17.03. 18 VEIDstanz Benefiz-Festival @ Pfefferberg, Haus13, Berlin-Prenzlauer Berg
http://www.veid.de/
mit:
(ungesehen)
Bluebottle Jix, Austenit, Shade Of Shambles, Circus Of Fools
https://www.facebook.com/bluebottlejinx/
http://www.shadeofshambles.de/
http://www.circusoffools.de/
(gesehen)
SISC, Molllust, Übermutter,
Ravenchild (Performance)
http://www.sisc-music.de/
http://www.molllust.com/
https://www.facebook.com/uebermutter/
http://www.ravenchild-fire.de/
Immer wieder, wenn die liebgewonnene Herzlebefrau Luci van Org (Übermutter; Meystersiger) ihren Ruf aussendet (was sie entgegen vieler anderer Kollegen/-innen immer auf eine sehr, sehr angenehme Weise tut), versuche ich es irgendwie möglich zu machen, zu ihrem Event bzw. zum Event mit ihrer Beteiligung zu kommen. Natürlich klappt das nicht immer, war mir aber im Falle dieses Benefiz Festivals für den VEID e. V. ein inneres Bedürfnis, trotz schwieriger Umstände im eigenen Leben.
Um dieses Bedürfnis für Euch verständlich(er) zu machen, möchte ich zunächst mit kurzen Worten eine Art Info mitgeben (detailliert findet Ihr mehr dazu auf der Website des VEID e.V.; siehe Link oberhalb). Der VEID e.V. kümmert sich um hinterbliebene Eltern und Geschwister verstorbener Familienmitglieder. Gnadenloserweise ist jenes Schicksal einer Anverwandten von mir kurz vor diesem Festival widerfahren, was einen natürlich nicht kalt lassen kann, zumal betroffener Verstorbener gerade mal Mitte/Ende 20 war.
Auf dem VEIDstanz Festival, das offenbar jährlich stattfindet und dessen Erlöse dem Verein als Spende zugute kommen, um die Arbeit mit den Hinterblieben qualitativ zu halten und auszuweiten, geht es also so gar nicht darum Egos zu pimpen oder das Bandimage aufzupolieren, sondern um denen etwas Wärme zu spenden, denen eine unschließbar-schmerzvolle Lücke eisige Kälte ins Leben/in ihre Herzen gerissen hat. Vor allem geht es auch darum "das Lächeln wiederzufinden", so auch der O-Ton in der späteren Vorstellung der VEID e. V. Abgesandten aus Leipzig, die nebst Schirmherrin Luci van Org anwesend war. (*Claudia Effenberg ist ebenfalls Botschafterin)
Zwar begann das Festival bereits um 16:00 Uhr an jenem Samstag Nachmittag, ich kam allerdings erst etwas spät los, so dass ich erst gegen 19:00 Uhr in etwa vor Ort eintraf. Im Pfefferberg selbst war ich seit Ewigkeiten (Jahren) nicht mehr und musste mich erst einmal tourilike durchfragen, zumal das Haus jede Menge an kulturellen Möglichkeiten/Facetten birgt. Der Pfefferberg bleibt im clubaussterbenden Prenzlauer Berg hoffentlich erhalten?! Der Eintritt war frei, dafür konnte man einen Betrag in die Spendenbox geben, was ich natürlich auch tat. Zwar hatte ich nicht gerade viel, das ich abknapsern konnte, aber immerhin - auch kleine Schritte bringen (positive) Bewegung für Betroffene.
Im Saal, der ca. knapp 200 Personen Platz bietet, spielten gerade SISC, die mir zuerst irgendwie leicht schräg (aber gerade deshalb symathisch) vorkamen. Die Performace Artistin Lyconia verbog auf- und vor der Bühne zuschauernah ihren Körper wie Gummi, während Sänger "Templer" optisch eine Art "Gothic Aladin" Version hergab. Stellt Euch Aladin als Rammstein Goth Version vor (allerdings nicht stimmlich!). Musikalisch boten SISC einen bunten Mischmasch aus Blues Rock, Rock (kleinen Jazz Funken) und Irish Folk Rock mit Gothic Elementen, die dank der Keyboardpassagen von Tastenfrau Mary einen dezenten Teppich unterrollten. Stilistisch passte das, zumal es der St. Patricks Day war.
Vom Publikum her hatten sich zwar mehrheitlich Gothics eingefunden, es hätten allerdings insgesamt mehr sein dürfen, zumal z. B. Star FM (*Berliner Radiosender) die Veranstaltung auch über den Äther beworben hatten. Leider kommen detaillierte Infos zum Hintergrund auch im Radio oft viel zu kurz, zumal in Berlin ja täglich Konzerte etc. en masse stattfinden. Das Problem(?) der Masse verschluckt wertvolle Events leider zum Teil.
Sehr angenehm sauber war's im Pfefferberg, Haus 13. Die Toiletten waren mal nicht mit schmuddeligen Kleisterflyern/Stickern/Eddig-Sprüchen übersät, sondern angenehm sauber wie in manch' gehobenerem Hotel, wenngleich die Gesamtatmosphäre eben doch nur die einer Besuchertoilette war. Freilich ändert das die Menschen nicht. ;-) Doch das just am Rande meiner Eindrücke.
