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BLIND PETITION "30 Years In A Hole (1991 Rarities & Outtakes)"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

07-2021

Label: 

Genre(s): 

Von der 1.974 gegründeten Band Blind Petition aus unserem Nachbarland Österreich habe ich bislang weder je etwas auf dem Schirm gehabt, geschweige denn auch nur einen Ton von ihnen vernommen. Umso erstaunter war ich, dass man gerade jetzt ein Neuwerk mit etwas eingestaubten Raritäten unter's zugeneigte Hard Rock/Heavy Metal Volk bringt. Immerhin lässt der Backkatalog seit 1.980 kaum Wünsche offen. Selbst auf eine Biographie in Buchform haben es Blind Petition gebracht... https://www.rockhard.de/reviews/blind-petition-keine-gnade-die-blind-pet... - da muss wohl schwer was an mir vorbeigegangen sein?! Nun ja, wie dem auch sei, ich komme nicht umhin zugeben zu müssen, dass mich allein schon der Albumtitel gecatched hat, was letztlich auch Erst- und Hauptgrund war, dieses Album anzuchecken.

Das gut einstündige Werk startet mit "Look Up The Grave" (Track 1) an/durch. Die Beiinfo spricht zwar von den Livequalitäten der Band, stellt aber in gleichem Atemzug klar, dass das zu hörende Material aus dem Studio kommt, O-Ton: "Blind Petition waren schon immer live aktiv und auf diesem Album bekommt man einen Einblick, was einen erwartet, wenn man auf ein Live-Konzert der Band geht, auch wenn das Material tatsächlich aus dem Studio kommt." - womöglich eine Art Mogelpackung also? Oder just live im Studio eingespielt? Jede/-r, der Studioalben kennt, weiß auch, dass man da 'ne Menge glattziehen/-bügeln kann, umso überraschter war/bin ich, dass der Gesamtsound etwas (zu) weit weg klingt, ganz so als stünde man irgendwo ganz hinten bei einem Open Air Konzert - Bootlegflair also. Aber um es vorwegzunehmen, da gewöhnen sich die Ohren mit der Zeit dran. ;-) Schon das folgende "Stardust" (Track 2; Anspieltip I) packt ein schönes Blues-/Hard Rock Gemisch aus, das ganz klar von den '80ern geprägt ist und auch direkt Bock macht. Anhand dieses frühen Highlights bekommt man eine gute Ahnung davon, was Blind Petition einst mit Erfolg(en) krönte. Auf ähnlichen Spuren gibt auch "Breaker Of Your Heart" (Track 3; Anspieltip II) ähnliches Ohrwurm-Instantfutter mit und erinnert die divers ausfallende Glam-/Hard Rock/Heavy Metal Schnittmenge der '80er Jahre. Spontan fallen mir vergleichsweise Whitesnake, Bonfire, Oliver/Dawson Saxon oder auch David Lee Roth in weiter Ferne ein. Und wenn man sich schon mal im Rund der gefühlten '80er Jahre befindet, darf eine typische Quotenballade wie "Forever Free" (Track 4) in (ebenfalls gefühlten) Zeitlupentempo auch nicht fehlen. Gut, dass "All That We Started" (Track 5) wieder mit mehr Catchiness-Drive und sexy Hard Rock besticht, wenn auch insgesamt leicht langatmig, dafür aber mit coolen Soli. 

Die bereits angedeuteten Begleitnotierungen (diverser '80er Ikonen des Hard Rock/Heavy Metal Runds) kommen auch in "Shock Therapy" (Track 6; Anspieltip III) in nur allzu typischer Art zum Zuge und zeitversetzen den/die Hörer/-in in Erinnerungen an diverse Videoclips, föhnverwöhnte Langhaarfrisuren, Bikinigirls an allen möglichen- & unmöglichen Orten in diversen-, geordnet wirkendenden Videoclips, die TV-tauglich inszeniert dennoch für etwas standen, das einst als "verpönt" galt. Headbang-affin auf jeden Fall, jedoch ohne Schleudertraumagefahr. Mucken wie diese habe ich sehr oft beim Headbanger's Open Air gehört. Blind Petition würden bei solch' einem Kult-Open Air geschmeidig ins Billing passen und ihre dankbaren Hörer/-innen finden. "Catch Me I Fall" (Track 7) verliert im Direktvergleich wieder an Tempo und klingt für meine Ohren eher nach Lückenfüller, abgesehen vom Bridge-Part in der zweiten Songhälfte, der es gerade so schafft das Stück aufzupeppen, um nicht zu langweilig zu klingen. Gitarrist Bartsch kann man da keine Vorwürfe machen, denn die Soli klingen für sich gehört nach Siedezenit. "Deny" (Track 8) setzt schon eher bei den Stärken an, die "Shock Therapy" z. B. andeutete/untermauerte. Wenn man so will ist das Stück ein guter Baustein, um stärker in Richtung Uptempo abzufahren, was mit "Only Suspense" (Track 9; Anspieltip IV) auch bedient und umgesetzt wird. Es sind diese kleinen Highlights, die Blind Petition immer wieder einmal auf dieser Scheibe setzen, die stellenweise (kurioserweise) mit Retroblick sogar an Manowar - die ewigen, selbsternannten "Warriors" - denken lassen, ohne vom Gesang- oder vom Sound her in deren Höhensphären zu wildern. Blind Petition bleiben am Ende immer stiltreu in den '80er Jahren. Teils vielleicht mit einem Fuß auch in den '90ern - "Steelhunter" (Track 10), bei dem es auch schon mal unterkommen kann, dass ein Blues Part mit großen Skills lockt und bannt. 

Mich persönlich hätte von der Info her interessiert zu welchem Jahr/Epoche das jeweilige Stück gehört, um auch als Späteinsteiger ein besseres Gefühl für die Entwicklung von Blind Petition zu bekommen. So aber kann man just mutmaßen oder sich ggf. die Mühe machen zu recherchieren. Wenn man nämlich Stücke wie z. B. "The Fools Game" (Track 11) hört, fragt man sich unweigerlich, ob das Stück eher zu Beginn-, Mitte- oder der heutigen Zeit gehört?

Und dann gibt es Stücke wie "Danger" (Track 12; Anspieltip V), wo man sich nach deutlich mehr Eisen, Metal und Härtung im Aufwind anhört. Selbst der Gesamtsound wirkt etwas roher/dreckiger als bei den bisherigen Stücken. Umso überraschender der stil-umbrechende Beginn von "Just One Night" (Track 13), einem rein instrumentalen-, sehr akustisch angehauchtem Stück, das vom Klangbild sehr viel klarer, zeitgemäßer wirkt und sich demnach auch ganz anders entfaltet. "Hero Of The Ring" (Track 14; Anspieltip VI) stil-umbricht Blind Petition zurück zum Kernstil. Vom Gesang her könnte man beinhart beschwören, dass hier Alice Cooper zu hören ist?! Ist er? Oder ist das ein tonale Fata Morgana? Mit "Hero 2010" (Track 15; Anspieltip VII) verabschieden sich Blind Petition im Schlepptau des Alice Cooper Stils in Richtung finalem Zieleinlauf und haben auf den letzten Metern noch einmal clevere Highlights gesetzt, die im Gesamteindruck verbleiben.  

V.Ö. 09.07. 21

 

7,35/10 Schafe Schüsse

(Pure Steel Records/Soulfood 2.021)

https://www.facebook.com/BlindPetition/

https://myspace.com/blindpetition

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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