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BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE "All These Fiendish Things"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

02-2019

Label: 

Genre(s): 

Gar nicht so lange her als die BZFOS Undeads mit der Vorabsingle "A Nice Day For Exorcism" (*2.018) einen Ersteindruck zum neuen Album veröffentlichten und zumindest bei mir erneut ordentlich Punkte einfahren konnten. Hatten mir die letzten Album "Bloody Unholy Christmas" (*2.016) und "Mörder Blues 2, Die Rückkehr der Pompfüneberer" (*2.015) bereits eine Art tendenziellen Entwicklungsschub unterschwellig suggeriert, was die sympathischen HorrorPunks/-Billys angeht, so kann man "All These Fiendish Things" quasi als Prüfstand dieser Tendenz hernehmen. Wenn ich dabei überlege seit wann ich die Karriere dieser Jungs schon mitverfolge, wird mir gewahr, dass das auch schon gute 10 Jahre umfasst. Immerhin walken die Musikzombies auch schon im 17. Jahr undead über die Stilfriedhöfe und packen dann und wann auch mal diverse (für ihre Mucke neuere) Stile mit an, was die Gesamterfahrung beim Hören immer wieder umso interessanter macht. 

Via "Prelude" (Track 1), einem hörspielartigen Intro, geht es hinab in die "teuflischen Dinge", die sie mit "This Ain't No Halloween Costume" (Track 2; Anspieltip I) mit teils stiltypischer BZFOS Rezeptur freisetzen. Bei den ersten Durchläufen erinnerte der Aufbau wieder deutlicher an jene Tage als ich diese Jungs musikalisch gerade kennenlernte. Teils hat man auch songdienliche Popzutaten mit reingepackt, was den Einstieg abrundet und es alles, nur eben nicht sperrig macht. Mit "Bela Kiss" (Track 3) geht es mindestens ähnlich schnittig weiter. Was zunächst wie eine Art Hommage an Bela B. wirkt, wird von der Storyline der Lyrics her widerlegt, bzw. relativiert, trotz dessen, dass man weiß, dass die BZFOS den Berliner Arzt in ihre Zombie-Herzen geschlossen haben. Die Lyrics und Stories wirken auf mich deutlich gereifter in ihrer Machart, was sich wunderbar mit den musikalischen Arrangements ergänzt und umso stimmiger macht - "Good Guy Rag Doll" (Track 4). In diesem Fall kommt die Mucke sogar mal in der Punk Rock-igen/Pop Punk Schnittmenge um's Eck, was an diverse amerikanische Bands erinnert. "A Nice Day For Exorcism" (Track 5) dürfte einigen unter Euch, den Die Hard Fans auf jeden Fall, bereits halbwegs geläufig sein. Wie bereits bei der Review zur Single angedeutet, haben die BZFOS sich stilistisch mehr geöffnet und damit ihren Gesamtsound um einige zuträgliche Facetten erweitert. Wie bei "Bela Kiss" schon, ist hier Dr. Hermann Schreck für den fetten Doublebass verantwortlich.

Apropos Bass, mir persönlich gefallen immer wieder die geslappt gespielten Bassläufe, wie man sie u. a. auch bei "Janet Leigh" (Track 6; Anspieltip II) hört, der quasi eine echte Hommage an eine großartige-, leider bereits verstorbene Schauspielerin (R.I.P.) ist. Genau dieses Stilmittel rückt die BZFOS wieder näher an ihre (konzeptionellen) Ursprünge, was mit all' den Stilerweiterungen/-ausbauten umso runder rockt. Da fallen etwas Pop-lastigere Nummern wie "Night Flier" (Track 7; Anspieltip III) fast schon etwas aus dem Rahmen und schleichen sich mit fieser Catchiness von hinten her in die Ohren. In der Tat ein Fall von "fiendish thing". ;-) Man ist regelrecht geneigt zu sagen, dass diese Jungs musikalisch immer mehr verschmelzen, was der Mucke selbst einen unvergleichen Flow-Drive mitgibt. Das hat paradoxerweise so gar nichts Totes in sich, weil dabei 'ne Menge lebendiger Dynamik mitfließt. Tja, doof gelaufen das "dead" Image dürfte damit wohl bröckeln wie das nice Makeup. ;-) Sattelfeste Horror Genre Nerds (was Bücher und Filme angeht), dürften auch ohne die Lyrics erkennen um was sich der Song selbst dreht, was auch bei "Sleepaway Camp '95" (Track 8) so ist. Vom musikalischen Standpunkt aus betracht kann man es schon als kleinen Geniestreich betrachten das Ganze dann auch so radiotauglich verpackt hinzukriegen. 

Das Album selbst läuft lockerleicht durch, was es auf Dauer auch etwas auf die Probe stellt, da man musikalische Highlights setzen muss, um den Hörer auf Dauer nicht zu langweilen. Luxusprobleme quasi. Offenbar haben die Mucker selbst diesen Punkt auf dem Schirm gehabt und schieben mit "Rebel Heart" (Track 9) auch ein etwas anders aufgebautes Stück dazwischen, das sich etwas mehr vom Rest der bisherigen Stücke abhebt. Das lässt die Türen noch etwas weiter aufgehen und eröffnet damit auch einige musikalische Rock 'N' Roll Ursprünge, die wieder mehr Billy-Spaß im Futter haben - "Rock´N Roll Vampires" (Track 10). Zwar hat "Don't Answere The Phone" (Track 11) auch noch genug Spaß/Freude inne, was man raushört, stellt sich jedoch auf die ersten Album-Gesamtdurchläufe als etwas sperrig heraus, trotz musikalischer Raffinessen. Woran das liegt, ist schwierig festzumachen. Vermutlich ist dies dem Albumfaden geschuldet? Gut, dass mit "Hallucinations" (Track 12; Anspieltip IV) auch mal 'ne temporeichere Nummer zum Zuge kommt und erneut die (subjektiv empfundenen) Stärken der BZFOS Raum verleiht. Der "Spoken Word Part" (etwas nach Songmitte) erinnert mich tatsächlich kurzzeitig an den hochverehrten Horrormastermind Alice Cooper mit dem die BZFOS auch schon die Bühne geteilt haben. Klasse Stück!

Das Finale dieses Albums wartet indes mit einer echt überraschenden Akustikballade "God's Own Mistake" (Track 13; Anspieltip V) auf und macht Bock auf neues Akustikfutter alias "Anatomy of the Dead" (*2.013), wenngleich dieser Finalsong sich auch noch als echter Rocker erweist und die Korken nach hinten raus knallen lässt. Etwas Wahnsinn muss schließlich noch verabreicht werden. ;-) Insgesamt betrachtet ein flüssiges Album, das kleine Luxusschwächen-, aber auch große Stärken gleichermaßen in sich trägt.  

V.Ö.: 08.02.19

7,35/10 Schafe Schüsse

(Schlitzer-Pepi Records/Broken Silence 2.019)

http://www.zombies.at/

https://www.facebook.com/BZFOS/

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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