MOLLLUST schickten sich indes an die Bühne zu entern. Ich staunte über die doch recht breit aufgestellten Instrumente (Cello, Violine, Klavier, E-Gitarrren, Bass, Schlagzeg) und kam beim kurzen Soundcheck bereits einen ersten Eindruck, was Molllust stilistisch mitbrächten. Klassik vs./meets Rock/Metal - die Leipziger selbst nennen es "Opera Metal". Nicht nur, dass Molllust bei den Bachspielen 2.012 mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurden, sondern auch die visuelle Darstellung all' der Dramaturgien und Spannungsbögen ihrer Stücke machte was her. Während Sängerin Janika Groß im Bühnenzentrum stand und mich nicht nur stimmlich an die sympathische Tarja Turunen (*ehem. Nightwish) erinnerte, war es vor allem Gitarrist Frank Schumacher, der der Performance mit seiner Fratzenschneiderei diverse Facetten zuschoss. Den eigentlichen Blickfang gab allerdings (Lead)Gitarristin Lena Böhme her, die sichtlich dankbar besonders die heavy-riffigen Parts genoss. Wenn mir persönlich auch etwas zu Opera-lastig, wird wohl keine Band mehr an die Originalpioniere dieses Genres herankommen, Nightwish bleiben in dieser Hinsicht unerreicht. Ich denke aber, dass Molllust auch gar nicht den Anspruch auf diesen Thron erheben.
Durch diverse Zeitverzüge, war es bereits nicht mehr weit bis Mitternacht, was für die Veranstaltung selbst nicht gerade von Vorteil ist, wenn noch zwei Liveacts anstehen und die Lostombola, deren Erlöse ebenfalls gespendet wurden, mit diversen Gewinnern (teils kauften mehrere Teilnehmer mehr als ein Los und gewannen dementsprechend glücklich). Manch eine/-r ließ sich nicht lumpen und kaufte seinen Preis für 'nen anständigen, fairen Preis quasi noch mal.
Einziger Kritikpunkt hierbei war der Punkt während der näheren Vorstellung des VEID e.V., allerdings geht meine Kritik NICHT(!!!) zu lasten der Protagonisten auf der Bühne (neben Schirmherrin Luci van Org und der VEID e.V. Vertreterin aus Leipzig), sondern zulasten einiger respektloser Leute im Publikum, die scheinbar ihre Partyeichung nicht dem Respekt vor dem Hintergrund selbst unterordnen konnten. Hörbar laut störte eine kleine Clique die wichtigen Informationen zum Hintergrund der Veranstaltung, bis mir schließlich die Hutschur platzte und ich nachdrücklich, aber diplomatisch um etwas mehr Respekt der Sache gegenüber erbat. Leider hielt diese Ansage nicht lange vor. Sicher, man soll feiern, wenn es angebracht ist, aber nicht wenn Menschen auf der Bühne stehen, die den Mut gefunden haben ihren tragischen Verlust mit anderen Menschen zu teilen. Menschen, die sich dank der wertvollen Arbeit des VEID e.V., die (sofern ich es richtig verstanden habe?) seitens der Krankenkassen noch nicht vollwertig anerkannt werden bzw. wird, noch nicht aufgegeben-, sondern FÜR den Weg zurück ins Leben entschieden haben. Sollten betreffende Personen das jetzt lesen, dann zeigt (sofern Ihr denn beim nächsten VEIDStanz Festival wieder vorbei kommt) das nächste Mal bitte mit etwas mehr Respekt und Empathie. Danke.
Für mich persönlich die letzte Band des Abends, waren ÜBERMUTTER mit Luci van Org am Mikro. Hatte mich Luci zuletzt mit eher sanftmütig-ruhigen Tönen via ihres anderen Bandprojektes Meystersinger gebannt, kam sie nun mit schön rockigen Saitentönen und satter Attitüde, trotz starker Erkältung, in bestechender Form auf die Bretter, die die Welt (be-)deuten. Ganz stark Luci's Ansage, dass sie in jeden AfD Hintern tritt, wenn's sein muss und das zynisch überspitzte "Heim und Herd" zum Besten folgte. Luci van Org hatte an diesem Abend wieder einmal ausgezeichnete Instrumentalisten um sich, nicht nur, dass bei Übermutter dieser harte Drumpunch das Schlagzeug zu zerlegen imstande ist, wie an diesem Abend kurzzeitg tatsächlich der Fall, nein auch die Saiteninstrumente waren tragende Kernsäule.
Der kleine Fauxpass bei der Vorstellung von Aushilfsbasstin Jen (die eigentlich Gitarristin ist), die als Annett vorgestellt wurde, mag man Luci verzeihen, die es sich trotz heftiger Erkältung nicht nehmen ließ den Gig mit Übermutter durchzuziehen. Respekt und Chapeau dafür! Ich stand zwar etwas weiter hinten, aber jene Bassistin hatte rein optisch große Ähnlichkeit mit Jen Majura (*früher Live-Musikerin bei Knorkator; heute Evanescence), war sie es am Ende gar???
Spätestens "Vieh", "Iss was da ist" oder "Wein mir ein Meer" dürfte auch den/die Letzte/-n im Saal überzeugt haben?! So manche Metalkapelle würde sich so viel(e) Drive und Hooks wünschen. Übermutter können locker auch fern von "NDH" Schubladen seitens diverser Fachmagazine und Schreiber/-innen spielen/existieren und haben dies' längst mit ihren breitgefächerten Stilvielfalt untermauert. Für mich waren Übermutter der perfekte Abschluss, um noch weiter in die Nacht zu ziehen.
Nach ihnen spielten noch CIRCUS OF FOOLS, die ich nicht mehr sah, dies aber bei der nächsten realisierbaren Gelegenheit nachholen werde.
Explizit sei noch erwähnt, dass die pausenfüllende Performance der Artists von RAVENCHILD zauberhaft ins Rahmenprogramm passten. Ich bin gespant was das VEIDstanz im nächsten Jahr zu bieten hat? Am Ende kamen immerhin stattliche 900,-€ als Gesamtspendensumme für den VEID e.V. zusammen. Einfach schön!
Danny B.
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