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PROFANITY "The Art Of Sickness"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2017

Label: 

Genre(s): 

Nach gefühlten Ewigkeiten und der bei mir völlig untergegangenen 2.014er EP "Hatred Hell Within" ist das neue Profanity Album "The Art Of Sickness" das erste Lebenszeichen, das mir seit der 7" Single "Humade Me Flesh" (*2.002) von den bavarischen Barbaren zu Ohren kommt. Im Grunde hat dieser unglückliche Umstand auch durchaus etwas Gutes für sich, zumal ich nebst "Humade Me Flesh" im Jahr 2.002 für gut einen Monat jeden Abend auf's Neue in den Hörgenuß von Profanity kam, die damals mit Cryptopsy, Haemorrhage und Spawn auf der "The Art Of Sickness" Europa Tour waren. Somit kann man davon ausgehen, dass diese Tour ihre Spuren und Einflüsse bei den Profanity Jungs bzgl. dieses Albums hinterlassen hat, zumindest was Thomas Sartor (voc./guit.) und Armin Hassmann (dr.) angeht. 

Für die Metalheads, denen Profanity bislang kein Begriff sind, hier ein paar Hard Facts. Gegründet haben sich die Augsburger 1.993, jenseits aller Master of Puppenkisten und seither drei Full Lengths (*das erste Album erschien 1.997, "Shadows To Fall"), zwei Demos (*1.994, 1.995), zwei Singles, eine Split und schließlich noch die eingangs erwähnte EP "Hatred Hell Within" (*2.014) veröffentlicht. Ich für meinen Teil werde mit Profanity wohl immer Thom's Stageperformance verbinden, die er auf seine ganz eigene Weise sick rüberbringt. Wenn man den Infos beim Recherchieren glauben darf, wurde "The Art Of Sickness" noch mit ex-Bassist Daniel Unzner eingespielt, der mittlerweile durch Lukas Haidinger ersetzt wurde.

"The Great Obstacle" (Track 1) passt als Opener bestens zum modern-klassischen Stilmix des Coverartworks von Pär Olofsson (*u. a. arbeitete er schon für Exodus, Unleashed, Malevolent Creation u. a.) und eröffnet ein brutales Blast-Hyper-Speed lastiges Lawabrett, das mit ordentlich Zunderfluss von der Kette jagt. Vor allem die sogen. "Frickelparts", die Thomas Sartor hier zwischen alle Drumbasic(k)s schießt (von Twinguitar bis Highspeedsoli), lässt Profanity für meinen bescheidenen Geschmack in Richtung Beethoven'sche Klassik (natürlich mit deutlichem Uptempo-Blast-Zuschlag) schielen und sich dementsprechend gereift präsentieren. Freilich, die Einflüsse von damals tourbeteiligten Bands, insbesondere von Cryptopsy, die gern mal Hyperblast Jazz Parts einweben, kommen definitiv als Einfluss zur Blüte. Die Vocals stecken hier zwar einen minimalen Tacken hinter der Soundwand, das allerdings belebt den traditionellen Old School Sound wiederum. 6:40 Minuten Türlänge. Amtlich. Mittlerweile etwas bekannter, folgt "Who Leaves Stays" (Track 2; Anspieltip I). Hier wird auch direkt das längste Stück des Albums serviert. Erneut bestimmen scharfkantige Saitenspitzen das erste Viertel, was von kurzem Cliff Burton "Orion" Tribute Bass-Schlenker in Breaks stolpert, um auch noch einen Death-Tribute-Schlenker anklingen zu lassen, der mit dem Profanity Blast gekonnt verbunden wird. Das ist wahrhaftig großes Kino, was die Augsburger hier anbieten. Vor allen in diversen Snapshotparts kann der aufmerksame Hörer so einige Querverweise bzgl. der Wurzeln von Profanity (in Sachen Einflüsse) rausfischen. Da kommen auch mal eben kurz Morbid Angel zu Ehren... und das alles in nur EINEM(!) Song vereint. Das ist so sick wie auch verrückt! Die Tempowechsel haben fast Progressive Charakter inne und bringen spielerisch regelgerechten Zenit in Sachen Extreme (Technical) Death Metal mit. Nicht einmal die sphärischen Einschübe, die das Ganze nur noch mehr peppen, pimpen und mit ordentlich Vollkannenmörtelbleischub abklopfen, können an diesem fast schon straightem Eigensinn etwas ändern oder ihm gar etwas anhaben. Großes Lob an Produzent Christoph Brandes, der hier einen hörbar großartigen Job geleistet hat.

