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EXKREMENT BETON, ASSELTERROR "Rattendisco" [Split-Vinyl; 12"]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2020

Label: 

Genre(s): 

Punkerdisse (im Sinne von Disco-Pogo; an dieser Stelle liebe Grüße an Die Dorks) mal anders. Die bereits bekannten Exkrement Beton servieren (dank des Supports durch das Berliner Labels Anarchy Of Sound Records) neue "Ohrenschmeichler" für zukünftige Punkerfeten oder sonstige Abrisse und haben sich dabei mit ihren Stilkollegen von AsselTerror verbrüdert, um eine Split-Scheibe klarzumachen, die offiziell erst Anfang 2.020 erscheint, aber bereits bestellbar und versandfertig ist, lt. Labelinfo. 

Die bislang noch nicht hier besprochenen AsselTerror entstammen übrigens dem mittelsächsischen Lunzenau und asseln dort bereits seit 2.012 mit ihrem "Schlagerpogo" als "the best Punkband in the City of your Hood!" durch das ca. 4200 umfassende Städtchen. Aus Berliner Sicht quasi Punk vom Land, aber dennoch kein unwichtiger Baustein im "Punk's Not Dead" Gefüge. 

Und damit kommen wir direkt zu dieser Split Vinyl, mit einer auf 327 Stück limitierten Vinylauflagenstärke (in Klar-Gelb, Klar-Violet, Klar-Gelb-Violet Splatter und nur 10 Stk. in klassischem Schwarz), die den roh-aggressiven KellerPunk zutage befördert wie die letzte Schnapsnase, die irgendwo in der Ecke auf der Party weggepennt ist. 

EXKREMENT BETON eröffnen die A-Seite mit "Hau ab" (Track 1) und legen schön ruppig rohen Punk hin, der zeitgemäß produziert auch soundmäßig Bock macht. Dieser Opener passt wie die Faust in die Realität, wer kennt es nicht, dass man sich von der Dame des Spike-Herzens beschissen/belogen fühlt und keinen Bock mehr auf halbgare/leerherzige Ausreden hat. Solche Art Dramen hat wohl jeder schon mindestens einmal am Rande einer ausdehnten Party (oder auf eigenen Wegen) oder eines Kneipenbesuches miterlebt. Auch "Keine Therapie" (Track 2) bleibt in dieser eingetakteten Drehe und lässt auch hier zwischenmenschliche Enttäuschung(en) durchblicken. Dieses Mal widmen sich Exkrement Beton der abghakten, halbherzigen Freundschaft. Exkrement Beton machen mir auf dieser Scheibe um Längen mehr Spaß als bereits auf dem 2.017er Release "Komplett im Arsch". Mit "Sag' mal wirklich" (Track 3; Anspieltip I) kommt dann auch der erste potenzielle Ohrwurm, der diversen Themenfeldern aus dem Gesellschaftsfeldern den Mittelfinger entgegenstreckt, und auffordert nicht alles durchzuwinken, was das Leben so alles ins Blickfeld kotzt. Starker (thematischer) Song! 

Von der Spielart her gestaltet sich die musikalische Kost zwar auf eher einfachem Level, aber das gehört nun einmal zum Punk dazu. Anspruchsvolle Prog-Virtuosen-Kost findet man eher im Metal oder u. a. bei den eingangs erwähnten Dorks. Auch "Königskinder" (Track 4) bleibt musikalisch in diesen Spielbahnen, geht thematisch fast schon schon in Richtung Lovesong und wirft zu aller Überraschung dann doch noch ein unvorhersehbares Gitarrensoli in den Raum, das dieses Stück auch abschließt wie die vielgerühmte Zigarrette danach. Einen "Nie wieder Alkohol" (Track 5) betitelten Coversong (* Original von AsselTerror) nimmt man Exkrement Beton natürlich kaum ab, sofern man denn bereits deren frühere Werke kennt. Vom Sound her erinnern mich Exkrement Beton stimmlich ein wenig an ganz frühe The Idiots Sachen. Ansonsten könnte das Stück gut gern auf einer Neuauflage der "Kampftrinker Stimmungshits" stehen. 

Den Schlußpunk-t setzt das Punkroiber Cover "Arschlecken" (Track 6; Anspieltip II) bei dem ich immer wieder (stimmlich) im Refrainteil an Stumpen von Knorkator denken muss. Schöne Nummer haha.

Zeit für die B-Seite und ASSELTERROR, die mit "Seelenfänger" (Track 7; Anspieltip III) durchstarten. Hier handelt es sich allerdings um keine OHL Coverversion des gleichbetitelten Stückes. Allein schon der extrem räudige Klang der Stimme hat ein Alleinstellungsmerkmal inne und dürfte so manchen SchleimKeim Fan in Verzückung bringen. Der angenehme-, im Vergleich zur A-Seite etwas rumpeligere Sound, der an alte Kassettenmitschnitte erinnert, kommt dabei sehr sympathisch und stiltreu. Auch "Der Trinker" (Track 8) bleibt soundmäßig in diesem Drive. Umso interessanter kommt das Vorkriegsjugend Cover "Punkrock Ausverkauf" (Track 9; Anspieltip IV) bei dem AsselTerror (abgesehen vom Gesang) recht nah an der Originalversion bleiben und sogar noch einen Ticken pogofreudiger wirken. 

Schon vom musikalischen Beginn her sticht "Rattenschiff" (Track 10; Anspieltip V) klar hervor und weiß sogar mit Clubpartynähe zu bestechen. Mit anderen Worten, dieses Stück sollte jeder Kneipen-/Party DJ aus dem Punk/Punk Rock Dreh unbedingt auf dem Schirm haben, denn hier geht derbe gut was! Asselterror werden ihrem Namen damit mehr als gerecht und werden auch den letzten Assel/CrustPunk nicht nur mit diesem Stück Löcher in die Socken tanzen/pogen lassen. Da passt das wieder kloppigere "Geldgeiles Schwein" (Track 11), bei dem wieder 'ne Schippe mehr Attitüde rausgerotzt wird, recht gut ran. Nach hinten raus variieren AsselTerror hier auch etwas mehr, was ihnen echt gut zu Gehör steht. 

Zum finalen Absch(l)uß wird die Exkrement Beton Coverversion des Ska-igen "Trinkerlied" (Track 12) serviert, das mich vom musikalischen Grundgerüst stellenweise an eine ganz bestimmte Band erinnert, aber das findet Ihr ggf. selbst raus. 

Insgesamt gehört kommt diese Split Vinyl großartig! Ich jedenfalls bin verzückt von so viel sympathischen Dreck unter den Nägeln dieser Scheibe. Es gibt ihn also noch, diesen authentischen Underground-Sound der Tage, die schon in verdammt weiter Ferne liegen. :) 

P.S.: Klare Booking Empfehlung an sämtliche Punkfestivals, die es noch gibt! Resist To Exist?!

 

V.Ö.: 11.01. 2.020

9,0/10 Schafe Schüsse

(Anarchy Of Sound Records  2.020)

http://www.a-o-s.info/Rattendisco.html

 

https://www.exkrementbeton.de/index.html

https://www.facebook.com/Exkrement-Beton-272753196070322/

https://www.facebook.com/pages/category/Band/AsselTerror-1360454583998717/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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