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SAITENFEUER, Kein Zurück

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2013

Label: 

Genre(s): 

Kaum ist die Vorab-Single-Auskopplung "Das ist der Moment" am Start, gibt es bald schon "Kein Zurück" mehr! Bereits der wirklich starke Opener "Bis ins Herz" (Track 1) geht direkt selbstbewusst an den Start und zeigt Saitenfeuer von neuen Seiten und Saiten. Hier wird resümiert, klar angesagt und im Vorwärtsgang gerockt, dass es wirklich schön locker ins Ohr reinläuft. Die Reise geht also in Richtung Herz-Zentrum ("Ich schlage mir den Pflock durch die Brust bis ins Herz...") und von dort aus gehen die Noten & Gedanken über das auf dem Cover angedeutete Meer des Lebens. Saitenfeuer scheinen sagen zu wollen: "Freie Fahrt voraus, setzt die Segel Leute und ab dafür!". Und von allen Seiten und Saiten ordentlich Feuer bitte! Vom Sound her geht es noch einmal eine minimale Nuance fetter zu. Wenn ein Album so beginnt, ist das schon einmal ein amtliches Achtung. Das folgende "Weder Schein noch Sein" (Track 2) rechnet ziemlich offen den Faker-Püppis ab, die mit hochgeschnalltem Dekolleté jedem mediengemachtem Trend hinterherjagen. Der erste Sofortzünder, der zwar zugegeben etwas popig ums Eck kommt, aber trotzdem das gewisse Etwas innehat ist "Begierde" (Track 3; Anspieltip I). Flüssiges Saitenfeuer mit Zug zum Radioairplay. "Gib mir zurück, was dein Anblick mir genommen hat..." und "...wir sind gefangen zwischen Begierde, Sex und Liebe..." lässt durchblicken welche Winde hier ins Segel strömen. Der kurze Landgang "Flussaufwärts" (Track 4) atmet dann zwar etwas ruhigere Luft, punktet aber mit '70s Prog Rock Gitarrenloop und klasse dynamischem Tomtom-Spiel, so dass Langeweile gar nicht erst aufkommt. Clever arrangiert! Ganz ehrlich, im Vorfeld glaubte ich wirklich, dass Saitenfeuer zu popige Wege einschlagen würden, was ich (um ein erstes Teilresümee zu machen) aber bislang hörte, funktioniert einfach und setzt ein dickes Ausrufezeichen hinter die bis dato gehörten, neuen Songs. Somit revidiere ich mich gern ein wenig was meine Vorgedanken angeht. ;-) Saitenfeuer hören sich jedenfalls homogener, geschlossener und eingängiger denn je an, wobei das auch nur meine subjektive Meinung ist. 

Kapitän Carsten dreht das Steuerrad auf Rotationskurs und steuert mit "Lass uns endlich wieder" (Track 5) auf direktem Wege den Leipziger Heimathafen an. Und wenn man dann schon mal im heimischen Gefilden ist, wird`s auch wieder etwas Punk-geistiger "Komm mit mir" (Track 6), bei dem flüssiger Drive das Fahrtwasser wie eine Ölspur schmiert und die Leichtigkeit im Herzen regieren lässt. Es liegt in der Natur der Sache, dass es auf einem Album auch mal das ein- oder andere Stück vorkommt, das einem nicht unbedingt so richtig schmeckt/ liegt. Bei mir ist das bei "Ein letzter Kuss" (Track 7) der Fall, was aber völlig in Ordnung geht. Anderen Hörern wird der Song sicher trotzdem gefallen. "Gesagt getan" (Track 8) weiss das Schiff wieder auf Kurs zu bringen und rockt mit stellenweise mehr Abwechslung gut raus, vor allem die Gitarensoli gegen Ende passen bestens rein. Und ähnlich rockig setzt "Spring ab!" (Track 9; Anspieltip II) das nächste Ausrufezeichen ins Saitenfeuer-Logbuch. Vor allem die stimmlichen Facetten von Saitenfeuer Capitano Carsten kommen gerade hier im gemeinsamen Band-Lauffeuer deutlich besser durch, während diese sonst ein wenig vorbeirauschen. Die Singleauskopplung "Das ist der Moment" (Track 10) spare ich mir, da ich diesen Song bereits in der Review zur Single besprochen habe. Bei "Dein Rausch" (Track 11) fühle ich mich vom Gitarrenlauf anfangs stark an Betontod`s "Nichts" erinnert, das zu Beginn so ziemlich die gleiche Struktur hat. Ob das Zufall oder Einfluss ist, vermag ich nicht zu sagen, geht aber in sofern in Ordnung, dass man hier nicht komplett abgekupfert hat. Für mein Verständnis stehen Saitenfeuer vor allem aber Stücke wie "Wir reisen durch`s Land" (Track 12; Anspieltip III) bei dem die Leipziger deutlich mehr Punk Rock-Anteile servieren, was vor allem bei ihren Konzerten für ordentlich Stimmung sorgen dürfte. An dieser Stelle frage ich mich aber auch warum Saitenfeuer nicht wenigstens zwei Nummern mehr in dieser Machart auf ihr Album gepackt haben? Dass sie auch mit solchen zackigeren Nummern etwas reißen können, ist doch mit diesem Beispiel faktuntermauert. Zum Abschluss gibt es noch Emotion pur via der Ballade "Und immer wieder" (Track 13; Anspieltip IV) ans Herz gelegt, während das Schiff endgültig in den Hafen einläuft und einige Wellen von Gänsehautschauer über den Körper jagen. 

Alles in allem ein Album, das ich so stark nicht erwartet hätte, aber gerade solche Alben machen gerade noch mehr Spass zu hören, weil sie am Ende überraschen und bestenfalls hängenbleiben. Daumen hoch für diesen Entwicklungsschub!

V.Ö.: 23.08. 2.013

7,7/ 10 Schafe Schüsse

(Better Than Hell/ Edel Distribution 2.013)

http://saitenfeuer.de/blog/

https://www.facebook.com/Saitenfeuer

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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