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LUMBERHEAD "Lumberhead"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2019

Label: 

Genre(s): 

Auch im schönen Leipzig tut sich nach wie vor einiges im Underground saitenbezogener Tonäxte. Lumberhead sind aus dem Holz metalstämmiger Urbaumquellen geschnitzt und bereits seit 2.014 als Band aktiv. Als Einflüsse nennt man selbstredend Bands wie Black Label Society, Pantera, Lamb Of God, Black Sabbath, Motörhead (R.I.P.), Monster Magnet oder auch Mastadon, die das Axtblatt der Leipziger vorgeschärft haben. Auf deren FB Webpräsenz ist aktuell von einem "neuen" Album die Rede, was vorab etwas für Verwirrung sorgte, da ich in den Net-Weiten kein vorheriges Album/Release dieser Jungs finden konnte. Nun ja, nicht weiter schlimm. Frontmann Rich kennt man sonst u. a. von den Bands Blindgänger und Caroozer, was letztlich für den Input, bzw. für dessen Stil-Bandbreite spricht. 

Damit nun auch schon genug der Vorabfakten und ab zum Debüt(?)album von Lumberhead, das mit "Axethrower" (Track 1) durchstartet, zu dem es im Vorfeld bereits ein Video zu sehen/hören gab. Musikalisch nimmt man direkt die Pantera Einflüsse im Unterholz wahr, die sich im Crossover/ leicht Core-igen Kielwasser durchaus gut machen. Rich's Stimme erinnert mich zunächst ein wenig an Texas Hippie Coalition, tönt dabei jedoch immer noch eigen genug, um sich auf weiter Flur behaupten zu können. Auch Machine Head dürften einen unterschwelligen, musikalischen Einfluss genommen haben, zumindest wenn man an die frühen Machine Head Alben denkt. Der Gesang ist an sich recht dominant im Soundzentrum angesiedelt, so dass man die Texte gut raushören kann, ggf. aber auch im Booklet mitlesen kann. Auch "Lion" (Track 2) folgt weiter der musikalischen Ausrichtung und erinnert dabei auch an Drone als diese noch nicht ganz so bekannt waren. Vor allem die Melodic Vocal Parts hätten einen minimalen Ticken runder gestaltet sein können, denn von den Anlagen her geben sie definitiv mehr her. Insgesamt hört sich die Mucke zwar nicht too rough an, sondern eher "Medium rare", aber etwas mehr Potenzial bzgl. der Ausbeute aus dem vorhandenen Material ist hier definitiv drin. Wie gemeint, schlecht ist die Mucke ganz sicher nicht, denn da geht echt was. 

"Backseat Rumble" (Track 3) versucht es dann mit etwas Südstaatenflair und mündet in einem schwer auf dem Asphalt liegendem Schlepper (stellenweise), was zwischendurch immer wieder Auflockerung erfährt. Das 7:31 minütige Stück zieht sich ein wenig kaugummiartig dahin, weiß aber nach hinten raus in eine experimentelle Klangcollage zu suppen, um zu "The Great Devourer" (Track 4; Anspieltip I) überzugehen. Dieses Stück hat nicht nur den Vorteil inne, dass man sich an den ausbaufähigen Gesamtsound gewöhnt hat, sondern auch mehr Flow mitbringt, auch dank der abwechslungsreichen Arrangements, die teils ordentlich Schub haben. Seltsamerweise schaffen Lumberhead es ab dieser Albumstelle sich deutlich interessanter zu präsentieren, denn auch "A Cry For Havoc" (Track 5; Anspieltip II) schafft es flüssiger im Lauf zu bleiben. Die leichte Nebennotierung bzgl. der Crowbar zugeneigten Stimmfärbung spielt diesen Jungs definitiv zu. Vor allem Drummer Olli legt hier einen klasse Job hin, zumal die Gitarrenarbeit dadurch hörbar songdienlich unterstützt wird. 

Das folgende "Interlude" (Track 6) indes hört sich in den ersten Zügen eher etwas unglücklich holprig nach Proberaumjam an, denn nach ernsthaften Songabsichten. U. a. wird auch dadurch die Größe von Bassisten wie Cliff Burton (R.I.P.) oder auch Rob Trujillo z. B. bewusster. Gewiss nach hinten raus kommt auch Theo's Spiel etwas leichter/flüssiger rüber, zu Beginn jedoch denkt man (wohlwollend zwinkernd) allenfalls an erste Free Jazz Versuche. Umso wundersamer die Wirkung des Beginns von "Shipwrecked" (Track 7) bei dem mehrstimmig angesetzt wird und einmal mehr das Potenzial von Lumberhead noch nicht ganz ausgeschliffen semi-roh einem entgegentönt. Streckenweise sind hier klasse Chillout-Parts zu hören, die etwas für sich haben. Es braucht einige Durchläufe mehr, bevor man "Shipwrecked" insgesamt verinnerlicht und erfasst hat. Mit anderen Worten keine schnelle Instant-Kost. Meiner Meinung nach könnten Lumberhead 'ne Menge mehr mit ihren Ansätzen machen. 

Zum Abschluss gibt es via "Moving Mountains" (Track 8; Anspieltip III) den Finaleinlauf, der die Stärken dieser Band definitiv fast umfassend gebündelt im Gepäck hat. Selbst schnellere Death-/Black Metal Gitarrenläufe (zu Beginn) haben Lumberhead hier in ihre Art (über weite Strecken) Midtempo Crossover/Thrash eingebunden. Insgesamt ein interessantes Erstwerk mit gut inszeniertem Artwork, was letztlich alles in Allem ein solides Fundament für die Weiterentwicklung in Sachen Sound und Stilerweiterung bietet. 

5,67/10 Schafe Schüsse

(Lumberhead 2.019)

https://artistecard.com/lumberhead

https://www.facebook.com/lumberhead/

Danny B

Schaf Schüsse: 

5
Eigene Bewertung: 5

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