ZAUNPFAHL feiern 22 Jahre Subkultur @ M.A.U. Club, Rostock 27.02. 2.016
mit: Zaunpfahl, Volxsturm, Abstürzende Brieftauben
http://www.zaunpfahl.de/
http://www.volxsturm.de/
http://www.abstuerzendebrieftauben.de/
Wenn der Monat bzw. die Jahreszeit (Winter) dünner wird und so etwas wie ein Frühlingsvorgefühl sich in den Tag rollt... die Sonne brutzelt(e) an diesem Samstag schön auf den Pelz runter und man ist guter Dinge im Vollreadymodus für einen Abend, der so schnell nicht(!) dem zeitlichen Verblassen zufällt.
Ein halbes Jahrzehnt war es her, dass ich das letzte Zaunpfahl Konzi gesehen hatte, damals war es in Berlin, um genau zu sein am 23.04. 2.011. Das Ganze fand damals im H.O.F. 23 in Berlin-Weißensee statt. Die Location selbst hat leider nicht überlebt, die Band Zaunpfahl hingegen schon. Zum damaligen Zeitpunkt einten mich noch eine wallende, lange Haarpracht Zaunpfahl Goethe. Wie Goethe mir später erzählte, brach nur zwei Wochen nach diesem Zaunpfahl Konzert damals seine bislang schwerste Zeit an, umso schöner und ein weiterer Grund das Leben selbst zu feiern an diesem Abend, denn auch wenn schöne Tage oft zu schnell um sind, genießen und festhalten kann man selbige immerhin. ;-)
Nachdem ich meine To Do List und Joggingrunde hinter mir hatte, machte ich mich vorfreudig auf den Weg 'gen M.A.U. Club nahe des Stadtkerns, in dem ich zuletzt im Oktober 2.015 gewesen war. Nach anfänglicher Neuorientierung wo genau ich hin müsste (rein fahrtechnisch mit den Öffies), fragte ich, nachdem ich am Hauptbahnhof in die Tram umgestiegen war, einfach eine jüngere Dame (die nach Alternative Style aussah) wo ich am Besten aussteigen solle, wenn ich zum M.A.U. wolle?! Die grobe Richtung war mir ja bekannt, ich wollte einfach nur nicht ewig laufen oder mich gar verfranzen. Sie riet mir netterweise am Besten an der Haltestelle "Kabutzenhof" auszusteigen, von wo aus man in 5 Minuten zu Fuß bequem zum M.A.U. Club kommt. Einfach direkten Weges in Richtung Stadthafen/Warnowufer laufen. Dort angekommen, zog sich noch völlige Ruhe am Warnowufer entlang, ebenso im Innern des M.A.U. Clubs.
Mein erster Weg führte mich direkt in Richtung Backstage, wo ich den Bands guten Tag sagte. Alle Bands verband, dass dieser Abend ein Wiedersehen nach längerer Zeit mit sich brachte. Bei allen Bands waren es Jahre, die man sich gesehen hatte.
Ich glaube die kürzeste Zeit des Nichtsehens hatten die Brieftauben inne, mit denen ich Ende 2.014 die Bühne in Chemnitz beim dortigen "Weihnachtspogo" teilen durfte. Freude auf allen Seiten - umso schöner der Beginn dieses Abends. Vor allem die Lockerheit mit der Olli und Micro von den Abstürzenden Brieftauben vor-, sowie hinter Bühne am Start waren, beeindruckte. Nicht, im Sinne von einem Podestbau, sondern rein menschlicher Natur. Olli von den "Tauben" hat nicht nur echte Comedianqualitäten inne, sondern ist auch eine wandelnde Jukebox, die an diesem Abend von Scorpions, Kreator, Sodom über Eminem, Such A Surge, Phase V, Anarchist Academy bis hin zu Aleksey reichte. Zeitmaschinenmodus und Erinnerungen an Jugendtage, diverser Stories inklusive.
Aber auch die Wiedersehensfreude mit Goethe und Paul von Zaunpfahl möchte ich nicht schmälern, zumal ich Paul noch aus Zeiten seiner alten Band Met kenne. Paul passt wie kein Zweiter würdig ins Zaunpfahl Line Up - ich könnte mir keinen besseren Typen vorstellen, der Thoms Posten würdig mit eigenem Charme zu rocken wüsste.
Mit Volxsturm bzw. genau genommen mit Frontmann Hinkel verbinden mich Ursprungswurzeln in Sachen Punk und Rock, die wir einst auf meiner Lesetour Ende 2.013 in Hinkels Hometown Schwerin feststellten. Selten genug, dass man sich auf Anhieb mit einem völlig Fremden versteht, zumal wir uns vorher nicht persönlich kannten. Wir hatten seither zwar kaum Kontakt, zumal Hinkel selbst mit Familie und Band mehr als ausgelastet war, aber manchmal schliesst man einfach da an, wo man einst aufgehört hat, was in diesem Fall so war und bestens funktionierte. An diesem Abend sollte ein besonderer Moment auf ca. 3-4 Minuten Länge diese Wurzelverbindungen unterstreichen, aber dazu an späterer Stelle.
