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DEECRACKS "Serious Issues"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2021

Label: 

Genre(s): 

Dieses aus Wien stammende Trio hätte längst schon mit einer der 30 Releases vor dem hier vorliegenden Album am instrumentevollhängenden Horizont sichtbar sein müssen, aber "Hätte, hätte - Schloßkette." - nix da, nada, null komma null-null gar nichts. Das muss man auch erst einmal schaffen, trotz dessen, dass man seit der Bandgründung im Jahr 2.003 bereits fast 1000 Gigs gespielt- und zudem auch als Support von CJ Ramone durch Europa getourt ist. Da höre ich inwendig wie die bebrillte Frau Ebstein ihren Evergreen "Wunder gibt es immer wieder" schmettert, bevor ich mich dem (lt. Vorabinfo) "Punkrock mit catchy Melodie und Singalongs" final widme. 

Satte 16 Stücke haben diese Jungs mal eben auf ihr 31. Release gepackt, das mit "Desert Storm Surf" (Track 1) den nicht ganz 30 minütigen Ritt auf den Wellen startet. Mit etwas leicht angespielten Surf Guitars, die auf schmissigen Punk Rock gezogen wurden, geht es in 1:25 Minute rein instrumental los, um mit "The Samurai Challenge" (Track 2) einen Ersteindruck in Sachen ruspy dirty Punk Rock Vocals mitzugeben, die in meinen (subjektiven) Ohren direkt andocken und etwas an "Sico Mike" (*ehem. Pipes And Pints Frontmann) erinnern. Etwas Ramones Nähe kommt bei "Get Out Of My Head" (Track 3; Anspieltip I) hinzu und schliesst die Frage, was CJ Ramone Gefallen an diesen Jungs geschärft hat. Wer jetzt allerdings an eine Ramones Kopie denkt, irrt, denn DeeCracks fahren schon einen ziemlich eigenen Sound auf, wenngleich ich bei "A Reason" (Track 4) auch typisch traditionelle Punk Rock Riffs ausmache, die auch schon bei einigen anderen Bands ähnlich abgebraten wurden wie ein Tofurohling. Doch bei Tofu ist das wie bei gutem Punk Rock - die Würzmischung macht's und die empfiehlt sich hier kurz & knackfrisch selbsttönend, inmitten einer gefährlich heißen Öl-Rahm-Lage. Die Stücke sind so kurz wie man das eigentlich eher aus der ursprünglichen Hardcore Subkultur kennt. Daher kommt es einem teilweise so vor, als ob die Stücke quasi ineinanderfließen - "We Can't Help It" (Track 5).

Es sind die kleinen Akzente, die z. B. bei "The Window" (Track 6; Anspieltip II) auf saustarkes Drumming zurückzuführen sind und dem Stück einen schön satten Drive-Drall in Sachen Catchiness mitgeben. Was bis hierhin flüssig offensiven Drive innehatte, wird per Midtempo und ebenso eingängigem Spiel per "Don't Throw It Away" (Track 7; Anspieltip III) abwechslungsreicher/noch variabler und albumdienlich versiert wie ein As im Ärmel gezockt. Dem Punk Rock kommt die butterweiche Pop Punk Würzung unter und dürfte nicht nur bei mir funktionieren?! 

Und damit geht es dann auch wieder einen Gang weiter zurück zum Offensivtempo - "Kill Or Cure" (Track 8). In manchen Momenten denke ich an Green Day zu "Dookie" Zeiten. Und während ich noch mal genauer hinhören will, beginnt "The Ambien Shake" (Track 9; Anspieltip IV), das erneut vom starken Drumming lebt, aber auch Psychobilly Elemente mit unter den Füssen auf dem Brett hat. Trotz dessen, dass dieses Stück rein instrumental auskommt, macht es Bock auf mehr. "Not Today" (Track 10; Anspieltip V) schleudert quasi den Sahneguß hinterher - Tortenriffs werden durch den Raum geschmissen und bedienen sowohl den Old School Punk Spirit, wie auch gleichermaßen zeitgemäße Punk Rock Rasierklingen der Marke Voice Of A Generation, was auch bei "Wait On" (Track 11) weiter gepflegt und eingeschärft wird als ginge es darum den Pfeffer in den Arsch zu schießen. Da mag "Lost In The Middle" (Track 12) mit pop-gewichtiger Beatles Unternote in kleinen Funkenflugmomenten etwas zur Verwunderung beitragen, wobei auch klare Ramones erneut mitschwingen. 

Ich persönlich mag die etwas rougher/rostigeren Stücke wie z. B. "Inside Of You" (Track 13; Anspieltip VI), die sich nach Bierdusche und Schweiß von der Clubdecke anhören. Also so richtig schön durch den Wind gedreht, der vor der Coronapandemie diverse Clubs auf links drehte. Leider stinkt im Direktvergleich "A Night Like This" (Track 14) vom Hörgefühl stark ab. Solche Art Songs sind typische Begleiter auf dem Heimweg im Morgengrauen. Den Partybock holt "Another Day" (Track 15) dafür in nur 37 Sekunden Länge instant zurück. Vergleichbar mit dem ersten Konterbier, das zurück auf die Road thru the Nite führt. Da ist es fast schon schade, dass "Don't Turn Your Heart Off" (Track 16) schon den Sack zumacht. 

Ich denke, dass dieses Album überall funktionieren kann, selbst zu Hause an einem dieser Pandemieabende, an denen man nostalgisch bis sentimental wird und entrückt durch seine Bude tanzend selbige mit Bier vollsaut. Saustarkes Album, das definitiv eines der frühen Vögel im Jahr 2.021 ist.

V.Ö. 12.03. 21

 

9,5/10 Schafe Schüsse

(Striped Records/Dumb! Records/Pirates Records 2.021)

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https://deecracks.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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