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COLORED MOTH, Colored Moth [EP]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2014

Label: 

Genre(s): 

Wenn Berlin mit Potsdam kuschelt, dann bekommt auch die graueste Motte etwas Farbe ab. So oder so ähnlich könnte sich der Quantengedankensprung dieses Trios angedacht haben, als man sich im Oktober 2.013 gegründet hat. Soweit ich herausfinden konnte erschien diese hier vorliegende EP bereits im August (2.014) und wenn man dem Terminkalender von Colored Moth glauben darf, haben sich die Livequalitäten von Colored Moth herumgesprochen?! (bei so vielen Terminen müssen die ja fast schon zwangsläufig gut sein?!) Mich schärfte vor allem die bandlautende Stilbeschreibung "Experimental Noise Post-Hardcore" vor.

Per 56 Sekunden "Intro" (Track 1) startet die Motte ihren buntrealen Rundflug und erhebt sich in die "Night Skies" (Track 2). Mit schönem Basslauf eingelotet, von grunge-igen Gitarren durchzogen setzen auch eher old school-iger Grunge-Vocals ein, die ich in ähnlicher Tönung irgendwann mal in den '90ern zuletzt vernommen hab. Gefiel mir bereits auf den ersten Hör direkt gut, wenngleich das für mich mit Hardcore echt nichts zutun hat, geht es doch echt gut rein. Die Vocalparts sind vom Anteil her gefühlt weniger als die Instrumentalanteile, die unterstreichen, dass Colored Moth echt was können. Vom Feeling her irgendwie zwischen schrägen Psychothriller und Anarcho Low Budget. 

"Craniotomy" (Track 3; Anspieltip I) vertieft dann auch eher die Noise Kerbe, die leichte Crustpunkelemente mitbringt. Aber auch die besagten Grungeanteile werden nicht gänzlich abgelegt. Ich glaube die Seattle Szene der '90er hätte mitsamt ihrer Follower ihre helle Freude an Colored Moth gehabt. Damals hätten Colored Moth sehr wahrscheinlich auch in Deutschland einen hochdotierten Labeldeal hinterhergeschmissen bekommen, bzw. angehörs des Könnens, hätten die Labelscouts diese Jungs wahrscheinlich sogar angefleht bei ihnen zu unterschreiben?! Aber labelmäßig sind Colored Moth ja bereits versorgt. 

Mit "Duckwalk To The Edge Of Space" (was für ein Songtitel; Track 4) wird es auch etwas ruhiger, ja fast schon melancholisch. Die Gesagsanteile werden auf ein Minimum runtergefahren, so dass sich der Song fast ausschliesslich instrumental abspielt und erst nach hinten raus etwas mehr Zug nach vorn zulässt. "Tragedy On Saturn" (Track 5; Anspieltip II) fährt dann noch einmal dieses hypnotisierende Blei auf, das auf psychedelische Weise auf den Saiten seine Bahnen zieht. Vor allem vom Arrangement her sehr interessant aufgebaut (wie auch die Songs zuvor), so dass man geneigt ist diese EP öfter mal durchlaufen zu lassen. Der Sound ist schön erdig im Underground verwurzelt, was man in Zukunft noch ein wenig feinoptimieren könnte, so dass sich die Mottenflügel noch etwas mehr Nähe und Druck zulassen. ;-) Hardcore war da nicht drin, aber gute Musik!

 

6,95/ 10 Schafe Schüsse

(Eigenproduktion/ Light Bulb Records 2.014)

https://www.facebook.com/coloredmoth/timeline 

https://coloredmoth.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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