30.07. 2.013, Dienstag
Hobbs Angel Of Death, Space Chaser, Reactory - Cassiopeia (Berlin)
mit Hobbs Angel Of Death & Harris Johns (Music Lab Berlin, letzte Tourshow in Deutschland)
Mit nur einem Day Off, der für die üblichen After-Open Air/ Homecoming-Erledigungen wie Wäsche waschen, Einkäufe und die To Do List Abarbeiten draufging, erstreckten sich einige Punkte der To Do List noch in den Dienstag hinein, zumal ich schon damit begonnen hatte den B-Road Bericht bezüglich des H.O.A.s 2.013 in meine B-Road-Tagebücher zu schreiben. Dabei wollen immer auch viele, viele Eindrücke geordnet- und verarbeitet werden. Impression Overload. ;-)
Und irgendwie wurde es unter Sommersonnengluten dermaßen schnell Abend bzw. später Nachmittag, dass ich es nicht einmal mehr schaffte joggen zu gehen, sondern direkten Weges mein Bad enterte, um wenig später schon in der S-Bahn zu stehen und die Endstation Warschauer Strasse im Saft meines Selbsts ersehnend im Sinn hatte.
Die Gegend rund um die Warschauer Strasse mit der nicht zu übersehenden O2 World Arena (Berlin) ist nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt (inkl. täglicher Rush Hour) mit Übergang zur U-Bahn Richtung Berlin-Kreuzberg, sondern allgemein auch ein echter Hot Spot für Touristen. Massenwuselei wie im Ameisenhaufen selbst sind täglich an der Tagesordnung. Nun ja, an diesem späten Nachmittag war diese Gegend Teil meines Weges Richtung Revaler Strasse, um dort das Areal des RAW-Geländes auf dem das Cassiopeia liegt, zu erreichen. Vor einigen Jahren war ich noch täglich ehrenamtlich im Büro des RAW in Sachen Marketing am Tun und Machen und kenne das Gelände daher sehr gut. In den letzten Jahren hat sich hier einiges getan. Vieles wurde etwas aufgepeppt, so dass z.B. die an das Cassiopeia angrenzende Skaterhalle, wie auch das Cassiopeia selbst mittlerweile z.T. schon fast unter "Hipster"-Anlaufpunkte fallen, da es eben auch viele "Abenteuer-Touris" auf das Gelände zieht, das früher vor allem dafür bekannt war, dass man dort so ziemlich alles bekam, was high macht. Kein schönes Image, aber das war einst die bittere Realität dieses Areals.
Doch das just als kleiner Extrabonus an Rahmeninfos zu diesem Gelände. Was das Cassiopeia selbst angeht, so habe ich dort einst (2.005) eine eigene Record Release Party zu einem Albumrelease gehabt, habe dort schon so einige gute Konzerte gesehen und auch kultig-legendäre "Stahlwerk" Parties mit Kollege Jakob Kranz und Mario (Kopf des Protzen Open Air) erlebt.
An diesem Dienstag (Spät-)Nachmittag tummelten sich einige Weltebummler/ Touristen in der Chill Out Area mit angrenzender Bar und genossen das Sommerwetter. An jener Bar erfragte ich auch wie ich denn in das Clubinnere käme, da alle Türen verschlossen waren und ich Harris nicht erreichen konnte. Wenig später klingelte ich vergeblich Stürme. Ein Angestellter war dann so freundlich mir per Schlüssel von aussen her Eintritt zu verschaffen. Im Innern angekommen wurde mir auch klar warum Harris sein Handy nicht hören konnte, er jammte gerade mit den Hobbs Angel Of Death Jungs. Die Jungs jedoch unterbrachen ihren Jam und begrüssten mich freudig spontan, was mir schon irgendwie das Rockerherz erwärmte. Irgendwie habe ich die Australier echt ins Herz geschlossen, genauso auch Stammesoberindianer Harris Johns.
Jeden Moment aufsaugend wohnte ich der Jam Session von Harris mit den Hobbs A.o.D. Jungs bei und mir war in jenen Moment absolut bewusst, dass sich hier echte Metal History im kleinen Alltag der Zeit vollzog. Nicht nur, dass eine Produzentenlegende mit Metal Ikonen locker auf der Bühne beim Soundcheck jammte, sondern allein der Sound, der sich in den angenehm familären Raum goß, hatte etwas von Weltenzeitewigkeit.
