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INCARCERATION "Catharsis"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2016

Label: 

Genre(s): 

Es gibt Bands/Alben, die entdeckt man zufällig und etwas spät, fernab vom zeitnahem Releasedatum. Doch wie das manchmal so ist, kann und will man die Hörerfahrung/Entdeckung nicht dumpf versacken lassen und sie mit anderen Musikbekloppten teilen. Im Falle der 2.010 gegründeten Incarceration, die aus nur zwei Leuten bestehen (*ursprünglich aus Brasilien; mittlerweile mit Homebase in Hamburg), entdeckte ich deren bislang einzige Full Length Scheibe "Catharsis", die 2.016 erschien. Zwar läge es wesentlich näher die danach erschienene 6-way-Split(!) "Awaking Corpse: Live At Bambi Galore 2017" unter die Ohren zu nehmen, das aber überlasse ich den interessierten Death Metal Maniacs da draußen. ;-)

Eine Split (* "Decrepit Aberration" mit Escarnium aus Brasilien; 2.012 erschienen) und die 2.013er EP "Sacrifice" gingen dem hier vorliegenden Album voraus, so dass es umso interessanter war sich damit auseinanderzusetzen. Sämtliche Vinylversionen dieser Scheibe hier sind übrigens längst vergriffen, wer also am Ende dieser Review Bock bekommen haben sollte, muss sich wohl mit der herkömmlichen CD Version begnügen. 

Die "Reinwaschung", die den Albumtitel (konzeptionell?) mit Leben füllt, eröffnet mit "The Beckoning" (Track 1) rein instrumental und wird mit "Evoking The Possession" (Track 2) in ein schön old schooliges Blastgebräu geschickt, dass vor allem Old School Death Metalheads ihre Freude daran haben dürften, wenn sie dieses räudige Nägelgewitter hereinbrechen hören. Ein unterschwelliger Death (die Band!) Einfluss kommt hier, ebenso wie etwas Incubus, Dismember und vom Sound her auch Righteous Pigs zur Blüte. Das alles in satter Soundwall eingewickelt und mit Zug zum Hyperblast. Zum Abschädeln und Nackenaufwärmen demnach bestens geeignet. Was Arzt/Ärztin oder/und Apotheker/-in dazu sagen, bleibt unbekannt, haha. ;-) 

Etwas entschleunigter im Midtempo schicken Incarveration mit "Devouring Darkness" (Track 3; Anspieltip I) zunächst eine ruhige Kugel in den Lauf, leiten diese aber gekonnt in faster Parts über und machen hörenderweise 'ne Menge Bock. Echt stark mit wieviel Schub hier die Kellen und Saiten gezockt werden. Von der "Drive License" her kann man hier jedenfalls nur von Catchiness Level sprechen. 

Ähnlich catchy geht es auch mit/bei "Infernal Suffering" (Track 4) weiter. Allein schon Daniel da Silva's Vocals gehen killermäßig in die Lauscher und wirken bereits vom ersten Durchlauf an vertraut. Man kommt quasi zurück zu den frühen '90er Jahre Death Metal Wurzeln als die Attitude noch deutlich mehr mitschwang, anstatt sich in Frickelei(en) oder Poserraffinessen etc. zu verlieren. Ranklotzen, statt kleckern, was auch der kultverdächtige "Chaos And Blasphemy" (Track 5; Anspieltip II) unterprügelt. Wat 'n geiler Shit! Das Gehörte zu umschreiben will gar nicht so recht gelingen, denn was die beiden Typen hier eingeprügelt haben, ist mehr als eine stumpfsinnige Abklopforgie. Spielerisch und von den Arrangements her haben Incarceration sich einiges einfallen lassen, das teils sogar epische Züge innehat, wie man dank "Purification" (Track 6) auf eindrucksvoll-einfache Weise in rein instrumentaler Naturlichkeit erfahren kann, nur um dann erneut biestig von der Kette zu bersten - "Obsessed By Death" (Track 7; Anspieltip III). Die ultimativen Old School Thrash Zutaten kommen genauso wie moderne Riffs im Sound unter, was das Album umso abwechslungsreicher macht. Auch klassische Soli fehlen nicht.

Man schafft nun auch deutlich mehr Raum für das Handwerk selbst. "Neverending Agony" (Track 8) z. B. lässt Drummer Michael Koch einfach mal (mehr) machen. Erst im letzten Songviertel geht es etwas Midtempo zugeneigter zu, was dem Song selbst dient und Langeweile ein Fremdwort bleiben lässt. Es geht in Richtung Finale der insgesamt gerade mal knapp über 30 minütigen Gesamtspielzeit. Less is more, sometimes. In diesem Falle stimmt das Silbe für Silbe. Ein letztes rein instrumentales Brückenspiel via "Resignation" (Track 9), um mit "Into The Blackest Void" (Track 10) eindrucksvoll, leicht Doom-Sludge-ig angehaucht ins Finale zu ziehen. Dieser zwischen 7-8 Minuten Epospacker schickt noch einmal alle Skills und Zutaten raus. 

Ein ungeahnt fettes Album, das eines der besten Death Metal Alben der letzten 10 Jahre ist, zumindest meiner Meinung nach. Hier stimmt einfach alles, selbst das Coverartwork ist ein Hinkucker (erinnert sogar, dank des Chaossterns, etwas an Bolt Thrower). Must Have!

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/10 Schafe Schüsse

 

(FDA Rekotz Records/Soulfood 2.016)

https://incarceration.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/incarceration/

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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