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D.A.D. "A Prayer For The Loud"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

06-2019

Label: 

Genre(s): 

Die 1.984 gegründeten D.A.D. aus Kopenhagen (*Dänemark) dürften zumindest allen True (Blues-) Rockern da draußen längst ein handfester Begriff sein in Sachen griffig-eingängigem Rock 'N Roll, der allerspätigsten seit Mitte der '90er Jahre durch das Album "Helpyourselfish" (*1.995) auf breiterer Wahrnehmungsebene Ankunft feiern konnte. Hierzulande ist es nicht zuletzt der ursprünglichen Belegschaft des Rock Hard/Metal Hammer Magazins z. B. oder dem herzlichen Support von Die Hard Fans wie Stephan Weidner (*Böhse Onkelz; Der W) zu verdanken, dass D.A.D. auch teils nicht ganz so genrevertrauten Ohren zugespielt wurden. 

Mit "A Prayer For Loud" haben die Dänen mittlerweile bereits aus dem StandIn die Charts geentert und ihr zwölftes Release (die Livealben mal nicht eingerechnet) nach gut 8 Jahren Neualbumveröffentlichungspause verdient erfolgreich über die Ziellinie gebracht. Zwar wurde die Veröffentlichungspause auch für Best Of Releases genutzt und gestaltete sich damit nicht ganz so still wie bei anderen Bands, aber das just als Randnotiz dazu. Ich selbst habe D.A.D. erst im letzten Jahr mal ganz bewusst Live on Stage gesehen/gehört und war tatsächlich stark beeindruckt von deren schön old schoolig vermengten Rock, der selbsttönend etwas hatte, was z. B. ihren Landsmännern von Volbeat fehlt, ohne Volbeat überhaupt mit D.A.D. vergleichen zu wollen. Die Zeit/Erfahrung/Einflussbands rifft/riffen eben oft auch ein Stück weit mit. 

Was beim Betrachten des Artworks von "A Prayer For The Loud" bereits auffällt, ist die detailverliebte, leidenschaftliche Kunstaffinität der Dänen, die auf starke Symbolik mit Ausdruckskraft setzt und die jeweiligen Lyrics mal tiefer, mal lockerer ergänzt. So viele Liebe zum Gesamtwerk sieht man heutzutage nicht mehr allzu oft. Auch das gehört zum Charme von D.A.D. dazu, wenn ich von "Old School Rock" spreche, was letztlich so etwas wie das "Gesamtkunstwerk" meint, das noch im Fokus der kompletten Band steht. Grundsympathisch. 

Mit "Burning Star" (Track 1) eröffnen D.A.D. die knapp dreiviertel Gebetsstunde. Die mit schönem Drive startet und mich stimmlich teils zunächst ein klein wenig an Altmeister Charlie Huhn (*u.a.: Victory; Gary Moore; Ted Nugent; Matt Gonzo Roehr) erinnert. Vergleiche solcher Art blitzen jedoch so kurz auf wie Kometen im All und sind nicht als Fingerzeig zu verstehen. "Burning Star" geht auf lockeren Ketten ins Ziel und gefällt genau deshalb so gut. Besonders die Bandbreite mit der D.A.D. ihren ihnen zueigenen Sound ins Rund fahren, besticht, auch beim Albumtitelstück "A Prayer For The Loud" (Track 2; Anspieltip I) bei dem sie schönen Bar-Blues auf den Saiten mit eingebunden haben. Diese Art Blues Rock (auch textlich mit Zeilen wie "...Step into the church of Blues..." bekräftigt) drängt sich so gar nicht aufdringlich auf und explodiert nur im Chorus, was mich etwas an die Blues Rock Ausflüge (noch mit Bon Scott [R.I.P.]) von AC/DC zurückerinnert, die eine ähnlich kraftvolle Wirkung innehatten. Man kann von den Lyrics her auch Interpretationsspielraum wahrnehmen, der einlädt auch Kritik an den Kirchen auszumachen.

