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THE DEAD KRAZUKIES "Icarus"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

11-2020

Label: 

Genre(s): 

Im Nachbarland Frankreich scheint derzeit ein ordentlicher Schwung frischen Windes durch die Mucker/-innen-Landschaft zu gehen, meist von- und mit Bands, die zwar noch nicht allzu lange existieren, aber doch eine ziemlich beeindruckende Qualität mitbringen. Zu diesen Bands zählen u. a. auch The Dead Krazukies aus (Soorts-)Hossegor, das von der nördlichen Lage her einen exzellenten Strand-, sowie die Nähe zu Spanien bietet. Seltsamerweise mutmaßt man keine Punk Rock Bands in solchen Gegenden und doch gibt es sie auch dort, wie The Dead Krazukies beweisen, die sich vermutlich 2.013/2.014 gegründet haben(?), zumindest wenn ich es an deren erster 3 Track-Demo-Veröffentlichung abmache. 

Die hier vorliegende-, brandneue Scheibe The Dead Krazukies Scheibe titels "Icarus" (*der ja eigentlich der altgriechischen Mythologie entstammt) beginnt gar nicht mal so derbe punkig wie es die Vorabinfo beschreibt, sondern startet auf ganz klar von Motörhead beeinflussten "Iron Fist" Pfaden per Basslauf intonier-eröffne-t und lässt via "Black Pearl" (Track 1) einchecken. Der kurze Motörhead Part zu Beginn weicht relativ schnell melodischen California Punk Rock Style der irgendwo zwischen NOFX und Bad Religion der '90er Jahre atmet und auch genug rostige Seitenwürze alias Barb Wire Dolls innehat. Diese Art von Melodic Skater Punk/Punk Rock steht heutzutage wieder stark im "Trendkurs", vermutlich u. a. deshalb, weil Songs wie "If Everything Falls" (Track 2) auch ganz locker im Radio laufen könnten, zumindest bei den Sendern, die im Rockbereich angesiedelt sind. Auch bei dieser Scheibe/Band- und den Infos muss ich klar bemängeln, dass mir bestimmte Grund-/Vorabinfos wie LineUp definitiv wichtig sind - nicht nur als Hörer, sondern auch als aufrichtiger Rezensent. Erst auf deren Bandcamp Site werde ich in den Detail-Credits fündig, ansonsten sucht man sich 'nen Wolf, was mich z. B. angesichts deren Grundinfos auf FB z. B. schon etwas verwunderte. Immerhin sprechen wir hier von einer Band, die auf dem Qualitslevel ihrer spanischen Genre-Kollegen von Dover abliefert und mit "The Ones" (Track 3; Anspieltip I) eine weitere CheckUp Marke setzt. 

Der sehr feinfühlig abgestimmte Gesamtsound spielt dieser fünfköpfigen Band auf jeden Fall stark zu -"Fairy Tales" (Track 4; Anspieltip II)-, bei dem auch Bollwerk-Double Foot Bass Passagen ordentlich Druck inmitten aller melodischen Gewichtung mitgeben. Auch bei den Vocals haben sich The Dead Krazukies 'ne Menge Gedanken gemacht und neben den Main-Vocals auch Chorpassagen eingeflochten, die das Stück insgesamt voll ausfüllend rund machen. Das Erstaunliche dabei ist mit welcher Leichtigkeit The Dead Krazukies das Level halten und sogar teilweise noch mehr Rostgarnierung einstreuen - "Burn Out" (Track 5; Anspieltip III). Stellenweise lassen die Gitarrenläufe auch The Exploited Einflüsse durchsickern und geben dem Stück letztlich eine unterschwellige Sondernote in Sachen Superdrive mit. Klasse! Chapeau! 

Dass diese Jungs + Mädel auch Humor haben, unterstreicht der (muted) "Short Song For Old People" (Track 6), den ich nur empfehlen kann, haha! Umso laut-kickender geht "#allaboutme" (Track 7; Anspieltip IV) mit zurückkehrendem Qualitätslevel in Sachen Eingängigkeit ins heimische Rund. Es ist vor allem den Vocals von "Maider" geschuldet, dass die Stücke wie aus einem Guß-Fluss reingehen und ihr Ziel nicht verfehlen. Da kann es kaum wundern, dass auch mal Teile eines Stückes butterweich vorbeiziehen, ohne dass man zu sehr mit den Ohren festpappt, die Mucke jedoch trotzdem weiterhin wahrnimmt - spätestens bei den Wechseln - "The Sun" (Track 8). 

Der ruhige Beginn von "Perfect Strangers" (Track 9) passt da bestens in den Lauf, so kann man mal kurz durchatmen und verliert sich nicht zu sehr in den doch recht ähnlich gestrickten Melodiebögen. Die Aufmerksamkeitsspanne kann manchmal trotz des amtlich hohen Levels nämlich schon auch mal stiften gehen, ohne dass man es bewusst forciert - die Entdeckung der Verselbstständigung... Diese wird vom unangepasst-hervorstechendem "El Diablo" (Track 10) mit modernen folkoristischen Countryläufen in pop-ige Wildnis entführt. Nicht nur experimentell, wenn man auf die bisherigen Stücke im Rückspiegel blickt, sondern auch erfrischend. Dass The Dead Krazukies sich darin aber nicht verlieren wollen, unterstreicht das zum Punk Rock zurückzündende "Go Away" (Track 11; Anspieltip V), das erneut mit diesem semi-dreckigen Charme daherkommt und einfach Bock macht. Dabei erfindet hier keine/-r das Rad neu, sondern man lässt eher die rollenden Reifen in Flammen aufgehen, bevor "Supernova" (Track 12) den Schlusspunkt an den Horizont dieses Albumtrips spuckt und auch zum Schluss noch einmal mit starken Bassläufen (auch hier wieder Motörhead im Gepäck) und mit hell aufblitzenden Arrangementideen einen gewichtigen Meilenstein in die Landschaft der europäischen-, um nicht zu sagen der globalen Melodic Punk Rock Landschaft wuchtet, ohne sich zu irgendeiner Zeit zu aggressiv aufzudrängen. Verdammt stark diese The Dead Krazukies, deren Bandname übrigens witzigerweise auf einen großmäuligen, französischem Politiker zurückgeht, dessen Gebahren sich alkoholgeschwängert im Bandproberaum gedanklich quasi an Dead Kennedys gekuschelt hat...

V.Ö.: 20.11.20

 

9,0/10 Schafe Schüsse

(SBÄM Records/Sound Speed Records/ Punk & Disorderly Records 2.020)

https://www.facebook.com/TheDeadKrazukies/

https://thedeadkrazukies.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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