In der Zwischenzeit erfragte- und organisierte ich alle Notwendigkeiten für den Merchandise Stand, den ich mir mit den anderen Bands teilte. Leicht seltsam mutete an, dass gerade die Berliner Metal Szene zwar übersichtlich ist, aber manche Bands sich noch immer quasi eher bemüht cool gaben und vereinzelt nicht mal ein "Hallo" herausbrachten, doch sei`s drum, ein bisschen Schwund ist ja immer. ;-) Zumindest blickten einige Mucker leicht demütig in Richtung Bühne, auf der sich der Soundcheck und Finetuning in Sachen Soundeinstellungen von Hobbs Angel Of Death fest eingestellt präzisiert hatte.
Die Jungs machten dann die Bühne für die erste Band des Abends (Reactory) frei, so dass diese ihren Soundcheck abhalten konnten, während ich bereits mit dem Standaufbau beschäftigt war. In diesem Kontext muss ich auf jeden Fall noch einmal ein fettes Dankeschön an die Cassiopeia Crew loswerden, die sehr freundlich und hilfsbereit waren! So etwas ist NICHT selbstverständlich, dafür habe ich auch schon einige Male gegenteiles erlebt, wenn auch nicht im Cassiopeia.
Die Hobbs Angel of Deather erfreuten sich derweil am ausreichenden Catering, was auf deren Europa Tournee nicht immer der Fall war. Das Problem des lieblos hingerotzten Caterings oder gar zu wenig Catering kennt jede/-r Musiker/ -in, Roadie, Crewhand etc., der/ die schon einmal länger on Tour war.
Ehe ich mich versah wurde 20:00 Uhr, es hieß: Doors open. Haudegen und Sympathiekanone DID Event'ler Dennis Bähringer trudelte etwas zu früh ein und fing sich statt einem Wurm lieber ein Bier ein. In Berlin brächte es unter der Woche nicht allzuviel ein Konzert pünktlich 20:00 Uhr zu starten. Vielleicht war ich deshalb fast ein wenig positiv erstaunt, dass um 21:00 Uhr mit Beginn des Sets von Reactory (https://www.facebook.com/REACTORY?fref=ts) das Cassiopeia bereits recht gut gefüllt war und immer mehr Leute hinzukamen, während Reactory ein Gemisch aus D.R.I.-/ Hardcore Elementen und klassischem Old School Thrash Metal zu Gehör brachten und selbst bei mir ganz gut Neuland gutmachen konnten. Die nähere Vorstellung von Reactory folgt baldmöglichst per Review ihrer CD "Killed By Thrash" hier auf schafe-schuesse.de. Wenn ich mich richtig entsinne, hatten Reactory gerade erst einen neuen Drummer kurzfristig an Land gezogen, was das etwas kurz geratene-, ca. 20 minütige Set erklären würde. Lediglich etwas mehr Interaktion mit dem Publikum (inkl. Ansagen) haben mir persönlich gefehlt. Offenbar hatten die Jungs keinen eigenen Mercher mit, Ehrensache, so dass deren CD`s gern mit an den Mann/ Frau brachte, solange sie auf der Bühne standen. ;-)
Space Chaser (https://www.facebook.com/SpaceChaserBand?fref=ts#) hingegen mussten da showtechnisch schon mehr an den Start bringen, zumal sie an diesem Abend die Record Release Show zu ihrer brandneuen EP "Decapitron" spielten. Auch dazu wird es baldmöglichst eine Review hier geben. Space Chaser sind die Senkrechtstarter der letzten Jahre innerhalb der Berliner Thrash Metal Gefilde, nebst den "Boozing Maniacs" von First Aid. Bereits als ich Space Chaser vor ca. ein- oder zwei Jahren das erste Mal live gesehen hatte, war mir absolut klar, dass man (sofern diese Jungs sich nicht wie die einst hoffnungsvollen Newcomer Tracer sich auflösen würden) ordentlich was reissen könnte. Und genau das taten Space Chaser dann auch indem sie Frontfreak Siegfried Rudzynsk (Sänger) von der Kette ließen und ein Brett vor den Herrn kloppten, dass man einfach nicht stillstehen konnte. Klar wirkten die grösseren Diskokugeln über den Köpfen der Musiker schon irgendwie leicht skurril in Sachen Bühnedeko, was dem Spass an der Show aber absolut keinen Abbruch tat. Ganz im Gegenteil die '80er Jahre Metal Moshpit-Atmosphäre wurde dadurch sogar noch unterstrichen. Selbst Hobbs A.O.D. Frontbarde Peter Hobbs sah sich nahezu die komplette Space Chaser Show an und schien deren Sound sichtlich zu mögen.
