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CAROOZER "Grooveyard"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2018

Label: 

Genre(s): 

In- und um Leipzig geht in den letzten 10 Jahren echt 'ne Menge im Underground voran, Teil(e) dieser Dekade sind auch die im Herbst 2.008 in der Messestadt gegründeten Caroozer, die sich selbst im Fahrtwasser von Neo-Thrash Metal, Sludge, Stoner und Rock 'N' Roll sehen, der dem "Groove Metal" zuprostet. Trotz dreier Releases ab 2.009, kamen mir diese Jungs noch nicht bewusst unter die Ohren - Zeit zum Aus- bzw- Einchecken! 

Zuletzt haben Caroozer ihr Album "Mount Moshmore" (*2.013) von der Kette gelassen, was auch schon ein halbes Jahrzehnt her ist. Es scheint als drehten sich die Räder bei den Leipzigern einige Zeit mit Weile?! Zumindest weiß ich, dass einer der Caroozers in der Zwischenzeit mit der Band Blindgänger von sich hören ließ. Bei den restlichen Bandmembers fehlen mir nähere Backgroundinfos. 

Dass diese Jungs gern feiern, wird sich nicht nur Ende Mai zu deren 10 Jahresjubiläum zeigen, sondern auch dezent mittels einer leeren(?) Flasche vor quasi "D.I.Y. Gräbern" auf dem Coverartwork dieser Scheibe bekräftigt. Von der Vorabansage her verspricht man Groove und "bier-, blut- und schweißgetränktes Ödland" mittels "Grooveyard" zu hinterlassen. Klar, derlei Versprechen hat man in den vielen Jahren Reviewschreiberei schon unzählige Male vernommen... wir werden sehend hören. 

"First Round Knockout" (Track 1) eröffnet den 11 Runden umfassenden Silberling und erinnert ein wenig ein Drone, resp. an ein Pantera/Machine Head beeinflussten Sound. Fronter "El Rich", der mit seinen Stimmbändern auch bei bereits erwähnten Blingänger am Mikro zu Hause ist, tönt hier um einiges grooviger, was auch am leichten Stimmeffekt liegen mag. (zumindest klingt es stark nach dezentem Effekteinsatz) Das jedoch nimmt nicht dem Spaß am Hören. Auch "High-Kick-Style" (Track 2) bleibt auf den tatsächlich fett groovig geschmierten Pfaden, die wohl keine/n beim Hören ruhig sitzen/stehen lassen. Teils besticht El Rich hier auch mit melodischen (fast Clean Vocals) Passagen. Gitarrist Ben und Drummer Micha steuern dabei den Säulenkern bei, während die übrigen Instrumentalisten die Ummantelung bilden. "Saxony's finest" also... ;-) 

Zum Groove gesellt sich auch teils experimenteller Grunge-Unterbau, zumindest elementär - "The Confession" (Track 3). Das allerdings so dezent verwoben/eingestrickt, dass der Mainsound nicht verfremdelt wird. Auf 5:08 Minuten wird der Lauf dem Flow überlassen und erinnert immer wieder an das, was die Genrekollegen Drone einst ähnlich im Schmiedefeuer durch die Flammen schickten. Es wird mit Feingespür an Rock 'N Roll-igere Ideen herangeführt -"Apex Predator" (Track 4), ohne den Groove zu verlieren. Dass man hierbei auch Mal ein Ohr bei Metallica und deren für viele schwieriger zu verdauenden Ideen riskiert hat, lässt man hier kurz nach Songhälfte hören. Ein "The Unnamed Feeling"-Riff wurde hier auf interessante Weise eingestrickt. Live machen Caroozer mit Sicherheit 'ne fette Wand her, so viel kann man bereits sagen. 

Zwar wirkt es mir auch bei manchen Stücken, wie z. B. "The Beard" (Track 5) etwas leicht drüber, zumindest stellenweise,  aber etwas Wundschwund ist ja immer. Die Soundwand steht dennoch felsenfest im Raum. Lyrisch ist der Stoff bislang eher unter der Adresse des lockeren Augenaufschlags zu finden. Die "Groove-Reiterei" walzt sich weiterhin aus, was sich auch im Songtitel "Church Of Groove" (Track 6) niederschlägt und dementsprechend die Rezeptur runterbrechend vorwegschießt. Leider geht das auch wenig zu lasten der Leichtigkeit. Mit jedem Grooveriff mehr, bekommen die Notierungen gefühlt mehr Nervengewicht aufgedrückt. Es fehlt an etwas mehr Lockerheit im Gesamtlauf - will heißen, dass man zu oft in dieselbe Rezeptur-Kerbe haut. Sowas greift sich über mehrere Durchläufe entweder ab (auf längere Zeit gesehen) oder wird zum Kult, was Machine, Pantera etc. mit ihrem Sound geschafft haben - das allerdings dank neuer Ideen im Sound. 

Ob man mittels "Pissed Off Hippies" (Track 7; Anspieltip I) nun Klischess bedient oder auf die Schippe nimmt, fällt da nicht mehr groß in die Waagschale. Musikalisch jedenfalls einer der Songs, die direkt Bock auf mehr machen. Was die Amerikaner Texas Hippie Coalition übrigens mit lockeren-, jedoch groovigem Schub auf Anhieb schafften, dem spielen Caroozer leider ein wenig hinterher wie einem abfahrendem Zug, wenngleich sie das auch ziemlich eindrucksvoll tun. Seltsamerweise kommt ein vertraut-bekanntes Phänomen auch hier auf und packt immer mehr Eingängigkeit/Stärken mit jedem weiteren Song in den Ring. "Hate Song Pt. II" (Track 8; Anspieltip II) weiß Coal Chamber, Pantera und Caroozer zu vereinen. Eine ziemlich catchy Rezeptur, die direkt zündet.  

Mit "Sanctuary" (Track 9) ist das längste Stück auf diesem Album (6:35 Minuten Spiellänge) gefunden und wartet in der zweiten Songhälfte sogar überraschend mit Faith No More/Soundgarden ähnlichen Parts im Unterholz auf. Etwas mehr solcher Überraschungen und Caroozer könnten ein wesentlich breiteres Publikum einfahren wie einen Satz neuer Reifen. Es scheint mir manchmal so als ob Caroozer noch zu viel in einen Song packen wöllten. Melodie, Groove, einen gewissen Grad Härtegrad..., obwohl die Werkzeuge in den richtigen Händen/Köpfen sind. Dass es auch lockerer/entspannter geht,  beweisen Songs wie "Barstool Blues" (Track 10). 

In der Finalrunde wird es sogar ein wenig Country Rock-ig - "Lone Dog" (Track 11; Anspieltip III). Kleine Monster Magnet Funken können hierbei reiner Zufall sein. Insgesamt gehört/gesehen absolut kein schlechtes Album, nur über weite Strecken etwas beladen, obwohl die Karre locker nach vorn preschen/grooven sollte. Erst mit der zweiten Albumhälfte machen Caroozer (zumindest mir persönlich) mehr Bock.  

V.Ö.: 26.05.18

 

6,79/10 Schafe Schüsse

(Caroozer 2.018)

https://www.facebook.com/caroozer/

https://caroozer.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

Review No.: 

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