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THE MOORINGS "Unbowed"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2017

Label: 

Genre(s): 

Gerade im Stilbereich Folk/Celtic Rock tut sich gefühlt nicht (mehr) allzu viel in diesem Jahr, ich hoffe natürlich dass mich diese Wahrnehmung täuscht und ich einfach nur zu wenig mitbekomme?! Dennoch standete nun wieder einmal ein Album einer Band bei mir, das/die ich noch nicht kenne bzw. kannte. Passend zum Coverartwork heißt der Bandname so viel wie "Liegeplatz/Ankerplatz", was zwar eher etwas von einem Schiff im Hafen, anstatt von Abenteuern auf rauer See hat, aber sei's drum, schließlich sind das just subjektive Gedanken. 

Die fünf Franzosen/Französin haben im Mai 2.012 ihr Schiff aus der Taufe gehoben und kredenzen unter der Folk Punk Flagge (lt. eigenen Angaben) ihr nun viertes Release (*zuletzt erschien die EP "Nicky's Detox"; 2.014) mit "Unbowed" (zu dt.: ungebrochen/unbeugsam/ungebeugt). Sogar der kultige FC St. Pauli kennt The Moorings bereits, zumal sie auf deren ausverkauften Celtic Party aufgespielt haben. Freunde von Dropkick Murphys, Pogues und The Dubliners sollten (lt. Infosheet Empfehlung) mal ein Ohr riskieren.

"Another Drinking Wound" (Track 1) hebt bereits direkt zu Beginn die Becher zum Prosit an und serviert als Inhalt tatsächlich (anfangs noch leicht schräg klingenden) Punk Rock. Stimmlich klingt DPhil Jelly fast ein wenig wie eine Mischung aus einem leicht angetrunkenen Johnny Rotten (*Sex Pistols/P.I.L.) und Johnny Stalker (*Voice Of A Generation), während die Instrumentalversorgung tatsächlich in die Irish Pubs passt. "Captain Watson's Gang" (Track 2; Anspieltip I) hingegen schickt stiltypischer im Midtempo an etwas mehr Plankenboden gutzumachen. Wenn ich es richtig heraushöre, sind auch Akkordeonparts, nebst dem Violinenspiel von Anne Darrieumerlou unwegdenkbare Stimmungsgeber. Damit wird es dann via "Amsterdam" (Track 3; Anspieltip II) auch sprachlich abwechslungsreicher. Anders als man zuerst denken mag, wird hier die frannzösische Sprache in Richtung Irland geführt, was mal so ganz anders-, sprich interessant klingt. Es braucht einige Durchläufe bis man sich daran gewöhnt, wobei es musikalisch deutlich mehr rockt. 

Freilich kommt es einem bei jedem Songbeginn erneut wie "schon mal gehört" vor, gerade "The Dancy Cargo Hold's Dance/Mermaid's Jig" (Track 4) ist da ein gutes Beispiel für. Allerdings hat man bei diesem Instrumentalwerk auch ein wenig das Mittelalter als Epoche im Gefühl dabei. Wer z. B. den Film "Ronja, Die Räubertochter" gesehen- und auf die Musik geachtet hat, wird verstehen was ich meine. Ähnlicher Natur ist das wieder mit mehr irischer Akzentuierung (in Sachen Englisch) angereichtere-, eher ruhigere Stück "The Mariner I Used To Be" (Track 5) gestaltet. Von Folk Punk ist allerdings bislang nicht viel zu merken. Ich würde bislang eher von Irisch-Keltischem Pub Rock sprechen, was sich von der musikalischen Qualität gegenüber dem ersten Stück deutlich gesteigert hat. Besonders schön gelungen finde ich das vertraut wirkende (wieder in französisch gesungene) "Les Bras Piqués" (Track 6; Anspieltip III; *zu dt. vermutlich "Arme Schweine"), das bereits beim Erstdurchlauf Spaß macht und Singalongqualitäten aufkommen lässt. Man möchte immer wieder im Takt "Merde, Merde, Merde" mitschmettern, hahaha. 

Erst mit "Drink Up Fast" (Track 7; Anspieltip IV) wird es mal etwas Punk Folk/Rock-iger und lässt ein klein wenig an Pipes And Pints denken, allerdings fehlt The Moorings, abgesehen von den Chorgesängen, der druckvoll-ruppige Gesang eines Syco Mike. Erst nach hinten raus passiert gesanglich mehr. Etwas mehr Country like ausgelegt geht es via "Brandy Belle" (Track 8) sogar noch einen stilistischen Steinwurf weiter in Richtung Goldgräber- und Whiskeyatmosphäre, allerdings mit eher popigem Anstrich, dennoch interessant. Irgendwie muss ich seltsamerweise immer mehr an The BossHoss-, aber auch an Dropkick Murphys (auf etwas softere Weise) denken - "Posy Of Lily" (Track 9). Stilistisch pegelt sich das Ganze stark im Folk-/Celtic Pub-Rock/Pop ein. Massenkompatible "St. Patrick's Day" Kost. 

So richtig vom Stuhl fegt mich die Mucke leider nicht. Zwar hat die Mucke etwas, vor allem, wenn sie etwas satter im Rockbereich fährt, wie das bspw. bei "Mutins" (Track 10) der Fall ist, nutzt aber recht wenig, wenn man das Gefühl hat die Melodie(n) immer wieder neu zu hören. Gut, dass wenigstens "Ice Cold Jar Of Whiskey" (Track 11; Anspieltip V) sich wieder etwas mehr Dreck erlaubt und doch noch etwas Folk Punk Rock mitschwingt, was erneut stimmliche Voice Of A Generation Momente mitbringen. Da mutet das drastisch ruhigere "Invictus" (Track 12) etwas deplatziert an, wenngleich es der Finalgang für dieses Album ist und nach hinten raus noch einmal zu etwas mehr Atmosphäre ausgeholt wird. Bei weitem kein schlechtes Album, ich vermute aber, dass The Moorings live deutlich mehr mitreißen? Dieses Album entfaltet erst mit über mehrere Durchläufe seinen Charme.  

V.Ö.: 1.09.

 

7,25/10 Schafe Schüsse

(Subkultura Records/Mast Productions/Broken Silence 2.017)

http://www.moorings-band.com/

https://www.facebook.com/mooringsband/

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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