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BREATHE ATLANTIS "Soulmade"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2019

Label: 

Genre(s): 

Wenn eine seit 2.012 bestehende Band aus Essen gerade mal zwei Alben auf dem Markt hat, 'ne stattliche Like-Anzahl/Followers hat und obendrauf im Vorfeld des dritten Albums "Soulmade" behauptet "Es gibt also keine Filler, sondern nur potentielle Singles." (Zitat Markus Harazim; dr.), dann hat das schon etwas von Ansage mit Megaphon. Ob die Töne, die man vorab spuckt tatsächlich halten, was man suggeriertend verspricht, werde ich mit dieser Finalreview herausfinden. 

Stilistisch sieht man sich selbst offenbar im Alternative Rock Bereich, hat aber in der Vergangenheit auch schon andere Stilfeldern (als Vorband) geschnuppert- und diese auch bespielt, wie z. B. der Openerslot bei u. a. Callejon in Sachen Bandvita unterfüttert. Namen wie The Used und My Chemical Romance fallen als Vergleichsmitgabe im Vorfeld, so dass das Bild, das sich ergibt, schon recht groß wirkt.

Mit "My Supernova" (Track 1) steigt man auf recht modernen Pop Wegen in dieses Album ein, die stilistisch etwas an Linkin Park erinnern/heranreichen und von der Machart her der eher leichten Eingangskost auf den Teller rutscht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man vom Aufbau her auch ein wenig Papa Roach Luft geatmet hat, was jedoch nur zaghaft mit reinspielt. Von der Mucke her auf jeden Fall ziemlich radioaffin. Sänger Nico Schiesewitz legt beim folgenden "Cold" (Track 2) noch 'ne Schippe an Stadion-Pop-Rock Catchiness drauf, wirkt für meinen bescheiden-subjektiven Musikgeschmack allerdings handwerklichen Weichspülerabteilung, was in Ordnung geht, wenn es denn auch dementsprechend packt. Das mag im Mainstreambereich durchaus funktionieren und das Rüstzeug haben Breathe Atlantis auf jeden Fall z. B. beim Lollapalooza abzuräumen, in der ursprünglichen Rock Abteilung jedoch sehe ich diese Jungs mit Stücken dieser Art nicht. 

Von der Produktion her setzt man hier auf die Trumpfkarten und spielt diese auch zeitgemäß mit breitem Grinsen aus, weil man es halt kann. Erst "Don't Need You Now" (Track 3; Anspieltip I) weiß mit etwas mehr Rockfaktor raus-/rumzukommen und lässt auf die musikalischen Ursprünge der Band Rückschlüsse zu. Etwas Paramore, etwas Alaska und auch genug Raum für Breathe Atlantis selbst, machen diesen ersten Hinhörer aus. Aber auch an semi-balladesken Stücken wie "Fall" (Track 4) versucht man sich. Man hinterfragt sich auch selbstkritisch, was nicht nur mit den Emotionen winken lässt, sondern rein lyrisch auch Sympathie zieht. 

Wie gesagt so ein Hauch Linkin Park flairt und flirtet hier bislang immer mit, was auch bei "Spirit" (Track 5; Anspieltip II) so bleibt. Ob das bewusst so forciert ist oder nicht, vermag ich nicht zu sagen, aber es funktioniert irgendwie. Man hat sich definitiv auch mal einige '80er Jahre Popsongs zu Gemüte geführt, bzgl. Arrangements und diese mit diversen modernen, catchy Zeitelementen aufgepeppt/angereichert. Dass ich ausgerechnet an den Beseech Hit "Between The Lines" denke, kann Zufall sein, muss aber nicht, denn auch in der Musikwelt ist die Welt ein Dorf. ;-) Der interessante-, weil deutlich andersgearteter(er) Start von "I Think It Isn't Fair" (Track 6) spielt mit dem Potential zu, das mit Sicherheit auch deren Label zum Signing bewegt hat. Der Song selbst bleibt interessant, spielt aber auch weiterhin mit popig-eingängigen Hausmarken, die mir teils zu sehr auf Nummer Sicher wirken. Klar, die Emotion ist handwerklich da, touched mich jedoch nicht, weil der Funke nicht so recht im Springmodus ist. Schade. Das Albumtitelstück "Soulmade" (Track 7), das als solches erfahrungsgemäß sehr stark im Fokus steht, muss sich da doppelt beweisen können. Ich bin mir auch 1000%ig sicher genau diesen Song schon im Radio vernommen zu haben. An sich ist der Song nice und handwerklich clever gestrickt, lebt allerdings besonders vom Gesang, der hier endlich mehr Boden gewinnt, dank der Vocal-Lines (vom Aufbau her). 

Die Stimmfarbe von Nico Schiesewitz hat gewiss Wiedererkennungswert, droht jedoch auch im groß-weiten Rund der Popindustrie und aller Konkurrenten parallel leicht unterzugehen - "Savage" (Track 8). Leider hat man öfter auf diesem Album die Realität vor Augen, die ganz klar (wie in so vielen Jobs) die Austauschbarkeit suggeriert, obwohl jeder Mensch ein eigenes Unikum ist. Genau dieser Punkt könnte Breathe Atlantis entweder zur motivierenden Challenge werden oder aber auch den Wind drehen lassen und zu Schiffbruch (wie bei so vielen seit Beginn der Musikgeschichte der Fall gewesen) führen. Ist Atlantis also greifbarer als man denkt? Es gibt sie immerhin, die etwas sympathischeren Songs wie "At Night" (Track 9; Anspieltip III), die endlich nach echten, greifbaren Emotionen klingen, die auch zu berühren wissen. Es muss nicht immer auf globaler Mainstreampop Ebene ablaufen, wenn es mit einfachen Stilmitteln auch geht. Da ist mit weniger eben doch oft mehr drin. :) Ähnlich geht es bei "Addiction To The Worst" (Track 10) weiter, bei dem man teilweise wieder in auf diesem album überwiegend vertretene Muster zurückverfällt, die dann doch etwas zu nahe an die Massenware einer "Industrie" bringen. Zu oft zu ähnlich schon woanders gehört. 

Mit "Everyone Else" (Track 11) beschliessen Breathe Atlantis ein über weite Strecken sehr, sehr popig eingestelltes Album. Handwerklich sind Breathe Atlantis on top, was leider oft zu lasten der Kurzlebigkeit geht, dem dieses Album auf weiter Flur einiger Jahre zuzufallen droht. Die wenigen Highlights reichen da auf Dauer nicht aus. Ecken und Kanten habe ich auf diesem Album eher vermisst. 

5,25/10 Schafe Schüsse

(Arising Empire/Warner Music 2.019)

https://breatheatlantis.bigcartel.com/

https://www.facebook.com/breatheatlantis/

Danny B

Schaf Schüsse: 

5
Eigene Bewertung: 5

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