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BLOWFUSE "Daily Ritual"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

02-2019

Label: 

Genre(s): 

Die soziale Unzufriedenheit, der Alltagsfrust nehmen nicht nur hierzulande tendenziell eher zu als ab, sondern auch in unseren Nachbarländern, wie z. B. in Katalonien (Spanien), wo 2.013 sich vier Skateboarder zu einer "Alternative Punk Rock" (lt. Labelinfo) Band zusammenschlossen, die hier ihr bereits drittes Album abliefern. Ob dieses Album von der vierjährigen Veröffentlichungspause und dem ausgiebigen Touren/Shows, u. a. im Vorpgramm von Pennywise, The Offspring, Bad Religion, Slipknot etc. profitieren kann, erfahrt Ihr mit diesem Finalcheck. 

Von "Dream" (Track 1) eröffnet, beginnt dieses etwas über 33 minütige Album mit Skater Punk Wurzeln, die irgendwo zwischen Pennywise, Bad Religion und etwas NOFX im Gepäck voranbrettern. Der Basslauf sticht dabei produktionsmäßig etwas zu stark heraus, was ungewöhnlich ist, wahrscheinlich aber den Punkwurzeln zugedacht ist? Beim folgenden "Bad Thoughts" (Track 2; Anspieltip I) tacktet/passt sich dieser hörbare Umstand allerdings besser ein und geht tatsächlich etwas mehr auf "gewöhnlichere" Punk Rock Spielwiesen über, die sogar für ein breiteres Publikum tauglich sind. Die Bad Religion Nähe bleibt bestehen und lässt kleine Stilelemente von Green Day und System Of A Down ebenfalls mitschwingen. Die Stücke selbst sind kurz genug, dass solche Einflüsse nicht unbedingt direkt auffallen. Auch die altehrwürdigen Ramones dürften keine Unbekannten in den Ohren der Blowfuse Jungs sein - "Angry John" (Track 3). Lediglich mit der Stimmfarbe von Oscar Puig fremdelt mein Geschmackszentrum stellenweise noch immer etwas (je nach Songauslage). Stimmen sind so entscheidende Faktoren beim Musikgeschmack... immer wieder. 

Es sind gerade Uptempo Songs wie "Grand Golden Boy" (Track 4; Anspieltip II), die es dann auch in Gänze schaffen für eine Zündung/den überspringenden Funke zu sorgen. Selbst die langsameren Parts wirken sich positiv auf's Gesamtgeschehen aus. Bestens zum Pogen und Freiflippern geeignet, um es anders zu sagen: ein erstes Highlight auf "Daily Ritual". Selbst Rage Against The Machine Stilanleihen mit funky Gitarrenlauf zu Beginn von "Outta My Head" (Track 5; Anspieltip III) schaffen es Blowfuse (inkl. The Offspring Elementspuren) doch noch voll andocken zu lassen. Zwar regiert hier eher der Crossover als Stilfeld, aber das stört so gar nicht. Da ich die vorher veröffentlichten Blowfuse Alben nicht kenne, kann ich mich hier auch nur auf "Daily Ritual" Eindrücke beziehen und die besagen bislang, dass Songs wie "Outta My Head" stilistisch funktionieren und diesen Jungs besser zu Gehör stehen, doch das sei just sehr subjektiv angemerkt. Mit "So Long My Friend" (Track 6) gehen Blowfuse wieder zurück in bereits gehörte "Mustersongs", die trotz eingestreuter, mehrstimmiger Choralgesänge alias des Beach Boys Ursprungs eher nicht der große Wurf sind. Rein vom Sound her wirkt das Ganze dann manchmal etwas zu amerikanisch eingefärbt, was auch bei "Sunny Daze" (Track 7) ein wenig mitschwingt, wenngleich auch etwas lockerer. "Change Your Mind" (Track 8) ist im Zuge der schnelleren Tempozüge in Sachen Punk Rock einer der besten Songs auf diesem Album, gerade weil Blowfuse hier etwas freier klingen und auch mehr Abwechslung/Ideen auffahren. 

Es geht jedoch auch im Midtempobereich -"A Thousand Miles" (Track 9)-, was den Voirteil hat, dass man wartet und auch mal etwas genauer hinhört. Teilweise fühlt man sich an so manchen amerikanischen College-Film der '90er Jahre erinnert. "A Thousand Miles" hätte dafür locker einen Soundtrackbeitrag hergegeben. Diese kleine Atempause wird mit einer erneuten Uptemponummer beendet, "Right Before Your Eyes" (Track 10) und geht erneut zurück in bereits vertraut-gefühlte Songmuster. Zuletzt streute man dabei meist (so auch hier) in der zweiten Songhälfte auch Zwischenparts ein, die für etwas mehr Abwechslung sorgen sollen, was auch gelingt, nur eben teilweise etwas gewöhnungsbedürftig bleibt. Erst mit "Hit The Ground" (Track 11; Anspieltip IV) schaffen es Blowfuse wieder den Flow-Drive rauszuholen und direkt zurück in die Vollzündung zu gehen. Gerade groovige Stücke wie diese sind die große Stärke dieser Spanier, warum nicht mehr davon? Mit solchen Songs können sie nicht nur die Clubfloors im Handumdrehen aufrollen, sondern auch weitere Tourneen einfahren. ;-) Insgesamt gesehen ein abwechslungsreiches Album, das teils zu sehr auf Tempolauf und gewöhnte Muster setzt. Erst wenn Blowfuse sich in Richtung Crossover bewegen, kommt auf diesem Album mehr Flair beim Hören auf.

 6,85/10 Schafe Schüsse

(LongBeach Records Europe/Broken Silence 2.019)

https://www.facebook.com/blowfuse/

https://blowfuse.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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