Zunächst füllte sich erst einmal das M.A.U. nach und nach, während die Abstürzenden Brieftauben bereits eröffneten. Hut ab, dass Olli und Micro keine dieser Rockstartypen sind, die auf ihren Headlinerstatus bestehen! Micro meinte dass die Position völlig in Ordnung sei, schliesslich war es der Jubiläumsabend von Zaunpfahl und damit hat Micro den Kerngeist des Abends voll ins Schwarze getroffen!
Ich sah mir den Brieftauben Gig aus der ersten Reihe an und sang innerlich zu Kulthymnen wie "Der Kobold", "Duschen", "Konrad K.", "Paderborn", "Richards Ende" mit. Schade nur, dass sich erst während des Brieftauben Sets das M.A.U. komplett füllte. Es scheint also in Rostock ähnlich wie in Berlin zu sein, was das Ausgehverhalten angeht?! Der Klaus & Klaus Schunkler "An der Nordseeküste" wurde kurzerhand stilecht in "An der Ostseeküste" umgemeißelt, was dann tatsächlich einige zum Schunkeln brachte! Ein etwas leicht verstörendes Bild Punks und Ois beim Schunkeln zu sehen, aber eben auch unvergesslich, haha!
Während die Brieftauben ihre letzten Songs stilecht in die Menge stürzen ließen, machte sich Hinkel bereits Backstage warm. Man merkte ihm an, dass er noch immer Lampenfieber vor den Gigs verspürt, was ich grundsympathisch finde, zumal das nicht von trockener Routine zeugt. Wenig später nahmen zwei durchgeschwitzte Brieftauben ihren wohlverdienten Ruheplatz Backstage ein, wofür mit den Volxsturm Jungs die nächste Vollbedienung in Richtung Publikum die Bretter enterte. Gewiss, ich muss gestehen kein echter Volxsturm Kenner zu sein, aber Oi Singalongs wie "Ich hab' die Strasse gesehen", "So sind sie" (das mich irgendwie an die Onkelz erinnerte), "Kneipenjungs" oder das für die Damen bestimmte "Skinheadgirl Warrior" sind schon echt gut-tönende Gründe sich mal näher mit Volxsturm auseinanderzusetzen. Bei "Biertrinken ist wichtig" durfte ich als Gast am Mikro kurz mal die Bühne entern und mit den Jungs zusammen stilecht die Party ausrufen. Wirklich klasse wie die Rostocker den Song gefeiert haben! Fakt ist, dass Volxsturm ihr quasi Heimspiel ordentlich rundgebrettert haben.
Kaum waren Volxsturm nach ihrer kleinen Zugaberunde von der Bühne, werkelte die Zaunpfahl Crew auf der Bühne, um alles ins Optimum zu bringen. Die Bühne wurde bis zum Setbeginn komplett mit einer Art Vorhang verhüllt, so dass etwas Spannung aufgebaut wurde. Die aufblasbaren Gummipalmen-Minipoolinseln, die links und rechts vor dem Schlagzeug positioniert wurden, erinnerten mich irgendwie an einen alten Brieftauben Clip zu "Am Strandbad", den ich in den '90ern mal bei der Jugendsendung "Elf 99" gesehen hatte, aber das mochte just ein netter Zufall sein.
Leider begann das Zaunpfahl mit einer kleinen technischen Panne, da Goethe's Mikro dessen Gesang absolut nicht übertragen wollte, was ein etwas unglücklicher Einstieg war. Die "Pfähle" rissen den Zaun aber nicht um, sondern zogen professionell durch. Dank der ZP Crew konnte der Fehler aber schliesslich gefunden werden. Das Mikro, das seinen Dienst verweigerte, wurde kurzerhand in vorzeitige Rente geschickt und gegen ein neues ausgetauscht, so dass Zaunpfahl ein bunten Mix durch 22 Jahre Bandhistorie zum Besten geben konnten. Ob Evergreens wie "Kreuze", "Polizisten", "Tote tanzen keinen Pogo" oder auch das tiefergehende "Bernd" - die 22 Jahre wurden von der Setlist her bestens ausgeleuchtet. Am Ende wurde es ein unvergesslicher Abend, der im "Dieter" (*Kneipe) nebenan von Goethe und auch von den Brieftauben in geselliger Runde einen schönen Ausklang fand.
*P.S.: Da ich selbst keine Livebilder von Volxsturm habe, werde ich sehen, ob ich noch welche organisieren kann und reiche diese ggf. hier nach.
So können die ersten Meilen in dieser Stadt gern weitergehen.
In diesem Sinne,
Danny B.
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