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ABANDONED BY BEARS "Headstorm"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2018

Label: 

Genre(s): 

Abandoned By Bears kennt man dem Namen nach auf jeden Fall schon, was sicher kein Zufall ist, immerhin besteht die Band aus Malmö (Schweden) schon seit 2.012 und hat auch bereits einige Releases ins europäische Rund gebracht. Im Infobeiblatt der Packungsbeilage ihres neuen Albums "Headstorm" (sehr plakativer Albumtitel) ist von "Easycore" Helden die Rede. Da man sich zunächst vieles und doch nichts unter dem Begriff "Easycore" vorstellen kann, meint man wohl die Kombi aus Pop Punk, Hardcore und Beatdown. Ah ja. Nice. Direkt und ohne Umschweife geht es mit "So Far Gone" (Track 1) direkt ins Stormzentrum hinein, in die Kopfabteilung von Abandoned By Bears. Und tatsächlich amerikanisch eingefärbter Pop Punk geht mit catchy Skate Pop Punk alias Blink 182/Ignite Mix-Blaupause in den Lauf. Teenage-Collage-Party-taugliche Mucke, die an unbeschwerte Sommer erinnert, wenngleich es in den Lyrics u. a. auch um Alltagsdrucksituationen geht. So locker hören sich selten Stücke über harte Sitatuationen an. Fast schon etwas paradox. Ähnlich geht es auch im Albumtitelstück "Headstorm" (Track 2) (grund-)musikalisch zu, lässt jedoch etwas mehr Kantigkeit zu, was letztlich dennoch nicht die Eingängigkeit tangiert. Hier baut man clevererweise auch Bridge-Momente ein, die genauer hinhören lassen und gleichzeitig den Bogen neu aufspannen. Erste, leichte Core Elemente lässt "Strangers" (Track 3; Anspieltip I) zu. Die Break Rhythm Parts kommen Kopfnickern zugute und lassen auch etwas mehr Grooveschub zu (Beatdown Antester inkl.). Zu Beginn vom folgenden "Borderline" (Track 4; Anspieltip II) kommt beim aufmerksamen Hörer/-in kurze Verwirrung auf, zumindest, wenn man die Lyrics im Booklet zur Mucke parallel auf sich wirken lässt. Die ersten Lines wurden (warum auch immer?) im Booklet nicht mit abgedruckt. Das lässt Raum für Spekulationen offen. Insgesamt, im Albumkontext gesehen, bestechen Abandoned By Bears hier mit etwas mehr Tiefe und deutlich mehr dynamischen Flow, der auch hörbar Metalcore Würze mitbringt. Stellenweise kommen sogar lupenreine Fear Factory Parts im groovigen Riffing auf die Saiten. Das weiß zu punkten/zu gefallen. ;-) "Blurry Vision" (Track 5) kehrt anfangs wieder mehr zur Eingängigkeit in Sachen Pop Catchiness zurück, streut aber auch gelegentliche Core Bombastparts ein, so dass man wie das berühmte Pendel dem Weg zwischen zwei Polen folgt. Nice, wenngleich mich der Gedanke beschleicht, dass Abandoned By Bears mit dieser Stilmischung vielleicht ein wenig dem Zenit dieses Genres hinterherhinken? 

Ist es Zufall, Frevelei oder Übermut, dass man mit "Stepping Stones" (Track 6) einen Titel im Gepäck hat, der direkt an einen Sex Pistols Hit erinnert? Musikalisch bleiben Abandoned By Bears quasi bei ihrem Hausrezept, trotz abwechslungsreicher Parts gelingt es ihnen (zumindest bei mir) nicht so recht mich für diesen Song zu erwärmen. Das mag daran liegen, dass "Headstorm" zu wenig hörbare Kanten bietet, trotz diverse Core Einschübe, bleibt die Mucke bislang doch eher auf glatten, runden Hörflächen zu Hause. Ähnlich spielt "Fervor" (Track 7) direkt zu Beginn lyrisch mit dem "Ignite" Vergleich. Ob das Zufall ist? Der Kopf wird entgegen des Albumtitels eher hör-müde, der "Sturm" legt sich via des Overloads an melodischer Gesamtauslegung. Gut, dass "Drowned Out" (Track 8; Anspieltip III) es mit etwas mehr Groove auf anderen Schienen versucht. Die Stimmlage von Fredric Andersson fräst/zerrt nicht mehr allzu sehr in Richtung Monotonie/gewohnte/plattgesaugte Stimmung. Der leicht progressive Abschluss am Songende wäre z. B. ausbaufähig. Ruhig mehr Mut bzgl. Experiemtieren.

Als überraschend dürfen die Akustiktöne beschrieben werden, die "Outrun Reality" (Track 9; Anspieltip IV) als eines der am Meisten hervorstechenden Stücke auf "Headstorm" mit hoher Singlequalität zeigt. Zwar eher im Pop Genre verortet, aber absolut eingängig und tatsächlich mit Potenzial auch längerfristig im Ohr zu verbleiben. Dagegen stinkt "Held Against You" (Track 10) ein wenig ab, zumal man noch unter dem Eindruck des Songvorgängers steht. Von der Rezeptur her ändern Abandoned By Bears auch auf den letzten Metern dieses Albums nicht mehr viel. Nur die Zutaten werden anders verteilt/gemischt. Zwar deutet man kurz akustisch an, lässt den Albumschliesser "Greyscale" (Track 11; Anspieltip V) aber glasklar mit Beatdown im Gepäck im Metalcore abschmettern (inkl. Melodic Part Abteilung) und den Schlüssel umdrehen. Es ist immer wieder erstaunlich wie viel Gegensätze der erste- und der letzte Eindruck eines Albums ausmachen können. Bei Abandoned By Bears könnten diese nicht gegenteiliger sein. 

6,60/10 Schafe Schüsse

(Victory Records/Soulfood 2.018)

https://www.facebook.com/AbandonedByBears/

https://abandonedbybears.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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