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Der W, III

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2012

Label: 

Genre(s): 

Bewusst nahm- und ließ ich mir Zeit, um das aktuelle-, schlicht "III" betitelte Der W Album auf mich wirken zu lassen. Was noch beim Studioalbumvorgänger "Autonomie" (2.011) oder auch beim 2.008er Der W-Debütalbum "Schneller, Höher, Weidner" ziemlich schnell Anklang in meinem Hörzentrum fand, bedurfte nun "III" deutlich mehr Zeit, um das Gesamtwerk Song für Song, Schicht für Schicht, Note für Note auf mich wirken zu lassen. Ich kann bereits vorwegnehmen, dass "III" das bislang vielschichtigste Werk der Post-Onkelz-Ära auf Stephan Weidner`s Solopfaden unter Der W ist. 

"Gespräche mit dem Mond" (Track 1) eröffnet dieses Drittwerk dezent sinnierend mit Zug zum Aufrocken. Der W schliesst meines Erachtens dort an, wo "Autonomie" mit "Der Hafen" örtlich/ gefühlsatmosphärisch aufhörte. Dem Naturell des W entsprechend kommt mit "Herz voller Stolz" (Track 2) eine fast schon grundtypische Nummer nach, die ordentlich Rockschübe auf den Saiten tanzen lässt, während Der W selbst sich als mittlerweile gefestigter Frontmann/ Sänger flüssiger auf den Noten zu bewegen weiß. Dass man sich vom eigenen Selbst, seinem W-eg nicht lösen kann, ist sicher keine neue Erkenntnis, wird aber in "Judas" (Track 3) gekonnt reif verpackt. Der Hörer atmet von greifbar-authentischer Erfahrung, egal ob in Form der Texte oder auch vom Instrumtalarrangement her. Diese Art Luxus erschwitzt und erarbeitet man sich, ganz klar. Eine Art nachdenklichere Tendenz glaube ich auf den Soloalben von Stephan Weidner immer wieder auszumachen, zumindest sind die Gedanken um einiges tiefer bzw. noch einige Nuancen tiefsinniger (manchmal auch tiefbohrender) geworden. Man hat das Gefühl den Texten in die Poren blicken zu können, was z.B. in "Kafkas Träume" (Track 4; Anspieltip I) der Fall ist. Ein spürbares Ringen, ein Kampf um einen Ausweg aus allabendlich fallenden Schatten scheint es zu sein, das feinsinnig in eine (Blues-)Rock-ige Whiskey-verräucherte Stimmung gehüllt wird. Wesentlich offensiver und zugleich bissiger, wenn man so will vom Punk-igen Onkelz Geist beseelte Ab-/ Ansage erteilt Der W mit "Kampf der Kopien" (Track 5) allen Kopistenbands, die sich nach dem Ende der Böhsen Onkelz massenhaft berufen fühlten, um sich um die übriggebliebenen Knochen zu balgen und das mehr oder weniger schlecht. Was mir persönlich rein soundmäßig bei den W Songs am Besten gefällt, sind die satten Rocknummern der Marke "Lachen steckt an" (Track 6; Anspieltip II) bei denen die Band um den W deutlicher zum Zuge kommt und für hier auch für etwas mehr Headbangfaktor sorgt. Der schöne Nebeneffekt (gerade bei diesem Song) ist, dass die Kopflastigkeit Pause macht bzw. nicht so stark dominiert. Catchy und flüssig läuft die "Lektion in Wermut" (Track 7; Anspieltip II) zur Höchstform auf und rockt die Würmer aus den Schwarten, trotz des ruhigeren Zwischenparts im Mittelteil, der für Abwechslung sorgt. Fast selbstredend liegt die Stärke dieses Albums für meinen (subjektiven!) Geschmack deutlich im Zentrum, zumal auch "Mordballaden" (Track 8) die Gehörgänge gekonnt umgarnt, während die Songthematik durchaus ernsthaften Bezug zur täglichen Realität anno 2.013 innehat, was natürlich Interpretationssache ist. Handwerklich ist das Stück auf jeden Fall über jegliche Zweifel erhaben. Die Zielgerade rückt näher und bringt die griffig-rockende Idee der "Operation Transformation" (Track 9) an den Start. Zugegeben, ich persönlich konnte die eingängigen Revoluzzer Songs der Onkelz Ära nicht so ganz aus meinem Hinterkopf verbannen und lief vor allem anfangs Gefahr "Operation Transformation" mit bestimmten Onkelz Songs, die thematisch ähnlich sind, zu vergleichen. Erst als ich versuchte die Onkelz Vergangenheit des W mal aussen vor zu lassen, gelang es mir nach einigen Anläufen gerade dieses Stück Aufbegehren für mich zu entdecken. Besonders die Nähe zu Rio Reiser`s Geist ("Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?") gefiel mir besonders gut, u.a. auch, weil es eine berechtigte, offene Frage ist, besonders im Jahr 2.013. Bereits bevor ich "III" zum ersten Mal hörte, sah ich den Videoclip zu "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" (Track 10), das mich eher befremdlich stimmte, wenngleich es rein musikalisch eines der ungewöhnlicheren Stücke auf "III" ist. Und auch nach vielen Durchläufen packt mich dieser Song noch immer nicht. Eine Nummer, die für mich unter "ganz okay" fällt. Ganz anders ging es mir nach relativ kurzer Zeit mit "Stirb in Schönheit" (Track 11; Anspieltip III), das mich vom Riffing her irgendwie Hardcoreläufe innehat und stellenweise an die "No End In Sight" Phase von Pro Pain erinnert. Besonders die knackigen Bassläufe sind hier Silberguß auf den goldenen Riffläufen der Gitarrenfraktion. Obergeile Nummer! Ähnlich wie "Autonomie" endet auch "III" eher mit ruhigen, nachdenklicheren Zügen mit "Vergiss mein doch" (Track 12). Anders als bei "Der Hafen" darf es im Refrainteil ausufern. Alles in Allem ist "III" wie eingangs bereits vorweggenommen ein wirklich vielschichtiges, z.T. düstere wirkendes Album geworden und lässt offen wohin die musikalische Entwicklung von Der W & Band geht. 

8,0/ 10 Schafe Schüsse

(3r Enterntainment/ Tonpool 2.012)

http://der-w.de/

https://www.facebook.com/DERW23?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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