschnallt hat, wenn man 'ne geile Zeit im Drive die Strasse runter haben wollte, bevor man gepflegt selbst vor die Wand fuhr. Allerdings geht es bei der Garden Gang eher melodisch, anstatt rotzruppig zu, was aber kaum stört. Man könnte es fast schon Pop Punk Rock nennen, allerdings im positiv-eingängigen Sinne. Umso erstaunlicher, dass "There Ain't No Better Place" (Track 2) tatsächlich sehr nah an The Cure rüberkommt, dafür aber etwas mehr Punknote mitbringt, ähnlich wie bei frühen The Cure Werken. Mit den ersten Tönen von "Online" (Track 3) ist man sich beim Erstdurchlauf sicher den ersten Sofortzünder ausgekorkt zu wissen, doch so ganz will der Song erst über mehrere Durchläufe schmecken.

"Tainted Love" war früher, heutzutage geht man im "Tainted Summer" (Track 4; Anspieltip I), das den ersten Sofortzünder mitbringt. Selbst die Trompeten-/ Saxophon(?) und Keyeinsätze wurden so klasse in den Song eingearbeitet, dass sogar leichtes Ska Pop Punk Flair aufkommt. Mexikanisches Feeling trifft auf Pop Punk mit leichter The Cure Nuance. Von der Stimmung her geht es ähnlich weiter. "Bad Men Rising" (Track 5; Anspieltip II) bringt dann auch The Adicts mit den (Ein-)Fluss. Schon jetzt dürften der Garden Gang zahlreiche Open Air Gigs im Sommer sicher sein. Beim folgenden "Stop Complaining" (Track 6) höre ich schon den fetten Chor tausender Kehlen in der Fiktionsvision, sicher nicht zuletzt, weil mich der Song an irgendeinen anderen Singalong Song erinnert. Mir will aber (wie so oft) nicht einfallen an welchen Song es mich erinnert?!

Mittlerweile hat sich das Album (was auch beim Erstdurchlauf bereits so war!) warmgespielt und man fühlt sich sogar etwas an P.I.L. erinnert, wenn man so Ohrwurmglüher wie "Make A Move Or Die" (Track 7; Anspieltip III) hört, das mit Sicherheit fester Bestandteil des zukünftigen Garden Gang Livesets werden dürfte. Zu späten RotzePunkRockrhythmusehren kommt man erst zu Beginn von "Late Night Gospel" (Track 8), das etwas mehr Musikbreite ins Gesamtspiel bringt, mich persönlich aber auf Dauer nicht unbedingt auf ganzer Linie begeistert, da es sich etwas schnell abhört. Dann doch lieber "The Likes Of Us Have To Take It As It Comes" (Track 9; Anspieltip IV), das erneut für direkten Steil(Garden)Gang sorgt. 

Wenn man einen Titel wie "Break On Through The Walls" (Track 10; Anspieltip V) liest, denkt man spontan sofort an eine Kreuzung aus The Doors und Accept, zumindest von der Titelgebung her. Musikalisch bringt das Stück allerdings eher eine The Clash Würzung mit, die allerdings feinen Feelings auf interessante Weise mit eigenen Ideen aufgepeppt wurde. Der Gedanke in Richtung Metal eben war allerdings gar nicht so weit hergeholt, wie sich bei einigen Gitarrenparts von "Another Dimension" (Track 11; Anspieltip VI) zeigen sollte. Ebenfalls ein verflucht starker Rocker vor dem Herrn. Die Damen und Herren der Garden Gang haben sich Mühe gegeben ein vollwertiges Album einzuspielen! 

Das Qualitätslevel liegt echt hoch und weicht auch nicht bei den beiden Rauschmeißern "Model Citizen" (Track 12) und dem eher ruhigeren "Grave In Your Garden" (Track 13), das ein wenig in die Grunge Ecke schielt. Ein erstaunlich gutes Album, das definitiv schwächer begann, aber ab Song Nr. 4 eine hohe Dichte an Catchiness mitbringt. Und um die Infos noch komplett zu machen, könnt Ihr TV Smith (ex- The Adverts), Wob Williams, Sigi PoP (Marionetz), Andrea Carmine (Marionetz), Markus Gross und Ingo Radtke (etwa der Elvis Imitator?) als Gäste auf diesem Album hören.

V.Ö.: 11.03. 2.016

 

8,75/10 Schafe Schüsse

(Still Unbeatable Records/True Trash/BSC Music 2.016)

http://www.gardengang.de/

https://www.facebook.com/gardengang/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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