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BOBSON DUGNUTT "Be The Change (Or Whatever)" [EP]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2019

Label: 

Genre(s): 

Mit dieser Debüt-EP kündigt sich ein Berlin-italienisches HC Punk Süppchen an, das auch zukünftig für amtlich toxische Kost aus dem Kessel sorgen dürfte. Die Suppe selbst hat der Vierer mit der Bandgründing im Januar 2.019 angesetzt und sich sehr wahrscheinlich umgehend daran gemacht es ordentlich garen und kochen zu lassen. 

Schon das Coverartwork macht was und kommt recht zeitgemäß daher. Ob der Ausschnitt im modernisierten Kupferstich-Stil eine historische Vorlage hat, weiß ich zwar nicht, verfehlt jedoch auch nicht die frei interpretierbare Aussage. 

Was "The Clock" (Track 1; Anspieltip I) zwischen Hardcore, Punk und kleinen, eingewebten Sludge/Crust/Metal Querverweisen mitbringt, lässt nicht nur den im Text beschriebenen Protagonisten kamikazeartig im Kreis, resp. im Circle Pit rundrennen. Der kehlig rausgerotzte Gesang von Todd Bonzalez läuft herrlich umrundend rein, während der Sound leichtes Rumpelflair, inkl. schöner Knarzbassstellen mit- und abliefert. "And I swear, it’s true, Time's my worst enemy..." kann man quasi als Grundessenz der EP ausmachen, weshalb die Stücke sicher auch auf die wesentliche Länge angelegt sind und mit "Be The Change" (Track 2) nicht nur zu einer Veränderung aufgefordert wird, indem man bei sich selbst beginnt und damit den sogen. "Snowball Effect" im Auge hat, um diese Welt merklich und nachhaltig zu positivieren. Auch hier kommt ordentlich Attitüdeschub frei Haus 'gen Gehörgängen. Stellenweise denke ich stimmlich an Gary Meskil (ex-Crumbsuckers/Pro Pain), was aber dank der Screamo Einlagen und doomigen Sludge im letzten Songviertel clever aufgesplittet wird und an Facettenbreite gewinnt. Textlich bezieht man sich hier u. a. auch auf Damaskus in Syrien als Reiseziel, vermutlich mit Bezugsbrücke auf den dortigen Krieg, der ganz aktuell Ursache neuer Flüchtlingsströme ist. 

Mit "Raptors Democracy" (Track 3; Anspieltip II) geht es erneut bassknarzig in einen starken Rödel-, fast schon crustig angehauchten Sound, der Bobson Dugnutt extrem interesting macht und sogar kraftvolle Crowbar Einflüsse vermuten lässt. MIt diesem Stück bekommt die gesamte Kirche 'ne amtliche Salve an Fragen um die "heilig"-scheinenden Lauschlappen geprügelt. Ein amtlich fettes Brett, das so fest sitzt wie der Nagel im Holz. "Jerry The 5th." (Track 4) brät da thematisch eine ganz andere Pfanne ab und liest sich vom Inhalt her zunächst fast ein wenig mit Witz gewürztes Stück, dreht sich ab der Mitte jedoch in schmerzvoller Verbitterung. Um welche(n) Jerry es sich hier dreht, kann vermutlich nur der Verfasser sagen. Rein musikalisch gefällt mir das Gebräu insgesamt bislang allerdings außerordentlich gut. Dafür dass der Grundstein dieser Band in der unscheinbaren italienischen Region Emilia (*Nord-Italien) gelegt wurde, klingt die Mucke so ganz anders als das, was ich bislang insgesamt gesehen/gehört so an italienischer Mucke vernommen habe.

Dass selbst Harvey Weinstein einen Track in Form von "Warvey Heinstein" (Track 5; Anspieltip III) zugedacht bekommt und die sogen. "Me Too" Thematik u. a. via intelligent ausgewählter Zeilen wie "And if you did not want then why, did you decide to wear that skirt, you whore deserve to feel like dirt" fest verschnürt, hat Courage im Gepäck. Erstaunlich mit wie viel Biss Bobson Dugnutt auch hier zu Werke gehen. Ich für meinen Teil nehme ihnen die "Pissed Off mood" diesbzgl. ab. Es wird teils sogar rock-groovig und macht vom Flow her extrem Bock! Zum Abschluss legen Bobson Dugnutt noch einmal eine Schippe musikalischer "Kloppe" mit dem nicht minder angepissten "Same Old Story" (Track 6; Anspieltip IV) obendrauf. Hier arbeiten die Gitarren noch eine gefühlte Nuance mehr, um den imaginären Laden in Schutt und Asche zu legen, lassen sogar leicht epische Parts zu, die man sonst eher aus dem Black Metal Genre kennt. Genau die Art Ohrenkost, die man sich von Zeit zu Zeit immer wieder mal gern reindreht, um die eigene Matrix neu zusammenzusetzen. Ich bin gespannt, ob Bobson Dugnutt dieses Level mit kommenden Releases halten können?

9,0/10 Schafe Schüsse

(Indelirium Records 2.019)

https://www.facebook.com/bobsondugnutthc/

https://bobsondugnutt.bandcamp.com/album/be-the-change-or-whatever

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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