Schade nur, dass man all' die Gäste etwas schmalspurig namentlich aneinanderreihen kann, da man nirgends irgendeine Info finden kann welcher Gast bei welchem Song beteiligt war?! Sicher ist eben nur, dass betreffende Gäste ihre Spuren auf "The Art Of Sickness" hinterlassen haben. Und die Gästeliste auf diesem Album liest sich so stark wie das Album letztlich ist. Terrance Hobbs (Suffocation), Adrie Kloosterwaard (Sinister), Ricky Myers (Disgorge, Suffocation), Christian Münzner (Alkaloid, ex-Obscura) und auch der Profanity ex-Bassist Martl Bauer konnten rekrutiert werden. Ich sagte ja bereits, das die Profanity Jungs dem Wahnsinn verfallen sind. ;-)

Doch genug zu weiteren, inhaltlichen Details, denn noch ist dieses Album in vollem Gange, bzw. "Gang". Das Gaspedal wird mit ordentlich Schub von Drummer Armin durchgetreten, während es bei "Mouth Of Nepotism" (Track 3) schon etwas geradliniger zugeht, trotzdem aber noch genug Frickelfutter zum Zuge kommt, was teils auch für manche Machine Head Reminiszenz sorgt, während auch frühe Cannibal Corpse, Dave Lombardo Drumming und Disinter Einflüsse (für mein subjektives Verständnis) mitfließen und Profanity ein Gemisch zelebrieren lassen, das noch lange für offene Münder (nicht nur innerhalb der Death Metal Szene) sorgen dürfte. Durch die große Detailliebe, die nahezu ständig neuen Stoff nachschiebt, kann es leicht kopflastig werden. Allerdings haben Profanity auch hierbei wieder ein monumental-episches Versatzstück eingebaut. Alter Schwede! So hohen Frickelgitarrenanteil hatte ich so gar nicht in meinen Erinnerungen bzgl. Profanity haften, demnach werde ich bei jedem Durchlauf auf's Neue ordentlich durch den Wolf gedreht und bezahle quasi Lehrgeld - "Recreating Bliss" (Track 4). Man merkt bei Profanity tatsächlich bei jedem Song die Schulanteile in Sachen früherer-, aber auch aktuellerer Einflüsse. Nicht einmal Slayer (Kerry King) fehlen auf dem Notizzettel der Mitgifte. Einzig in Sachen Vocals könnte hier und da noch etwas mehr passieren. 

Auch die Sofortzünder gibt es auf diesem Album. Spätestens "Specific Souls" (Track 5; Anspieltip II) dürfte zukünftig bei den Genre DJs/DJanes fett markiert auf dem Reminder-Zettel stehen. Von der Machart etwas Old School lastiger als die Technical Death Metal Sachen bisher, geht es nun etwas "grooviger" zu, wenn man das so umschreiben kann? Jedenfalls könnte man "Specific Souls" locker unter '90er Death Metal Stücke mischen, die etwas mehr Blast im Lauf haben, es würde vermutlich zumindest nicht sofort auffallen. Es scheint fast ein wenig so als ob bei diesem Stück nicht allzu sehr in Richtung Technical Schiene gesteuert wurde. Etwas roher kommt der Lichtausknipser "Better Left Alone" (Track 6; Anspieltip III) über die Kante und nimmt den Technical Blast wieder auf, lässt es aber noch immer sehr variabel zugehen. Stellenweise denkt man stimmlich an Martin "El Cochino" Schirenc (*Pungent Stench), was nur bedeuten kann, dass hier einer der illustren Gäste am Mikro zu hören ist. Ganz groß hierbei auch das Bassspiel! Faktisch ist dieses Profanity Album wahrlich sicker Mach-Art und gehört definitiv in jede gut ausbalancierte Extreme Technical Death Metal Sammlung, was allein schon die Gitarrenparts am Ende dieses Albums noch einmal mehrfach fett untermauern.   

9,0/10 Schafe Schüsse

(Apostasy Records/Edel Distribution 2.017)

http://www.profanity.de/

https://www.facebook.com/ProfanityDeathMetal/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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