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NOISS "Deafening" [EP]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2020

Label: 

Genre(s): 

Den eifrigen Reviews-Stammlesern hier bei schafe-schuesse.de brauche ich die Franzosen von Noiss nicht mehr großartig umreißen/vorstellen, schließlich konnten sie mit ihrer 2.018er (bandbetitelten) EP schon ordentlich punkten, dank ihres Grunge/Grunge Rock Fundaments. Gerade im sogen. "Grunge" Genre gibt es dank der von zu vielen doch sehr, sehr weit verbreiteten-, nicht selten relativ schnell rangezogenen Bezeichnung des Punk Rock, relativ wenig Bands, die sich auf ein überschaubares Maß reduzieren. Umso besser für Noiss, die damit mehr Raum für sich haben, was gleichermaßen den Weg für Noiss's neue EP "Deafening" ebnete und unter Normalumständen auch sicher mehr Notiz seitens der Hörerschaft hergegeben/abgeworfen hätte. Quasi als "die nächste Stufe/Ebene", wie man so schön sagt. Doch es sollte (wie wir alle wissen) ganz anders kommen. Pandemie. Weltweit. Ausnahmezustand für alle. Vor allem für Musiker und die Veranstaltungsbranche allgemein. Diese EP hier erreichte mich leider erst vor einigen Tagen, viele Monate nach Release, was mir dennoch spannend vorkommt, zumal a) "Deafening" bereits im April erschien und b) diese Art Mucke/Genre mich bestenfalls auch mal wieder musikalisch etwas mehr vom Punk, Metal, Hardcore zum Grungesound weglockt? 

Schon das Coverartwork passt so krass hart zu diesen extrem gewöhnungsbedürftigen Zeiten..., obwohl sich wohl kaum jemand ernsthaft an solche Zeitenumstände gewöhnen möchte. Der Titel "Punch In My Face" (Track 1) könnte in dioesem Kontext gesehen nicht trefflicher passen. Auch bei dieser EP schwingt der Nirvana unterschwellig spürbar mit, entfaltet jedoch gegenüber zur selbstbetitelten 2.018er EP deutlich mehr Frische und Eigenflair. Soundmäßig sehr angenehm ausbalanciert, rockt dieser Opener schon mal gut bis okay warm. Mir fehlt lediglich bei den Vocals so ein kleiner Ticken mehr rusty Dirt. "Iteration" (Track 2) verbindet den grunge-rockigen Grundstil darauffolgend mit modernen Elementen und erinnert in gewisser Entfernung an guten Durchschnittsrock aus dem Radio, der im Falle von Noiss jedoch zumindest mehr Charme als die meisten Pseudo-Rock-Wannabes innehat. Die teils leicht punk-angerockten Momente sind es, die z. B. aus Songs wie "Stacey Lose-My-Eye" (Track 3; Anspieltip I) kleine Highlightmarken setzen, weil sie stark von Nirvana's "Incesticide" Atmosphäre beeinflusst, einen gewissen Charme versprühen, der allerdings irgendwie  noch etwas Ladehemmung in Sachen voller Entfaltung innehat. Vielleicht liegt es aber auch an grundstimmigen Lyrics-Lines wie "If you're laughing, don't laugh too loud...", dass es hier noch etwas klemmt?

Das stoned wirkende Stück "Stoner" (Track 4; anspieltip II) rückt nicht nur noch näher an den Nirvana Spirit ran, sondern bringt auch hörbar mehr vom eingangs erwähnten, vermissten "rusty Dirt" zurück, was Noiss deutlich besser zu Gehör steht. Die kraftvoll-emotionale Intensität tut da ihr übriges positiv hinzu. Da stört man sich nicht einmal an den liebevollen, klanglichen "All Apologies" Remindern zu Beginn von "Enjoy This Day" (Track 5), die auch vom Arrangement her der Nirvana Blaupause folgen, sich jedoch davon freispielt und eine Art sonnige Atmosphäre mit einer wohltuenden Ruhe im Klang erzeugt. Ab Songmitte fließt das Stück in verzerrtere Töne über, die das Hörgefühl beflügeln und intensivieren. Ein echt angenehmes Stück bei dem man leider zumindest etwas Gesang vermisst. 

6,95/10 Schafe Schüsse

(Noiss/Minimal Chords 2.020)

https://www.facebook.com/Noiss.music/

https://noiss-music.com/?fbclid=IwAR3Q9_ZcHBZyvjEWDAkq10Vb6GBMk8XOdzm_Qj...

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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