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THE 69 CATS "Seven Year Itch"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2021

Label: 

Genre(s): 

Was lange währt, wird endlich Kult?! Was Euch schon vom Neu-LineUp bei The 69 Cats (man hat von Beginn an immerzu den Bandnamen The 69 Eyes parallel im "Hirniversum") erwartet, darf quasi als ein einmaliges "Allstar Kult LineUp" beschrieben werden, denn wenn Rockabilly Gitarrenikone Danny B. Harvey (git./Voc.; *Harvey spielt übrigens noch immer bei The Head Cat, die keinen Geringeren als Lemmy [R.I.P.] höchstpersönlich bis zu seinem Tod als Bandmember am Bass hatten. David Vincent (*ex- Morbid Angel; I Am Morbid; Vltimas) übernahm den Posten am Bass und steht in Lemmys übergroßen Schatten, wobei er sich bislang  tapfer und professionell schlägt.; übrigens habe ich meinen Name nicht in Anlehnung an Danny B. Harvey, auch wenn das vielleicht naheliegen möge; ich schätze dessen Schaffen allerdings sehr), Rat Scabies (*langjähriger Drummer und Gründungsmitglied  von The Damned), Kim Nekroman (*Nekromantix Gründer; Bass) und The 69 Eyes Frontmann Jyrki 69 (voc.) zusammen kreative Kost erschaffen habe, die auch von Danny B. Harvey selbst produziert wurde, dann sollte man schon mal genauer hinhören. 

Seit der Bandgründung im Jahr 2.013, erschien just ein Album (nebst einiger Singles + einer EP) namens "Transylvanien Tapes" (*2.014), das nun mit dem hier vorliegenden, neuen Album "Seven Year Itches" ergänzt/komplettiert wird. Vom Grundstil her darf lt. Vorabinfo Goth 'N' Roll erwartet werden, dem auch andere Nuancen ebenfalls inneliegen. Harvey verspricht "It's the kind of album you all will love to death!" Na denn mal ab dafür. 

Schon der Opener "She's Hot" (Track 1; Anspieltip I) wartet mit High Standard Catchiness auf, die u. a. dank der schön bass-stimm-lastigen Vocals von Jyrki 69 ein angenehmes Dark Robabilly/Dark Rock/Goth Rock Gemisch vom Friedhof 'gen Welt schickt. Da passt das Post Malone Cover "Hollywood's Bleeding" (Track 2) bestens ran und besticht auch hier mit sexy shaking Hips Drive, der sowohl vom ursprünglichen Rock And Roll Esprit-, wie auch von an Johnny Cash erinnernden Modern Country Rock Elementen lebt. Als Backgroundsängerin hört man hier übrigens Anne Marie Lewis, die in der Vergangenheit schon einige Mal mit Harvey zusammengearbeitet hat. 

Fürwahr, würde Johnny Cash noch leben, er könnte diesen Stücken mindestens genauso viel angenehm warme Tiefe verleihen, wie es die Stimme von Jyrki 69 tut, was für die hohe Qualität/butterweiche Eingängigkeit spricht - "You're The Kind Of Girl I Need" (Track 3). Bis auf das letzte Songviertel fehlt mir jedoch ein minimaler Tacken an Tempozug nach vorn, weshalb ich an dieser Stelle bislang eher von verhaltenem Dark Goth 'N Rocabilly Rock sprechen würde. Seltsamerweise fällt mir beim Hören immer wieder auf wie schwer The BossHoss von Danny B. Harvey (und vielleicht sogar von The 69 Eyes?) beeinflusst wurden - "Good Time To Die" (Track 4). Auch bei diesem Stück zeht sich das Tempo eher etwas behäbig dahin, was das Hören zwar nicht unangenehm macht, jedoch das Grundfeeling, dass etwas Drive fehlt, konstant hält. Zumindest peppt der zackigere Blues Rhythmus von "Graveyard Blues" (Track 5; Anspieltip II) das Gesamtgeschehen im Albumverlauf spür- und hörbar auf. Das Stück macht richtig Bock und hat sogar etwas Jam Session/Bar Lounge Konzert-Flair inne. Tatsächlich ein verdammt starker Whiskey Soundtrack, der gar nicht mal so düster-betonte Atmosphäre mitbringt. 

