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VLAD IN TEARS "Souls On Sale"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

12-2017

Label: 

Genre(s): 

 

Die Wahlberliner Vlad In Tears, die ihre Band im Jahr 2.007 (noch in Italien) gründeten, kamen mir wie ein Hauch aus den nächtlichen Winkeln Berlins über den Weg gehaucht wie ein zaghafter Kuss aus dem Unbekannten. Dass dieses schmissige Quartett, das sowohl androgyne-, wie auch testosteronschwangere Rock `N´ Roll Züge zu zocken weiß und bereits 7 Release (inkl. EPs) in petto hat, erweiterte Ende des vergangenen Jahres den Backkatalog um ein ziemlich ausgereiftes Stück Dark Rock/Goth Rock, das die mögliche Nachfolge der sich auflösenden H.I.M. anzutreten imstande ist. Was mit „Pray“ (Track 1; Anspieltip I) durchstartet, um zum Einkauf in der Seelenwelt einzuladen, lässt Erinnerungen an H.I.M. und Negative zu und fährt obendrauf `ne große Portion Vlad In Tears ein. Was hier vollmundig zu Ohren gegossen wird und vor allem die brillante Gesangsleistung von Kris Vlad für hohen Mitgehfaktor sorgt. Aber auch die Saiteninstrumente fahren hier homogene Läufe auf, die den Opener in eingängiger Dynamik verschmelzen lassen. Wer bislang glaubt(e) dass Goth Rock/Dark Rock immer nur im still-monotonen Klischee fährt, der/die sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren. Man wird mit Sicherheit feststellen können, dass auch moderne Riffschübe durchaus in lasziv verspielten-, cleveren Arrangements ihr Zündwerk auszuspielen wissen – „Lovin‘“ (Track 2). Dieser Song dürfte live zum Mitsingpart für Fans/Publikum in der Setlist von VIT werden. Natürlich drehen sich hier auch Räder im Rundlauf, sogar etwas um die Marilyn Manson Schule, die jedoch nicht lieblos kopiert, sondern eher catchy inszeniert wird, was zwar bei „Bleed Me Dry“ (Track 3) noch nicht bis in die Spitzenekstase getrieben wird, aber (um es ein wenig vorwegzunehmen) noch seine Höhenmomente haben wird.

Von der Produktion her fahren VIT hier ein amtliches Qualitätslevel vor, was man generell im Goth/Dark Rock Genre als guten Ton verstehen kann. Auch von den musikalischen Qualitäten her, von denen VIT eine Menge zu bieten haben. Immer in der Melodik unterwegs, ohne zu monoton zu werden – „How Do You Know“ (Track 4), inkl. starker Gitarrensoli, die manchen Metal Gitarristen neidisch werden lassen dürften. (was einst auch eine H.I.M.‘sche Stärke bzw. ein Vorteil war) Als ich von Manson’scher Höhenekstase sprach, dachte ich an das bereits ziemlich bekannte „The Devil Won’t Take Me Home“ (Track 5; Anspieltip II), das mich 2.017 recht schnell im Sack hatte, trotz der leicht trockennebeligen Düstersphäre – oder vielleicht auch gerade deshalb? Da passt die temporeiche Offensive von „Sorrow“ (Track 6) recht gut ran. Der anfängliche Kickstart führt in satten Drive, der zwar eher konzert-, denn tanzflächentauglich scheint, das allerdings mag eine Art „Luxusproblem“ sein, wenn man das so sagen kann?! Die musikalische Rezeptur setzt auf kraftvolle Musik mit ausgefeilten Melodien, die nichts von Masse, sondern eher von massenkompatibler Qualität hat. Wer VIT je live gesehen hat, wird um die Spielfreude dieser Jungs wissen, was hier besonders gut durchkommt.

Langsam, aber sicher geht es in Richtung letzte Hälfte auf den Metern dieses Streifzuges – „I Can’t Get Over It“ (Track 7; Anspieltip III). Catchy Hooks gehen in lockerer Ohrenkost auf. Die gelegentlich eingestreuten Metal Riffs sind bestens ein-/angepasst, ohne den Stil zu stören, im Gegenteil, hier harmoniert die Symbiose auf Höchstniveau. Much Respect to VIT! Groove, Drive münden in wirklich starken Arrangements, die man so erst einmal schreiben können muss – „Never Feel The Same“ (Track 8; Anspieltip IV) und „Save Me“ (Track 9; Anspieltip V). Big Wow! Das alles darf dann ruhig ein wenig opulent den Horizont neu anmalen –„Gone“ (Track 10)-, bevor der Bonus Track „After The End“ (Track 11) den Sack voller Seelenstücke auf akustischen Pfaden in Richtung Zenit entführt und ein verdammt starkes Album in diese Zeiten zementiert hat. Kann man nur empfehlen! Man sollte sich den Namen dieser Jungs auf jeden Fall für die Zukunft vormerken, denn da geht noch `ne Menge!

9,0/10 Schafe Schüsse

(Eternal Sound Records/Membran 2.017)

http://vladintears.com/

https://www.facebook.com/vladintearsofficial/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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