Das Kopfnicken, Mitwippen von Kopf bis Fuß ist fast vorprogrammiert. Wenn dann auch noch starke Stücke wie "Nothing Ever Changes" (Track 3; Anspieltip II) um's Eck rocken, ist der volle Bewegungsdrang nur noch eine Zeitfrage, trotz der späten ruhigen Stelle im letzten Viertel, die den Bogen noch einmal nachspannt und den Ohrwurm zum Finalschlüpfen vorbereitet. Die Chartplatzierung, die "A Prayer For The Loud" eingenommen hat, geht bereits nach diesen wenigen Stücken schon vollkommen verdient klar, ohne Vorschußlorbeeren vergeben zu wollen. Dass das nicht von ungefähr verdient ist, beweisen auch leicht alltagstaugliche-, nostalgische Stücke wie "The Sky Is Made Of Blues" (Track 4), die jedoch nicht zu viel Tiefenzug aufkommen lassen. Man kann sich von den Stücken mitnehmen lassen, ohne zu viel zu bekommen, egal auf welcher Ebene. Vielleicht kennt Ihr das ja, wenn ein Song/Album einfach locker reinläuft und einfach 'ne Menge Bock macht - "The Real Me" (Track 5)?!

Was man über "A Prayer For The Loud" auf jeden Fall sagen kann, ist, dass der Blues Rock einen hohen, elementären Stellenwert einnimmt und stilistisch immer mindestens in der Unternote mit am Start ist. Aber auch die instrumentalen-, songdynamischen Einzelleistungen spielen der Magie des Album zu. Ob das ein Drumpart wie bei "No Doubt About It" (Track 6; Anspieltip III) ist oder auch mal Gesangsspitzen, die an Bon Scott erinnern. Aber auch ruhigere Töne wie bei "A Drug For The Heart" (Track 7) haben ihr Für in der Magie. Keine lieblose Quotenballade, sondern lautmalerische Gedanken, die hier festgehalten wurden - zumindest hat es so den Anschein. Höchste Zeit den Pinsel in neue Farben zu tunken und mindestens eine Pegeldrehung lauter zu drehen, um mit "Musical Chairs" (Track 8; Anspieltip IV) einen waschecht offensiven Rocker als Dank in Richtung der eigenen Fans zu servieren. Natürlich sind und bleiben D.A.D. was/wer sie sind, dennoch tanzen hier saustarke AC/DC Einflüsse definitiv schön laut auf den Saiten mit. 

Dass "Time Is A Train" (Track 9) gar nicht im Zugzwang steht es dem Vorgängerstück gleichzutun, kann man sich denken. Logische Folge ist dann auch ein gefühlt leicht eigenläufiges Stück, das so ganz kleine, doom-ige Stoner Rock-Winkel in sich trägt, nebst starker Gitarrensoli. Der Zug fährt längst mitten durch durch die "Church of Blues" und macht mit "Happy Days In Hell" (Track 10) einen Zwischenstopp im Irgendwo. Alles wieder im Lauf gelockert, geht "Happy Days In Hell" auch easier über die Gedankentheke. Mit etwas gespitztem Ohr kann man hier sogar mal 'nen kleinen Punk Rock Schlenker ausmachen, was eine effektive Überraschung ist, wenn man denn die Stelle bemerkt, die sehr clever ins Arrangement eingewoben wurde. "If The World Just" (Track 11; Anspieltip V) stellt dann die Endstation auf diesem Album dar und weiß (zumindest bei mir) auf voller Ebene mit dem Gemisch aus Ruhe und Pegelanzug (in Sachen Lautstärke) zu punkten. Viel zu selten, dass ein Album so schlüssig rund die Pforten schließt. Mein ganz subjektives Fazit ist, dass sich D.A.D. definitiv stärker in meine längerfristige Playlist gespielt haben. 

9,0/10 Schafe Schüsse

(AFM Records/Rough Trade 2.018)

https://d-a-d.dk/

https://www.facebook.com/d.landafterdark

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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