Umso schöner, dass auch "Hey World" (Track 6; Anspieltip III) den Blues Rock Stil mitbedient und mit Sky Saxon (*The Seeds; R.I.P.) einen Gast am Start hat, der bereits im Jahr 2.009 verstorben ist. Vermutlich hatte Harvey noch Material von einer Kollaboration oder einem noch nicht veröffentlichen Projekt in der Schublade? Stellenweise denkt man ein wenig an den Mick Jagger/Iggy Pop Style. Stilistisch deutlich anders gelagert und auch mit mehr Zug nach vorn (tempomäßig), kommt "(Let's Go) Psycho" (Track 7) in Psychobilly Nähe, bzw. tanzt auf dem schmalen Grat zwischen Rocka- und Psychobilly. Unterschwellig tragen hier sicher auch die Backing Vocals von Brigitte Handley (*von der australischen Band Dark Shadows) ihre Funken bei. Ein gutes Stück also, um beide-, sich nicht immer grünen Seiten, zu versöhnen. Vor allem die starken Gitarrensoli verleihen hier nachdrücklich die unverkennbare Handschrift des Saitenzauberers Harvey. Mir persönlich fallen nur wenige Gitarristen ein, die auf ähnlich hohem Level, ihre stark vom Blues geprägten Soli so liebevoll- und gleichzeitig intensivtief spielen/abliefern, was von der Eindrücklichkeit her auch das folgende "Vampire Shuffle" (Track 8; Anspieltip IV) auf beeindruckende Weise weiter vertieft/untermauert. Lemmy hätte an dieser Art Rock And Roll vermutlich seine helle Freude gehabt. 

Somit kann man mit Fug und Recht sagen, dass es noch originelle Originale des ursprünglichen Rock And Roll gibt, die sich nicht sonst was abbrechen müssen, um nach dem Ursprung dessen zu klingen, was die Musik regelrecht revolutioniert- und bis heute unzählig viele Menschen begleitet hat - "Teddy Boy Boogie" (Track 9). Hat man sich erst einmal an die etwas "langsameren" Midtempoauslagen teilweise gewöhnt, macht die Mucke richtig Bock und eignet sich mit Sicherheit (vor allem in der Vinylversion), um die heimische Quality Time abzurunden. Ich würde den Stil der The 69 Cats als "Graveyard Rock" bezeichnen, zumal die Mucke teilweise nie ganz stilrein bleibt - "The Hell Of The Mountain King" (Track 10), auch dann nicht, wenn es bei diesem Stück mal rein instrumental zugeht. 

Was öfter stärker in den Vordergrund tönt, sind die Blues Rock Einflüsse, die dank des super angenehmen Gesamtsounds Wohligkeit beim Hören zur Entfaltung kommen-, also quasi erblühen lassen - "I'M Evil" (Track 11). Tatsächlich peferkt um diversen Szeneläden/-bars wie z. B. Tiki Heart und/oder dem benachbarten Wild At Heart dieses gewisse Etwas an Wohlfühl-Feeling mitzugeben, bzw. dieses zu unterstreichen/zu intensivieren. 

Offenbar ein ebenfalls postum veröffentlichtes Stück markiert mit "It  Ain't Enough" (Track 12) mit Larry Wallis (*R.I.P.; u. a. war Wallis zu Lebzeiten bei UFO, Motörhead; The Stranglers And Friends aktiv) das Finale dieses über mehrere Durchläufe immer besser werdenden Albums. Was sich beim Erstdurchlauf noch etwas nach ungeschliffenem Rohdiamant anhört, intensiviert und schleift sich über die weiteren Durchläufe so gut ein, dass man (bzw. subjektiverweise ich) von "Seven Year Itch" behaupten kann, dass es unbedingt in jede gute, facettenreiche Plattensammlung gehört, die vom Spirit des Rock And Roll lebt. By the way, das Coverartwork ist so zeitlos wie passend. :)

V.Ö. 16.04. 21

 

9,15/10 Schafe Schüsse

(Cleopatra Records, Inc./Membran 2.021)

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Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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