Derweil tat sich bei mir am Stand ganz gut was, auch seltsam lustiges. Ein offensichtlich leicht verwirrter Metalhead kam doch tatsächlich zu mir an den Stand und meinte allen ernstes: "Zwei Bier bitte!". Ich blickte ihn mit großen Augen ungläubig an und fragte mich versichernd, dass ich richtig gehört hätte: "Was???". Der Jung merkte direkt, dass hier etwas so gar nicht stimmen konnte... (an welchem Tresen hängen schon jede Menge Shirts?!) und so zog er peinlich berührt von dannen. Leute gibt`s! ;-) Ich wurde indes von "Dschango" vom Nachbarstand der Space Chaser Jungs gut mit Zigarello-Kettenraucherei eingeräuchert. "Dschango" erinnerte mich an die mexikanischen Gringos aus alten Western Filmen, nur eben das diese moderne Dschango-Ausgabe ein Basecup, anstatt eines stilecht speckigen Hutes, trug. Ich warf ihm immer wieder mal einen mahnenden Blick zu, ließ ihm aber seine Räuchereinheiten, schließlich will man ja nicht kleinlich sein. ;-)
Auf jeden Fall spielten Space Chaser eine solch´ amtliche Show, dass ich mir felsenfest sicher bin bald schon in größeren Mags von ihnen zu lesen. Alles Andere wäre sowas von geht nicht...!
Mittlerweile war es so ca. 22:45/ 23:00 Uhr und das Höllenkommando Hobbs Angel Of Death (https://www.facebook.com/HobbsAngelOfDeathOfficial?fref=ts) war an der Reihe der Cassiopeia Meute den Rest zu besorgen. Space Chaser hatten ja wie erwähnt verdammt amtlich vorgelegt... nun galt es also der Schmiedeglut ordentlich Flammen zu entlocken. Und was dann losbrach, war die aus meiner persönlichen Sicht beste aller Shows, die ich auf der Hobbs A.O.D. Europa Tour 2.013 miterleben durfte! Die Leute gingen direkt von Anfang an steil und der Sound schnitt fett den Raum in Teile. Matt "Skitz" trat- und spielte die Felle windelweich, während Peter wie ein räudiger Höllenhund ins Mikro keifte, Bo fett den Viersaiter schwang und Luke dem Ganzen erneut unglaublich scharfkantige Soli aufsetzte. Es war einfach ein Freudenfest in Sachen Old School Thrash Metal, der noch genug Brustfutter innehat, um heutzutage ordentlich Land gutzumachen. Das Sahnehäubchen gab es mit Harris' Gast-Einsatz an der Gitarre bei der Zugabe. Am Ende gingen die, die zu dieser Show gekommen waren mit Sicherheit um ein wirklich großartiges Konzert in ihren Memoiren reicher nach Hause. Auch die z.T. direkt vom Headbanger`s Open Air nach Berlin weitergereisten Italiener, Spanier oder auch eine Japanerin, die aber offenbar in Berlin bzw. Deutschland lebt(?!; wie sich erst Tage später herausstellen sollte), waren glücklich.
Showende. Wie so oft hieß es Standabbau, Kartons nach Backstage, Smalltalks, Kartons in Harris' Van, Feierabend. Und somit endete eine 3 Shows umspannende Zeit mit Hobbs Angel Of Death und Harris Johns. Wir versprachen einander in Kontakt zu bleiben und verabschiedeten uns brüderlich. Dann fuhren sie ins Dunkel der Nacht davon, während ich in Richtung sweet Home aufbrach und um einige australische Kumpels und überwiegend schönen Erinnerungen reicher war.
Vielen Dank für die RIESEN Ehre dabei gewesen sein zu dürfen! DANKE Hobbs Angel Of Death, DANKE Harris Johns! Ich verneige mich voller Respekt!
In diesem Sinne,
B a Part of the B-Road,
Euer Danny B.
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